1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Anklage: Zwei Autos angesteckt

Prozessauftakt Anklage: Zwei Autos angesteckt

Seit Montag steht ein gerichtsbekannter 31-Jähriger wegen Brandstiftung und Drohung vor dem Amtsgericht Stendal.

Von Wolfgang Biermann 14.11.2017, 18:42

Stendal l  Die Staatsanwaltschaft wirft dem nach eigenen Angaben staatenlosen Angeklagten, der in der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber im Möringer Weg lebt, Brandstiftung und Drohung vor. In der Polizeimeldung vom 1. Juli vorigen Jahres hieß es: „In der Heinrich-Zille-Straße war die Feuerwehr (...) im Einsatz, dort gingen zwei Fahrzeuge (...) in Flammen auf. Durch das Feuer entstanden an dem VW Transporter und dem VW Sharan Totalschäden.“ Darum geht es in dem Prozess. Außerdem soll der 31-Jährige dem Besitzer der ausgebrannten Autos per Whats-App-Nachricht gedroht haben, ihn umzubringen.

„Die Bedrohung trifft zu“, äußerte sich der Verteidiger für den Angeklagten, er bestritt aber die Brandstiftung. „Daran war er weder beteiligt, noch hat er dieses veranlasst.“ Der Verteidiger gab indes noch weitere Straftaten zu, die in dem Anklagekomplex gar nicht genannt worden waren.

Sein Mandant habe „völlig außer sich“ die Reifen des Autobesitzers zerstochen. Als Motiv dafür und für die Drohung per Whats-App nannte der Anwalt, dass der Autobesitzer die minderjährige Schwester des Angeklagten mit einem „Kräuter-Hasch-Derivat“ namens „Spice“ abhängig gemacht hätte.

In der Nacht auf den 1. Juli 2016, in der in Stendal-Stadtsee die beiden Autos verbrannten, sei sein Mandant aber bei seinen Eltern in Tangerhütte gewesen. Beim Befragen des Angeklagten durch das Gericht taten sich aber Widersprüche auf. Zudem hatte der 31-Jährige bei seiner Festnahme im Vorjahr in anderer Sache zwei Polizeibeamten ohne jeglichen Anlass die Brandstiftung gestanden.

Belastet worden war der Angeklagte auch von einer jungen Frau, bei der er in der Tatnacht Unterschlupf gesucht haben soll. Laut Polizeiprotokoll habe diese noch am Tatort berichtet, dass er ihr gegenüber zugegeben habe, die Autos in Brand gesetzt zu haben. Die Zeugin fehlte beim Prozess­auftakt krankheitsbedingt. Der Angeklagte unterstellte der abwesenden jungen Frau, dass der Autobesitzer sie mit Drogen versorge und sie deshalb gegen ihn aussagen würde.

Der Autobesitzer selbst gab als Zeuge an, dass er den Angeklagten schon über zehn Jahre kenne und sie mal Freunde gewesen seien. Seit einem Gefängnisaufenthalt hätte sich dieser aber sehr verändert. Der 43-Jährige bestätigte die Bedrohung über Whats-App und auch das Zerstechen der Reifen durch den Angeklagten. Nach gerichtlicher Belehrung, sich nicht selbst belasten zu müssen, machte der Zeuge zu seinem angeblichen Dealen mit der Droge „Spice“ keine Angaben.

Der Prozess wird mit weiteren Zeugenaussagen fortgesetzt.