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Schadewachten Zurück zu alten Boulevardzeiten

Ab dem kommenden Jahr soll der Schadewachten in Stendal saniert werden.

Von Thomas Pusch 27.04.2018, 01:01

Stendal l Mit der Sanierung des Schadewachtens ab dem kommenden Jahr werden die großen innerstädtischen Projekte abgeschlossen. „Mit dieser Maßnahme wird das gesamte Quartier aufgewertet“, sagte Bauamtsleiter Georg-Wilhelm Westrum. Das Magdeburger Planungsbüro Freiraumplaner hat vier Varianten erstellt. „Es wäre schön, wenn sich heute schon eine Variante herauskristallisieren würde“, meinte Westrum. Dieser Wunsch wurde zwar nicht erfüllt, es gibt aber eine Tendenz, zunächst sollen die Planungen aber in den Fraktionen diskutiert werden.

Mit der Sanierung soll laut Planerin Daniela Süßmann an die Ursprünge des Schadewachtens angeknüpft werden, als er als breiter Boulevard gesäumt von Häusern mit sehr schönen Fassaden vom Sperlingsberg auf das Tangermünder Tor zuführte. Es soll auch mehr Platz zum Flanieren, für Außengastronomie auf der sonnenreichen Ostseite der Straße geboten werden.

Die ersten beiden Varianten, die die Planerin vorstellte, unterschieden sich vorrangig darin, wie geparkt werden soll. Variante 1 sieht Längsparken vor, 64 Stellplätze würden geschaffen, zwei mehr als bislang am Schadewachten sind. 35 Bäume sollen für Grün, Schatten und frische Luft sorgen. Ebensoviele Bäume sind für Variante 2 geplant, in der Schrägparkplätze angelegt werden. Genau 29 Autos können dann schräg, 18 weitere längs geparkt werden. „Aus schrägen Parkplätzen ist es allerdings auch schwieriger, sich in den Verkehr einzuordnen“, räumte Süßmann ein.

Liebling vieler Stadträte ist allerdings die dritte Variante. Sie würde dem Schadewachten in der Tat ein ganz neues Gesicht verleihen. „Wir haben überlegt, die Straße um 60, 70 Zentimeter zu verbreitern und die Parktaschen in der Mitte anzulegen“, sagte die Planerin. Dann würden die Autos dort parken, wo früher die Pferdebahn ihre eigene Trasse hatte.

Querungsmöglichkeiten sollen dafür sorgen, dass die Straße nicht bis zum Ende befahren werden muss. Außerdem werden Querungen für Fußgänger installiert. Insgesamt 46 Parkplätze sollen angelegt werden, es ist Platz für 39 Bäume vorgesehen.

„Das hört sich für mich nach der besten Variante an“, sagte Norbert Kammrad (CDU). Die Sichtachse auf das Tangermünder Tor sei frei, es werde gerade geparkt und der Boulevardcharakter komme zurück. Sein Fraktionskollege Dirk Hofer schloss sich ihm an, liebäugelte aber auch mit der vierten Variante.

In der ist vorgesehen, die Bäume weiter von den Fassaden in Richtung Fahrbahn zu rücken. Das macht den Blick aufs Tor von der Fahrbahn zwar etwas enger, gibt auf der anderen Seite aber den Blick auf die Häuser frei. Mit 67 ist die Anzahl der Parkplätze, längs und senkrecht, in dieser Variante am größten, außerdem sind 36 neue Baumstandorte geplant.

Katrin Kunert (Die Linke) mahnte an, dass in der weiteren Planung unbedingt der Allgemeine Deutsche Fahrradclub sowie der Behindertenverband einbezogen werden sollten, um aus deren Sicht Hinweise zur Verkehrsführung geben zu können. Das sicherte Süßmann zu.

Mäxchen Schreiber (CDU) gab zu bedenken, dass der meiste Verkehr auf dem Schadewachten doch stadtauswärts unterwegs sei. „Wäre es nicht möglich, ihn als Einbahnstraße zwischen Edeka und Tangermünder Tor zu gestalten“, wollte er wissen. Dem erteilte Westrum allerdings eine Absage. Der Stadtbus müsse weiterhin auch in Richtung Sperlingsida fahren können und durch eine Einbahnstraße werde der Straßenraum enger, sogenannter Begegnungsverkehr unmöglich.

Die Sanierung soll aus dem Landesprogramm „Aktive Stadt und Ortsteilzentren“ finanziert werden. 800.000 Euro stehen der Stadt dafür zur Verfügung. In diesem Jahr ist zunächst allerdings erst die Sanierung der Rathenower Straße an der Reihe.