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Dieter Fettback erforscht Familien in der Altmark und deren Berufe / Erstes Heft publiziert Pastor, Tierarzt oder blinder Flötenspieler Autor

Von Frank Schmarsow 18.07.2012, 03:17

Mit dem ersten Heft über das Leben von Scharfrichter Reindel (1782 bis 1843) macht der Ahnenforscher Dieter Fettback den Anfang. In seiner Reihe "Familien in der Altmark" widmet er sich auch einem Pastor und einem blinden Flötenspieler. Insgesamt plant er sechs Hefte.

Osterburg l Die altmärkische Literatur ist um eine Edition reicher geworden. Der Osterburger Hobbyhistoriker und Familienforscher Dieter Fettback hat die erste Publikation seiner Schriftenreihe "Familien in der Altmark" vorgelegt. Darin beschäftigt er sich mit der Familiengeschichts- und Ahnenforschung des Thomas Christoph Reindel (1782 bis 1843), Scharfrichter, Tierarzt und Abdecker in Stendal und Werben.

Fettback, der aus Stendal stammt, ist Mitglied im Altmärkischen Heimatbund und in der Arbeitsgemeinschaft Genealogie Magdeburg. Er war von 1970 bis 1990 als Ingenieur im damaligen VEB Projektierung Landbau Osterburg tätig. Mit seiner Schriftenreihe wirft er Rückblicke auf altmärkische Familien, auf deren Berufe sowie Geschichten.

Aber er bietet damit auch anderen Ahnenforschern eine Plattform, ihre Ergebnisse anderen mitzuteilen. Dr. Ilse Schumann, Oberbibliotheksrätin i. R. und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für Mitteldeutsche Familienforschung, schreibt im Geleitwort zum ersten Büchlein der Reihe: "Ein Vorhaben, dem Beifall zu spenden ist und dem man nur die allerbesten Erfolge wünschen kann." Sie wertet es als "kleines genealogisches Nachschlagwerk der Altmark".

Fettback recherchierte in staatlichen und kirchlichen Archiven

Fettback hatte herausgefunden, dass die Berufe Scharfrichter, Tierarzt und Abdecker früher etwas verbunden hatte. So suchte er in altmärkischer Heimatliteratur und in speziellen Veröffentlichungen nach den alten Berufen. "Ich wollte so nah wie möglich an die Quellen herankommen", sagte er. Über Familie Reindel recherchierte er in staatlichen und kirchlichen Archiven, zog Originalquellen hinzu und konnte deren Geschichte ergänzen, aktualisieren und weiterführen. "Ich war fasziniert, welche Fülle von Fakten sich durch meine Archivrecherchen ergeben hatten."

Die einzelnen Familien werden in Broschüren in Form von Familienblättern beziehungsweise Nachfahrenübersichten dargestellt. Die Quellen hat der Autor direkt den genealogischen Daten zugeordnet. Wortgetreu werden hier die einheitlichen Spaltentexte für die Aufgebotenen sowie Getrauten, die Geborenen sowie Getauften, die Gestorbenen sowie Begrabenen in Tabellenform angeordnet, die Spaltentexte stammen aus Kirchenbüchern ab 1815. Paten und Taufzeugen sind im kompletten Namens- und Ortsverzeichnis am Ende des Buches aufgeführt.

Das Layout der Heftreihe stammt vom Autor selbst. Schon die Gestaltung des Einbandes ist bei jedem Büchlein gleich. "Es gibt eine Karte der Altmark mit dem jeweiligen Titel darunter. Eine blaue Kopfleiste symbolisiert den Himmel, und die grüne Fußleiste steht für die schöne Landschaft, in der wir leben", verdeutlicht der Autor den regionalen Bezug.

Im Druck befindet sich bereits das Heft 2 von Dieter Fettback: die Familiengeschichte von "Andreas Schulze (1787 bis 1850); Meister, Schulhalter, Grundsitzer und Schneider in Vinzelberg, Querstedt, Deetz und Nahrstedt". So auch Heft3: "Jürgen Erdmann Fettback (1765 bis 1848), Schneidermeister, Schullehrer und Küster in Rönnebeck" (Dieter Fettback) und "Rudolf Dülon (1807 bis 1870), Lebensweg eines altmärkischen Pastors" (Gustav-Adolf Biewald).

Der Autor plant Heft über blinden Flötenspieler

In Vorbereitung sind Heft 4 "Scharfrichterknechte, Scharfrichter und Abdecker in Osterburg im 19. Jahrhundert"; Heft5 "Friedrich Ludwig Dulon (1769 bis 1826), blinder Flötenspieler" sowie "Friedrich Wilhelm Dulon (1772 bis 1849), Postdirektor in Stendal" und Heft6 "Johann Philipp Conrad (1761 bis 1835), Bürgermeister" und "Julius Anton Ress (1815 bis ?), Tierarzt in Osterburg" - der Autor ist jeweils Dieter Fettback. In seine weiteren Pläne hat der Osterburger auch die Scharfrichter und Abdecker in Stendal und in Tangermünde im 19. Jahrhundert aufgenommen.

Käuflich erwerben kann man die erschienenen Exemplare in den Buchhandlungen Genz sowie Winckelmann, im Altmärkischen Museum, in der Druckmanufaktur Holz, im Kreismuseum und der "Bücherecke" in Osterburg und in der Altmärkischen Buchhandlung in Seehausen.