1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Prorektor kämpft weiter für die Umbenennung Stendals in Hochschulstadt

Namenszusatz Prorektor kämpft weiter für die Umbenennung Stendals in Hochschulstadt

Nachdem der Hauptausschuss der Hansestadt Stendal eine Änderung des Namenzusatzes abgelehnt hat, möchte sich der Initiator mit der Entscheidung nicht zufrieden geben. Er kämpft weiter für Stendals Umbenennung.

Von Antonius Wollmann 19.05.2021, 19:08
Prorektor Volker Wiedemer möchte nach eigenen Angaben die Vergangenheit der Hanse mit der Zukunft verbinden. Deshalb soll Stendal in Hanse-und Hochschulstadt unbenannt werden.
Prorektor Volker Wiedemer möchte nach eigenen Angaben die Vergangenheit der Hanse mit der Zukunft verbinden. Deshalb soll Stendal in Hanse-und Hochschulstadt unbenannt werden. Foto: Mike Kahnert

Stendal - Volker Wiedemer hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Der Prorektor der Hochschule Magdeburg-Stendal wirbt in einer Pressemitteilung weiter dafür, den Namenszusatz der Stadt zu erweitern. Als Hanse-und Hochschulstadt würde Stendal dann firmieren.

Einen entsprechenden überparteilichen Antrag hatte der Vorstand des Stadtrates Anfang Mai in den Hauptausschuss eingebracht, war bei dessen Mitgliedern jedoch auf Ablehnung gestoßen. Noch kann der Stadtrat aber auf seiner nächsten Sitzung beschließen, ob die Stadtverwaltung das Vorhaben prüft.

Befürchtet wurden unter anderem ein zu hoher bürokratischer Aufwand und immense Kosten. Zum Beispiel müssten die Ausweise der Bürger geändert werden, genauso die Ortsschilder und die Briefbögen der Stadt.

Umbenennung würde Image von Stendal aufwerten

Der Verwaltung wolle man diesen zusätzlichen Aufwand nicht aufbürden. Einige Lokalpolitiker sahen außerdem keine Notwendigkeit und nur begrenzten Nutzen einer Änderung. Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) warnte außerdem, dass der Zusatz auf Grund der Länge nicht von der Kommunalaufsicht genehmigt werden könnte.

Der Stadtratsvorstand hatte den Vorstoß mit einer Aufwertung des Images der Stadt begründet, die mit einer Umbenennung einhergehe. Ein entsprechender Beschluss trage außerdem dazu bei, den Hochschulstandort langfristig zu sichern.

Wiedemer argumentiert ähnlich und hebt vor allem auf den Werbewert ab, der mit dem Titel „Hochschulstadt“ seiner Ansicht nach verbunden wäre: „Insbesondere mittelgroße Städte befinden sich im harten Wettbewerb um Fachkräfte und junge Familien. Gerade in Ostdeutschland droht die Demografie einer zunehmend alternden Gesellschaft größere Nachteile in Bezug auf den Arbeitsmarkt nicht nur in der Wirtschaft zu bewirken.“

Professor hofft auf Sogwirkung für Stendal

Bekennt die Stadt sich auch in ihrem Namen zur Hochschule, würde sie ein Signal setzen und Zukunftsorientierung vermitteln, meint der Professor und verweist auf Kaufbeuren und Mittweida. Langfristig würde es sich für Stendal außerdem auch finanziell auszahlen, wenn der Standort der Hochschule gesichert werde. Studien belegten, dass sich Hochschulstädte wirtschaftlich besser entwickeln würden als vergleichbare Orte ohne Hochschule.

Umso mehr, weil die Einrichtung eine Sogwirkung gerade auf junge Menschen ausüben könnte. Wiedemer hebt dabei den „Klebeeffekt“ hervor, also die Tendenz, nach dem Abschluss in der Region zu bleiben. „Unser Klebeeffekt von 45 Prozent liegt deutlich höher als an vielen anderen deutschen Universitäten beziehungsweise Hochschulen. Fast jeder zweite Absolvent bleibt somit in der Region“, betont der Wirtschaftswissenschaftler. Deshalb ist Wiedemer überzeugt, „dass es sich lohnt, den nächsten Schritt zu gehen.“