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Historikgruppe des Fördervereins der Feuerwehr Technikschätze werden bewahrt

Alte Feuerwehrtechnik ist seit vielen Jahren in Bismark in guten Händen.
Damit die Geräte, technischen Hilfsmittel und Fahrzeuge von einst auch
für die Zukunft erhalten bleiben, kümmert sich eine Historikgruppe um
deren Erhalt. Alle zwei Wochen wird geschraubt, geputzt und lackiert.

Von Dirk Andres 19.01.2015, 02:08

Bismark l "Schau dir die Motorhaube noch einmal an", sagt Uwe Haldensleben und zeigt auf einen kleinen Kratzer. Mit etwas Politur und ein paar Streichelheiten mit dem Lappen ist der Schönheitsmakel schnell verschwunden. Uwe Haldensleben ist seit nunmehr 19 Jahren Mitglied der Bismarker Feuerwehr und es dauerte nicht lange, dass seine Mitstreiter ihn wegen seines beruflichen Hintergrundes als Lackierer auch in ihrer Historikgruppe gebrauchen konnte.

Löschfahrzeug Maja von Grund auf neu aufgebaut

"Geschraubt und gebastelt habe ich schon immer gern, also war ich auch schnell dabei", erinnert sich der Bismarker. Zu seinen ersten Amtshandlungen in der Gruppe gehörte der Wiederaufbau von "Maja". Das Löschfahrzeug LF 25, das bis 1945 im Einsatz für das Magdeburger Jagdgeschwader war, wurde von Grund auf erneuert. Bis zum Jahr 2000 hatten die Mitglieder der Historikergruppe dieses erste Projekt erfolgreich abgeschlossen. Die Luft war jedoch zunächst raus und die Freizeitschrauber legten ihr Engagement auf Eis.

Im gleichen Jahr übernahm Uwe Haldensleben auch den Posten des Gerätewartes. Doch ihm lag nicht nur die moderne Technik am Herzen. Auch die alten Schätze sollten bewahrt werden. So übernahm er auch Verantwortung für die Historikergruppe und fand in der Feuerwehr viele Gleichgesinnte. Inzwischen sind es 13 bis 15 Mitglieder der Feuerwehr, die sich alle zwei Wochen um das Inventar in der großen Halle an der Bahnhofstraße 52 in Bismark kümmern.

Neben "Maja" gibt es noch zwei Tanklöschfahrzeuge S4000. Das erste aus dem Jahr 1956 haben die Freizeitschrauber seit der Neugründung der Historikgruppe bis zum 2012 komplett neu aufgebaut. "Der Lack war komplett ab, jetzt strahlt das Fahrzeug wieder", freut sich Jens Ganzer (33). Der Vorsitzende des Fördervereins der Feuerwehr, zu dem die Historikgruppe auch gehört, ist noch eines der jüngeren Mitglieder. Im Verein sind jedoch alle Altersklassen vertreten. Das jüngste Mitglied Philipp Buge (17) ist erst neu dazugekommen. Walter Behnert, der vor wenigen Tagen erst seinen 80. Geburtstag feierte (Volksstimme berichtete), war schon in der Urgruppe aktiv und kennt auch die "Maja" noch von ihrer besten Seite. Bis 1982 war das Löschfahrzeug im offiziellen Feuerwehrdienst.

Zu den Schätzen des Vereins gehört eine Handdruckspritze von 1872. Sie wurde im vergangenen Jahr komplett restauriert. "Sie erzeugt soviel Druck, dass selbst der Schlauch abfliegen kann", sagt Gruppenchef Uwe Haldensleben. Doch auch Pumpen aus jüngeren Zeitepochen haben die Geschichtshüter in ihrer großen Lagerhalle untergebracht.

Alte G5-Modelle dienten bei NVA als Wasserwerfer

Nicht zu vergessen ist ein Tanklöschfahrzeug TLF G5, das zu DDR-Zeiten bei der NVA im Einsatz war. Modelle dieser Art bildeten die Grundlage für Wasserwerfer. Das Fahrzeug wird gerade restauriert. Im Anschluss soll auch das LF 16 aus den 1970er Jahren restauriert werden. Neu im Bestand ist eine Anhängerleiter aus dem Jahr 1955. Sie wurde dem Verein vom Technik-Park Altmark überlassen. Dorthin kamen die Bismarker schon öfter mit ihren Oldtimern.

Die Historikerfreunde treffen sich jeden zweiten Mittwoch für gut drei Stunden, um an ihren Projekten weiterzuarbeiten. Wer Lust am Schrauben, Reparieren oder auch an alter Technik hat, ist eingeladen, einmal vorbeizukommen. Das nächste Arbeitstreffen ist für den 28. Januar ab 18 Uhr geplant. Weitere Infos zur Gruppe und zum Verein gibt es beim Vorsitzenden Jens Ganzer unter Telefon 0172/1454183.