Schäden am Dach / Vereine ziehen noch in diesem Jahr aus Sporthalle am Nordwall droht der Abriss – Nutzungsangebot an Edeka
Manche reden von Sanierung, andere von Abriss. Fest steht: Mit der alten Sporthalle am Nordwall muss etwas passieren. Das Dach ist undicht, es gibt Schäden an der Elektroanlage. Die in der Halle trainierenden Sportvereine müssen ausziehen. Die Stadt hat ihnen bereits Ausweichquartiere angeboten – und dem Nachbarn Edeka Teile des Grundstücks.
Stendal. Matthias Hörning räumte gestern Vormittag ein bisschen auf in den Räumen hinter der großen Halle, die von den Kraftsportler des ESV Lok Stendal genutzt werden. Zwischendurch kann er nicht widerstehen, legt sich immer mal wieder auf die Pritsche und stemmt ein Gewicht in die Höhe. Sein Vereinsfreund Thomas Feindt, der ihm beim Aufräumen hilft, schaut eher amüsiert zu.
Die Tage der ESV-Kraftsportler in der Halle am Nordwall sind gezählt, wenn auch noch nicht so ganz genau. "Hier wird dichtgemacht. Wir ziehen wahrscheinlich Ende dieses Jahres um", sagt Matthias Hörning, der dem Vorstand seines Vereins angehört. Ähnlich geht es den Tischtennisspielern von Post Stendal sowie den Kindern des Färberhofs und der Kita Nordspatzen, die ebenfalls am Nordwall Sport treiben. Auch die Kampfsportschule Ten Shin muss die Sporthalle verlassen.
Auf der Straße stehen werden sie alle nicht. Wie Stadtsprecherin Sybille Stegemann versichert, sei mit allen Nutzern der Halle gesprochen worden. "Sie bekommen alle sehr gute Ersatzlösungen angeboten", sagt sie der Volksstimme. Genauere Informationen könne sie noch nicht geben; das Thema müsse erst im Stadtrat besprochen werden.
Nach der Sommerpause will die Verwaltung dem Stadtrat über den Zustand der Halle Bericht erstatten. "Durch Defekte am Dach", so deutet die Sprecherin zumindest schon mal an, worum es geht, "ist Wasser in die Elektroleitung eingedrungen, und es gibt Hausschwamm im hinteren Bereich."
Kraftsportler ziehen an Haferbreiter Weg
Ob nun saniert oder gar abgerissen wird, wie in Vereinskreisen erzählt wird, darüber entscheide in jedem Fall der Stadtrat, sagt Sybille Stegemann. Bisher gebe es noch keinerlei Abrisspläne.
Und die von ihr beschriebenen "sehr guten Ersatzlösungen"? Für die ESV-Kraftsportler trifft das tatsächlich zu. Sie ziehen dorthin, wo sie schon einmal waren – in die Sporthalle am Haferbreiter Weg. "Dort haben wir bis zum Jahr 2002 trainiert", erzählt Thomas Feindt. "Dann war die Halle baufällig. Jetzt hat die Stadt sie zum großen Teil saniert. Wenn die Restarbeiten erledigt sind, können wir einziehen."
Für ihn und seine Sportfreunde ist das die beste Lösung. Die drei kleinen Räume am Nordwall mit ihren etwa 90 Quadratmetern waren nur eine Notlösung. An der Haferbreite werden ihnen rund 140 Quadratmeter zur Verfügung stehen. "Wir gehen zurück in unser angestammtes Domizil. Das passt", sagt der Kraftsportler Thomas Feindt.
Doch was wird aus dem alten Backsteinbau am Nordwall? Ein Gerücht will wissen, der unmittelbare Nachbar Edeka, der nebenan einen Aktiv-Markt betreibt, erhebe Besitzansprüche auf das Grundstück. In Wahrheit ist es genau umgekehrt, wie eine Nachfrage der Volksstimme bei der Edeka Minden-Hannover ergab. Pressesprecherin Alexandra Antonatus gestern: "Uns liegt eine Anfrage der Stadt Stendal vor, ob Edeka Interesse an der Nutzung von Teilen des Grundstücks habe, falls die Sporthalle abgerissen werde. Wir prüfen das zurzeit."