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Neubau Grüne Fähre verlässt die Werft

"Farge" ist der Name des dritten Fähr-Neubaus aus der Tangermünder Werft für die Gesellschaft Fähren Bremen-Stedingen.

Von Anke Hoffmeister 08.01.2018, 00:01

Tangermünde l „Es ist berührend zu sehen, was hier geschaffen wurde“, sagt Andreas Bettray und schaut dabei auf die Mannschaft in blau, die sich vor ihm aufgestellt hat. Der Geschäftsführer der Fähren Bremen-Stedingen GmbH (FBS) ist am Freitag nicht zum ersten Mal in Tangermünde, steht nicht das erste Mal in den Produktionshallen der Schiffbau- und Entwicklungsgesellschaft Tangermünde (SET). „Seit 2010 bin ich regelmäßig und sehr gern hier“, sagt er. Mittlerweile hat die Bremer Gesellschaft drei Personen- und Fahrzeug-Fähren an der Elbe bauen lassen. „Sie haben das dritte Mal eine europaweite Ausschreibung gewonnen. Die SET war das dritte Mal unser Wunschpartner“, setzt Andreas Bettray fort. Und das ganz einfach aus dem Grund, weil hier „auf Augenhöhe und fair miteinander gearbeitet wird“, betont er.

Zwölf Monate nach der Kiellegung, „wartet das Schiff nun darauf, von Ihnen getauft zu werden“, sagt der FBS-Chef und ist glücklich über die Taufpatin. Christel Börsch, von Beginn an für Andreas Bettray in Tangermünde erste Ansprechpartnerin in der Tangermünder Werft, hatte sich sozusagen als „Ausstand“ aus dem Berufsleben dazu bereiterklärt, für die „Farge“ die Patenschaft zu übernehmen. „Ich sehe das als Ehre und große Wertschätzung“, so der FBS-Geschäftsführer sehr berührt von dieser Entscheidung.

Das Fähr-Neubau mit seinen Abmaßen von 60 Meter mal 40 Meter wird künftig die Verbindung Berne-Farge übernehmen. „Äußerlich ähnelt diese Fähre stark ihren beiden Vorgängerinnen“, berichtet SET-Geschäftsführer Olaf Deter. „Doch unter Deck gibt es große Unterschiede.“

Deter bezeichnet die „Farge“ also „Vorreiter für künftige Projekte“, denn sie ist mit einer hybriden Antriebstechnik ausgestattet, sei damit „neuartig und hochmodern“. Statt fünf Dieselaggregaten kämen hier nur zwei zum Einsatz. Vier Elektromotoren übernehmen den Betrieb der Fähre. „Kraftstoffsparend und reduzierter Abgabsausstoß“ seien unter anderem die Vorteile dieser neuen Technik, die die Bremer Gesellschaft einerseits mehr Geld kostete, andererseits aber auch Fördermittel vom Bundesverkehrsministerium einbrachte.

In den nächsten Wochen wird das neue Wasserfahrzeug, das gestern kurz nach Mittag erstmals Elbewasser unterm Kiel hatte, noch umfangreiche Tests, sogenannte Erprobungen durchlaufen. Etliche Abnahmen müssen in diesem Zusammenhang erfolgen. „Dafür müssen wir alle noch einmal die Ärmel hochkrempeln“, sagt Olaf Deter an seine Mannschaft und die beauftragten Fachfirmen gerichtet. „Und wir erwarten die Fähre in Bremen schon sehnsüchtig“, macht Andreas Bettray deutlich. Denn fest steht bereits heute: „Am 24. Februar wird sie ihren 24-7-Einsatz zwischen Berne und Farge aufnehmen.“

Anders als die Fähren in der Altmark über die Elbe betreibt die FBS drei Fährverbindungen über die Weser, die allesamt rund um die Uhr Menschen und Fahrzeuge von einer Seite des Flusses auf die andere bringen. Die „Farge“ wird die Fähre sein, die den höchsten Einsatz übernehmen muss. Denn allein zwischen 6 und 18 Uhr fährt sie im 10-Minuten-Takt über die Weser.