Schultheatertage Theater holt Schüler auf die Bühne
In dieser Woche haben die vierten Altmärkischen Schultheatertage am Theater der Altmark (TdA) stattgefunden.
Stendal l Einen Blick hinter die Kulissen des Theaters erhaschen – das können Besucher auch am Tag der offenen Tür. Aber an Workshops teilnehmen, die von Theatermitarbeitern geleitet werden, das eigene Theaterstück auf der großen Bühne mit Ton und Licht aufführen sowie von einer Jury bewertet werden – das ist wiederum nur an den Schultheatertagen möglich.
Seit Herbst vergangenen Jahres bereiten fünf junge Frauen und ein junger Mann, die allesamt ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) am TdA absolvieren, die vierten Altmärkischen Schultheatertage vor. „Am Anfang war nicht so viel zu tun, aber besonders in den letzten Wochen hatten wir fast keine Zeit für etwas anderes“, berichtet Katja Csuk, die ihr FSJ in der Öffentlichkeitsabteilung verbringt. Denn Flyer und Plakate mussten gedruckt, Sponsoren angeschrieben und Moderationen geplant werden. Am Dienstag kamen die Vorbereitungen der FSJler mit der Anreise der Schüler von sieben verschiedenen Schulen – Gymnasium Beetzendorf, Grundschule Seehausen, Grundschule Lüderitz, Pestalozzischule Stendal, Winckelmann-Gymnasium Stendal, Sekundarschule Comenius Stendal und BBS II Stendal – zu einem Ende.
Für die Schüler standen zwei Tage lang unter anderem Besuche in der Maske und der Ausstattung sowie „Theatersport“ oder auch Improvisationstheater auf dem Programm. Schauspielerin Simone Fulir leitete einen der Workshops. „Ich will euch heute zeigen, wie Schauspieler im Theater an eine Rolle oder auch eine Szene herangehen“, erklärt sie zu Beginn. Dafür müsse man sich aber erst einmal aufwärmen, und zwar Stimme und Körper. „Jetzt stellen wir uns breitbeinig hin und buddeln wie ein Hund.“ Die Schüler schauen sich erst verdutzt an, dann wird gebuddelt was das Zeug hält. Als es gilt, die Mitarbeiter der Schneiderei aufzuwecken, die direkt unter dem Proberaum sitzen, kann Fulir alle zum Mitmachen – in diesem Fall eher zum Mithüpfen – animieren.
Im Workshop „Theatersport“ mit Theaterpädagoge Robert Grzywotz geht es unterdessen ganz leise zu. Eine Schülergruppe des Fachgymnasiums der BBS II wird durch verschiedene Übungen gefordert, die Mitspieler genau zu beobachten und Berührungsängste zu überwinden. „Wenn man eine Rolle zugeteilt bekommt, sucht man sich oft ein Vorbild und beobachtet das“, sagt Grzywotz. Manche Schauspieler würden sich auch Tiere als Vorbild nehmen: „Anthony Hopkins schließt im Film ‚Das Schweigen der Lämmer‘ kein einziges Mal seine Augen. Sein Vorbild war eine Schlange.“
Die Lehrer Ulrich Wortberg und Cornelia Neuling begleiteten die Gruppe des BBS II und machten auch bei den Übungen mit. „Dieses Jahr führen wir kein eigenes Stück auf, aber wir schauen uns natürlich die Aufführungen der anderen an. Auch um uns Inspirationen zu holen“, berichtet Neuling, die am BBS II die Theatergruppe leitet.
Denn Höhepunkt der Schultheatertage sind weiterhin die Aufführungen der Theaterstücke, die die Schüler im Vorfeld selbständig eingeübt haben. „Dieses Jahr ist wirklich alles dabei“, sagt Katja Csuk. So führte zum Beispiel die Grundschule Seehausen mit „Papillio“ ein Tanz- und Qigong-Projekt auf, während die Gymnasiasten des Winckelmann-Gymnasiums im Stück „Schreibzirkel“ selbst verfasste Texte vortrugen.
Die Jury, bestehend aus Angelika Hofstetter (Schauspielerin), Cordula Jung (Dramaturgin), Florian Hesse (Disponent) und Thomas Weber (Schauspieler), hatte schlussendlich das letzte Wort und nominierte in sechs verschiedenen Kategorien die jeweils besten Stücke.
Als sich am späten Mittwochnachmittag die Schultheatertage dem Ende zuneigten, lautete das Fazit von FSJler Lukas Krüger: „Kraftlos, aber glücklich.“ Ende August werden die sechs ihr FSJ am Theater offiziell beenden. Die Organisation der Schultheatertage war ihr sogenanntes eigenverantwortliches Projekt, worüber sie auch einen Bericht verfassen werden. Ein solches Projekt ist während eines FSJ Pflicht.