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Neugeborene Willkommen, Herbert Bruno!

Mit Willkommenspaketen begrüßt der Kreis Stendal seit diesem Jahr neue Erdenbürger. Die Volksstimme war dabei.

Von Volker Langner 10.06.2017, 01:01

Lückstedt l Herbert Bruno blinzelt nur kurz. Das Willkommenspaket für ihn, mit dem Saskia Henschel von der Stendaler Kreisverwaltung nach Lückstedt gekommen ist, rührt den kleinen Mann, der am 30. März geboren wurde, nicht an. Er scheint nur kurz zu schauen, ob die Mama in seiner Nähe ist. Dann macht er sich in seiner Babywippe wieder auf ins Traumland. Dafür sind Julia Kutschewenko (29 Jahre) und Tino Roger (35) ganz Ohr und vor allem Auge für die blaue Tasche, aus der Saskia Henschel für die Eltern und ihren Sprößling die Willkommensgaben auspackt.

Seit Anfang dieses Jahres besucht Saskia Henschel im Namen des Landkreises Stendal junge Eltern, um das Willkommenspaket zu übergeben. Rund 250 Familien und Alleinerziehende hat sie bislang aufgesucht. Darunter sind auch Eltern, deren Kinder seit August 2016 geboren wurden. Denn das Projekt „Willkommen im Landkreis Stendal“, das der Kreistag vor zwölf Monaten beschlossen hatte, sollte bereits im September starten.

„Wir kommen nur, wenn die Eltern es möchten“, macht die 28-jährige Altmärkerin klar. Die gelernte Familien-, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin verschickt einen vom Landrat unterschriebenen Brief, in dem sie ihren Besuch und den Termin dafür ankündigt. Dort ist auch ihre Telefonnummer angegeben. Über die können Eltern den Besuch absagen oder einen Ausweichtermin vereinbaren.

„Mit dem Projekt wollen wir den Eltern das Signal geben, dass Kinder hier willkommen sind, dass wir uns im Landkreis über Kinder freuen“, hatte Kreis-Jugendamtsleiterin Katrin Müller kurz nach dem Auftakt gesagt.

Einige Monate später nun schätzt Saskia Henschel ein, das Projekt werde gut angenommen. Auch von Brunos Eltern. „Ich war überrascht, als der Brief vom Kreis kam. Von so einer Aktion hatte ich noch nie was gehört. Ich finde sie gut“, sagt Julia Kutschewenko, während sie das Willkommenspaket in Augenschein nimmt. Es umfasst ein Badetuch mit der Aufschrift „Altmark-Kind“, ein Raumthermometer, eine CD „Wie Kinder sich entwickeln“, einen Notfallbegleiter, einen Babykalender – „Süß gemacht, wirklich“, so Kutschewenko – und nicht zuletzt das „Elternbuch – eine Orientierungshilfe“.

Saskia Henschel blättert gemeinsam mit Julia Kutschewenko, die als OP-Schwester im Stendaler Johanniter-Krankenhaus arbeitet, im Elternbuch mit seiner Vielzahl von Informationen. Sie enthält unter anderen eine Auflistung von Kinderärzten im Kreis Stendal, Angebote der Frühförderung wie Logopäden, eine Übersicht über U-Untersuchungen, Beratungsstellen, die beispielsweise bei den Anträgen für Elterngeld Unterstützung oder zu Mutter-Kind-Kuren Auskunft geben.

„Hilfreich“, sagt Julia Kutschewenko kurz, fügt dann an: „Es gibt viele Hinweise, wohin man gehen kann, wenn man ein Problem hat. Und auch Tipps, wo man was Schönes erleben kann.“ Tino Roger, der als Zimmermann arbeitet, nickt zustimmend. Er weist auf den Notfallbegleiter, ein handliches Büchlein, das Hinweise für den Umgang mit kleinen und größeren Malheuren gibt: Insektenstiche, Pseudokrupp- anfälle, Fieberkrampf. „Also, ich wüsste nicht gleich, was ich bei so einem Fieberkrampf machen sollte. Das Buch kann da bestimmt helfen“, sagt Tino Roger.

Damit gehen das Gespräch und der Besuch schon fast zu Ende. Saskia Henschel will an diesem Tag noch drei Willkommenspakete übergeben. Und dann meldet sich auch Herbert Bruno lautstark zu Wort. Der kleine Mann hat augenscheinlich Hunger.