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Zwölf Kunstlehrer des Landkreises stellen in der Volksbank aus Vom Glück, das Hobby zu einem Teil des Berufs zu machen

Von Reinhard Opitz 12.08.2010, 05:46

Stendal. "So viel Vielseitigkeit haben wir lange nicht gehabt." Sehr treffend beschrieb Volksbank-Vorstand Ingo Freidel am Dienstagabend die 45. Ausstellung im Kunstkabinett des Stendaler Geldinstituts, die er an jenem Abend eröffnete. Die große Vielseitigkeit ergibt sich aus dem Konzept dieser Kunstschau: Initiator Rainer Döring und Ausstellungsmacher Andreas Drimer haben zwölf Kunstlehrer aus dem ganzen Landkreis Stendal für die Idee gewonnen, Kostproben dessen zu zeigen, was sie in ihrer Freizeit nach Schulschluss an künstlerischen Produkten hervorbringen. Entstanden ist eine äußerst anregende und unterhaltsame Mixtur aus zahlreichen Stilen, Techniken und Denkweisen, die das Anschauen – die Ausstellung "Einblicke" hängt noch bis 24. September in den Geschäftsräumen der Bank am Birkenhagen – unbedingt lohnt.

Das Schauangebot deckt die ganze Breite der Mal- und Zeichenkunst zwischen realen Landschaften, etwa von Ines Fallant, und abstrakten Farbstudien von Heike Sievert ab. Auch einige plastische und keramische Arbeiten sind zu sehen. Rainer Döring spielt in seinen Bildern mit kleinen Grundrissen griechischer Tempel, die er zu mehr oder weniger ergründlichen, jedenfalls zum Denken und Fantasieren anregenden Formationen gruppiert. Angelika Grunwald zeigt auf extrem hochformatigen Bildern meist stimmungsvolle Blüten und Stillleben, während Dagmar Stolzenhain mit ihrer Serie von fünf Fotogrammen auf Silbergelatinepapier den wohl fröhlichsten Beitrag der Ausstellung liefert. "Die Waffen der Frau", so der Titel der Reihe, kombiniert alltägliche Küchengeräte mit ebenso alltäglichen Lebensmitteln wie Nudeln – mal eine ganz andere Beschreibung der Bewaffnung des weiblichen Geschlechts jenseits von Klunkern und Erotik.

Rainer Döring, der am Hildebrand-Gymnasium lehrt, verglich seine Kunstlehrer-Kollegen in seiner Eröffnungsrede mit Bademeistern: Tagsüber stehen sie am Beckenrand, erst nach getaner Arbeit gehen sie ins Wasser. So fröne der Kunstlehrer nach Schulschluss seinem Hobby, das er glücklicherweise zu einem Teil seines Berufes machen konnte.