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Straßensanierung CDU möchte eine Einbahnstraße

In Stendal wird weiter um die Art der Sanierung des Schadewachtens gerungen. Ab 2020 soll die Straße verspätet ausgebaut werden.

Von Bernd-Volker Brahms 30.11.2018, 00:01

Stendal l Noch im April 2018 war man bei der Stadt davon, ausgegangen, dass 2019 die Sanierung des Schadewachtens erfolgt. Mittlerweile ist unklarer denn je, wie die Straße künftig überhaupt aussehen soll. Gebaut wird ohnehin erst 2020. Alle vier Varianten, die von einem Architektenbüro erarbeitet worden waren, fanden in der Stadtpolitik keine Zustimmung. Unter anderem war in keiner Variante ein Radweg eingeplant worden. Allerdings entzündeten sich die Diskussionen unter den Stadträten viel mehr hinsichtlich der Parkmöglichkeiten.
Die Verwaltung bringt nun in den Stadtrat am kommenden Montag die Variante 1 ins Spiel, bei der das Parken entlang der Fahrbahn vorgesehen ist. Vorschlägen von Stadträten, wonach einerseits auf das Parken ganz verzichtet werden soll und anderseits eine Einbahnstraße aus dem Schadewachten werden solle, steht die Verwaltung ablehnend gegenüber. Eine Einbahnstraße werde abgelehnt, da hierdurch der öffentliche Nahverkehr behindert werde und auch die Straßenbreite reduziert und damit die übrige Fläche vergrößert werden müsste. Dies sei allein schon aufgrund des Denkmalsschutzes kritisch, heißt es in der Ratsvorlage. Das Stadtbild würde zu weit vom historischen Aussehen abweichen.
Ein weiterer Vorschlag wurde von der Verwaltung verworfen, der mit dem Begriff "Shared space" (geteilter Raum) von Fachleuten bezeichnet wird. Dort nutzen Radfahrer, Autofahrer und Fußgänger eine Straße gemeinschaftlich und gleichberechtigt. Laut Verwaltung ist die Straße mit 340?Metern zu lang und zu wenig frequentiert für ein solches Vorhaben, heißt es. Experten sagen, dass eine Gemeinschaftsstraße höchstens 100 bis 200 Meter lang sein solle und die Passantendichte von Fußgängern und Radfahren mehr als 100 auf 1000 Quadratmetern Straßenfläche pro Stunde. Dies träfe für den Schadewachten nicht zu.
Ungeachtet der Verwaltungsbedenken hat die Fraktion CDU/Landgemeinden unter Vorsitz von Hardy Peter Güssau einen ganz eigenen Vorschlag für die Umgestaltung des Schadewachtens erarbeitet und bringt diesen am Montag in den Stadtrat ein. Demnach soll eine Einbahnstraße in Fahrtrichtung Tangermünder Tor eingerichtet werden. Busse und Taxis sollen auch entgegengesetzt fahren dürfen, wobei die zulässige Maximalgeschwindigkeit in beide Richtung bei 20 km/h liegen soll. Ferner soll es entlang der Straße auf einer Seite schräge Parkplätze und auf der anderen parallele Stellflächen geben. Auf der rechten Seite soll es stadtauswärts einen Radweg für beide Richtungen geben.
"Es kursierten jetzt so viele Meinungen, da haben wir das als Fraktionen einfach mal für uns zusammengefasst", sagte Güssau. Entweder gebe es dafür im Stadtrat eine Mehrheit oder eben nicht.
Angesichts der intensiven Diskussion um die Art und Weise des Ausbaus des Schadewachtens ist es geradezu schon glückliche Fügung, dass die Straße nicht schon 2019 sondern erst 2020 ausgebaut wird. Zunächst muss die Sanierung der benachbarten Rathenower Straße abgeschlossen sein. Diese war in diesem Jahr verspätet im Juni gestartet und wird nun für den Winter unterbrochen. Voraussichtlich erst im kommenden September wird diese abgeschlossen sein. Die Kosten für die Sanierung gehen derweilen in die Höhe.
Auch der Ausbau des Schadewachtens wird mehr Geld kosten, als ursprünglich dafür veranschlagt worden war. Nach einer aktuellen Berechnung der Stadt werden 2,847?Millionen Euro notwendig sein, um Planung, , Vermessung, Wasserkanäle sowie Straßenbau und Nebenanlagen zu bezahlen. Noch in der Oktober-Vorlage für den Stadtrat war von Kosten in Höhe von 2,1 Millionen Euro die Rede.