Schwimmkurs Wenn Kinder aus Berlin, Bochum und Hamburg für ihr Seepferdchen in die Altmark kommen
Im Waldschwimmbad Dobberkau/Möllenbeck finden regelmäßig Schwimmkurse statt. Neben dem altmärkischen Nachwuchs kommen auch Kinder aus ganz Deutschland in das Freibad der Einheitsgemeinde Bismark, um hier ihr Seepferdchen abzulegen.

Möllenbeck - „Seit 2018 verbringe ich die Sommer im Möllenbecker Freibad“, erzählt Rettungsschwimmerin Susanne Plönnigs (57). Vor drei Jahren hat die Dobberkauerin sich zur Ausbilderin im Schwimmen qualifiziert. Seitdem bietet sie in Möllenbeck jährlich Anfängerkurse an, bei denen Kinder zum Abschluss ihr Seepferdchen ablegen können.
In der laufenden Badesaison finden drei Schwimmkurse statt. Der erste Anfängerkurs war für Kinder im Alter bis sechs Jahren angelegt. Daran beteiligten sich acht Mädchen und Jungen. Zwei weitere Kurse sind für Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren ausgeschrieben. Hier nehmen im August jeweils zehn Kinder teil. „Es besteht ein großer Bedarf an den Anfängerkursen“, erklärt Susanne Plönnigs. „Ich hätte noch drei weitere Schwimmkurse machen können.“
Kinder verbringen Ferien bei Großeltern in der Altmark
Zum Schwimmenlernen kommen die Kinder aktuell aus der gesamten Altmark (Bismark, Büste, Krevese, Jävenitz, Groß Schwechten) und sogar aus der gesamten Bundesrepublik (Berlin, Bochum, Hamburg). „Die Kinder verbringen ihre Ferien bei den Großeltern in der Altmark und da werden sie zum Schwimmkurs in Möllenbeck angemeldet“, berichtet Susanne Plönnigs. „In Hamburg sind die Kurse zum Beispiel bis zu zwei Jahre ausgebucht.“
Das Problem, dass Kinder nicht mehr rechtzeitig das Schwimmen erlernen, besteht nicht erst seit der Corona-Pandemie. „Wir jammern bundesweit über fehlende Schwimmkurse“, stellt Susanne Plönnigs fest. „Das Problem sind aber die fehlenden Ausbilder und die fehlenden Schwimmbäder, in denen überhaupt noch ausgebildet wird.“

„Ich bin schon immer gern geschwommen“, erzählt Susanne Plönnigs. 2016 machte sie ihre Ausbildung zum Rettungsschwimmer. Seitdem ist sie auch Mitglied bei der Wasserwacht des Kreisverbandes Östliche Altmark des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Hier ist sie ehrenamtlich tätig und sichert zum Beispiel den Badebetrieb im Waldschwimmbad Dobberkau/Möllenbeck ab. Seit 2018 ist sie auch Schwimm-Ausbilderin. „Im Rahmen des Wachdienstes bieten wir dann auch die Schwimmkurse in Möllenbeck an“, erklärt Plönnigs.
Susanne Plönnigs engagiert sich auch in der Ausbildung von Rettungsschwimmern. So konnte in einer Kooperation mit der Stendaler Berufsschule für entsprechenden Nachwuchs gesorgt werden. Zudem sichern in den Freibädern von Tangerhütte, Seehausen und Möllenbeck auch Abiturienten die Badesaison mit ab. Derzeit wird Plönnigs durch den Bismarker Lennard Scherer unterstützt.
Seepferdchen ist das Ziel
„Unsere Maxime sieht nicht vordergründig das Seepferdchen als Ziel“, beschreibt Susanne Plönnigs, wie die DRK-Wasserwacht an das Schwimmenlernen der Kinder herangeht. Spaß und Freude, die Sicherheit im Wasser sowie das Abbauen von Ängsten stehen im Vordergrund. „Ein Kind, das zum Beispiel nicht tauchen kann, wird nie ein sicherer Schwimmer“, so Plönnigs.
Deshalb gehört das Tauchen auch zum Absolvieren des Seepferdchens. Neben dem Schwimmen über 25 Meter und einem Sprung ins tiefe Wasser haben die Kinder auch einen Ring aus schultertiefem Wasser herauszuholen. Zudem werden sie mit den Baderegeln vertraut gemacht. Ein Schwimmkurs dauert sieben Tage, an jedem Tag stehen zwei Unterrichtseinheiten auf dem Programm. „Das ist schon ein Intensivkurs“, schätzt Susanne Plönnigs ein. Der Kurs kostet 50 Euro je Kind. Für das Freibad Möllenbeck bietet die Einheitsgemeinde Bismark die Schwimmkurse an und übernimmt auch die Abrechnung.
Das Frühschwimmer-Abzeichen ist für Kinder der erste Schritt, um ein sicherer Schwimmer zu werden und sich in Notsituationen im Wasser selbst helfen zu können. „Es schaffen aber nicht alle das Seepferdchen“, erklärt Susanne Plönnigs. Das sei auch nicht unbedingt erforderlich, da der Anspruch der Wasserwacht wie beschrieben den Spaß und die Freude sowie das Abbauen von Ängsten im Vordergrund sieht. Wer das Seepferdchen nicht auf Anhieb schafft, bekommt das Angebot, in den Öffnungszeiten des Möllenbecker Freibades weiter zu üben.