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Weit gereist Japanische Wissenschaftler lernen von Stendal

Eine Delegation von Wissenschaftlern aus Japan besuchte Stendal. Ihr Intersse galt dem demografischen Wandel.

Von Egmar Gebert 27.11.2018, 00:01

Stendal l 9000 Kilometer trennen Tokio und Stendal. Was die Hauptstadt der Inselnation im Pazifik mit der Perle der Altmark verbindet, ist ein Forschungsprojekt, das seit vier Jahren an der Hitotsubashi Universität in Kunitachi (Präfektur Tokio) läuft, und das die Hansestadt gestern zum Gastgeber einer mit Wissenschaftlern einer der renomiertesten Universitäten Japans besetzten Delegation machte.

Die an diesem Projekt Arbeitenden untersuchen unter anderem die Herausforderungen, vor die der demografische Wandel das „Reich der aufgehenden Sonne“ stellt. Das klingt zwar für eine der Nationen mit den höchsten Bevölkerungsdichten – Japan liegt mit 350 Einwohnern pro Quadratkilometer nach aktuellen Statistiken auf Platz 13 weltweit – nicht wie ein Problem, aber:

Nicht gerade Tokio oder andere Ballungszentren, aber viele Städte, die ähnlich wie Stendal um die 50.000 Einwohner zählen würden und in ländlichen Regionen wie der Altmark lägen, seien in Zukunft vor ähnliche Probleme gestellt wie die, mit denen man in Stendal bereits seit einigen Jahren umgehen muss. So begründete der Leiter der japanischen Delegation und Geschäftsführungsmitglied der Hitotsubashi Universität, Professor Takuya Tsuji, in einem erklärenden Satz, warum er und die vier Delegationsmitglieder gestern Stendal besuchten.

Stendal sei eine Stadt, die vom Einwohnerschwund betroffen ist (die 50.000-Einwohner-Grenze unterschritt Stendal bereits 2016, verlor im Vorjahr weitere rund 500, d. Red.). Dennoch präsentiere sie sich in der Kernstadt als eine sehr lebendige Kommune mit attraktivem Zentrum, so der Professor aus Tokio.

Für ihn und seine Kollegen besonders interessant seien Erfahrungen, die in Stendal gemacht wurden, Strategien, die man eventuell auch auf seine Heimat übertragen könne, und auch der Vergleich der heutigen Situation in Stendal mit der, wie sie sich vor vier Jahren darstellte.

Damals waren die japanischen Wissenschaftler zum ersten Mal in Stendal, wo seit 2012 das Thema Rückbau auf der Agenda stand, erinnerte sich Stendals Planungsamtsleiter Axel Achilles während der gestrigen Gesprächsrunde, an die sich eine Stadtrundfahrt und ein Vortrag der Gastgeber zum Thema Demografie anschloss. Weitere Stationen der Deutschlandreise der japanischen Delegation sind Leipzig, Berlin, das westfälische Soest und Karlsruhe.