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Tödlicher Streit Tangermünder in Amsterdam erstochen

Ein 56-jähriger Tangermünder ist in Amsterdam erstochen worden

Von Thomas Pusch 01.02.2018, 00:01

Tangermünde l Wohl jeder Amsterdam-Tourist kennt die Straße Nieuwezijds Voorburgwal. Sie liegt im Zentrum der niederländischen Hauptstadt, führt zu Sehenswürdigkeiten wie dem königlichen Palast, dem Historischen Museum oder der Nieuwe Kerk. An ihr liegt aber auch eine Wohnung, in der sich in der Nacht zum vergangenen Freitag ein handfester Streit abspielte, der tragisch endete.

„Um 1.21 Uhr bekamen wir am 26. Januar zwei Notrufe, dass in einer benachbarten Wohnung Krawall wäre“, sagte Leo Dortland, Pressesprecher der Amsterdamer Polizei, im Gespräch mit der Volksstimme. Als die Polizei die Wohnung betrat, wurde ein Polizist von einem 25-jährigen Deutschen mit einem Messer bedroht, ein Kollege erschoss ihn. Schwerverletzt am Boden lag zu dem Zeitpunkt bereits der niedergestochene Unternehmer Jörg L. aus Tangermünde. Am Montag erlag er seinen Verletzungen in einem Amsterdamer Krankenhaus.

„Das macht es schwer für unsere Ermittlungen“, sagte Dortland, „niemand, der bei der Tat dabei war ist noch am Leben.“ Die Polizei weiß, dass sich die beiden Männer kannten. Eines aber weiß sie nicht: Was löste den tödlichen Streit aus. „Da können Drogen im Spiel gewesen sein oder Alkohol, das ist noch nicht bekannt, unsere Untersuchungen laufen“, schilderte Dortland. Nachbarn werden befragt, die Leiche wird untersucht, noch gibt es mehr Fragen als Antworten.

Am Werkstor des Tangermünder Logistikunternehmens, dessen Geschäftsführer L. war, zeigte am Mittwoch ein Trauerflor mit weißen Rosen die Betroffenheit der rund 80 Mitarbeiter. Auch die Fahrzeuge waren mit einem Trauerflor geschmückt.

L. war auch aktiver Rettungstaucher. „Das ist eine sehr große Tragödie. Die Nachricht von seinem Tod hat uns sehr erschüttert“, sagt Dietmar Schiess, Leiter der Tangermünder Ortsgruppe der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft. Jörg L. sei nicht nur seit vielen Jahren als Tauchreferent in der heimische Ortsgruppe aktiv gewesen. Auch auf Landesebene „reißt sein Tod ein großes Loch“, so Schiess. Der Tangermünder hatte auch dort aktiv mitgearbeitet und unter anderem das jährlich stattfindende mehrtägige Tauchlager in Arendsee organisiert und geleitet. Der DLRG-Landesverband hat auf seiner Internetseite einen Nachruf für L. veröffentlicht. „Der Landesverband trauert um einen langjährig engagierten Kameraden, dessen Einsatz und Verdienste für die DLRG vor allem im Fachbereich Einsatztauchen maßgeblich und fördernd waren“, heißt es darin.