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Werft-Nachwuchs Vom ersten Lehrtag an mittendrin

Die Lehrlinge der Tangermünder Schiffbau- und Entwicklungsgesellschaft bauen nicht nur an Schiffen, sondern auch an ihren Ausbildungsräumen.

Von Anke Hoffmeister 24.06.2019, 01:01

Tangermünde l Praxisnaher als derzeit kann die Ausbildung für alle Metallbauer, Fachrichtung Konstruktionsmechanik, in der SET nicht sein. So wie Florian Prodöhl, Kevin Kerves und Florian Hornack hatten in den vergangenen Monaten alle derzeit zwölf Lehrlinge die Gelegenheit, an der neuen Ausbildungswerkstatt mitzuwirken.

Ausbilder Klaus Engels möchte für die künftigen und auch jetzt noch lernenden jungen Menschen zwei Ausbildungsräume vorhalten. Der Grund: „Früher erlernten unsere Lehrlinge die Grundlagen für ihren Beruf in der BBA, derzeit noch im BBW“, berichtet Klaus Engels. Die Grundlagen, die die jungen Männer hier vermittelt bekommen, brachte früher jeder aus der Schule mit. Einige wenige erlernen es heute noch zu Hause, meist, weil sie auf dem Dorf leben und von Eltern oder Großeltern mit in die praktische Arbeit einbezogen werden. „Doch die meisten fangen bei uns bei Null an“, beschreibt Engels das Wissen der Schulabgänger im Bezug auf Anreißen, Körnen, Bohren, Feilen.

Die Auslagerung dieser Grundlagenwissensvermittlung soll ab dem neuen Lehrjahr, also ab Mitte August 2019, der Vergangenheit angehören. Von der ersten Stunde an werden die jungen Menschen, die in der Werft lernen möchten, an der Elbe das Einmaleins des Handwerks vermittelt bekommen. „Einerseits war es ein finanzieller Grund, der uns dazu bewogen hat“, begründet Klaus Engels, der seit vielen Jahren die Ausbildung leitet, diesen Schritt. „Andererseits wollen wir damit unsere Azubis vom ersten Tag an besser kennenlernen und in die Richtung lenken, in der wir sie brauchen.“ Schweißen, Biegen, Rohrleitungen bauen – all das soll bereits im ersten Lehrjahr vermittelt werden.

Die neue Ausbildungswerkstatt entsteht direkt neben der derzeitigen Werkstatt. Der Nachteil: Klaus Engels kann nicht mehr von seinem Bürotisch aus durch die Glasscheibe auf die Jugendlichen schauen.

Der Vorteil: Die Jugendlichen sind von Anfang an in der Werft. Und für die, die derzeit schon hier lernen: Sie sind aktiv mit dabei, ihren neuen Ausbildungsplatz zu errichten. „80 Prozent aller Arbeiten sollen von unseren Auszubildenden selbst übernommen werden“, beschreibt Klaus Engels die Pläne. Inzwischen ist die Deckenkonstruktion aus Holz eingezogen und liegt auf einem Stahlträger, den die jungen Menschen ebenfalls eingebaut und an Ort und Stelle zusammengeschweißt haben. Die Verkleidung des Ganzen gehe jetzt schnell. Heizungsrohre müssen noch verlegt werden, um im Winter für Wärme am Arbeitsplatz zu sorgen.

Auch die alten Werkbänke werden herausgerissen. Neue Arbeitsplätze werden von den Azubis selbst wieder eingebaut. „Ich denke, zum neuen Ausbildungsjahr werden wir mit allem fertig sein“, ist der Ausbilder optimistisch.

Das startet am 15. August. Einen einzigen Lehrling hat die SET derzeit vertraglich gebunden. Zwar seien noch weitere Bewerbungen eingegangen. Doch Klaus Engels möchte nur wirklich den jungen Menschen eine Chance auf Ausbildung geben, die auch wirklich wollen. „Da muss man nicht immer die besten Noten mitbringen“, berichtet er aus seiner Berufserfahrung der vergangenen Jahre. Wichtig sei vor allem der Wille, diese Ausbildung erfolgreich durchziehen zu wollen. Wenn er mitbekomme, dass der Wille vorhanden sei, dann habe der Azubi seine vollste Unterstützung.

Wer sich also vorstellen kann, auf der Schiffswerft in Tangermünde dreieinhalb Jahre den Beruf des Metallbauers, Fachrichtung Konstruktionsmechanik, zu erlernen, der ist hier willkommen. Klaus Engels steht für persönliche Vorstellungsgespräche sehr gern zur Verfügung.