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Wirtschaft Damit’s bei Großprojekten besser läuft

Mit der Coman Software GmbH hat sich auf dem ehemaligen Stima-Gelände in Stendal ein junges IT-Unternehmen angesiedelt.

Von Donald Lyko 02.04.2019, 03:00

Stendal l Sven Kägebein ist Altmärker durch und durch. In Salzwedel geboren und in Klötze aufgewachsen, verließ er die Heimat für ein Studium in Magdeburg und Arbeitsstellen in Berlin, ab 2009 zuerst bei Fraunhofer, dann für zweieinhalb Jahre bei der Forschungsgesellschaft Inpro (Innovationsgesellschaft für fortgeschrittene Produktionssysteme in der Fahrzeugindustrie). „2014 haben meine Frau, die aus der Nähe von Klötze stammt, und ich entschieden, wieder in die Altmark zu ziehen“, erzählt Sven Kägebein. Sie zogen nach Gardelegen.

Er arbeitete weiter bei der Inpro, nutzte die Möglichkeit zur Heimarbeit. „Zwei Tage war ich in Berlin, drei Tage in Gardelegen“, beschreibt er die Zeit vor dem März 2018 – dem Zeitpunkt, als er zusammen mit Timur Ripke die Coman Software GmbH gründete als sogenanntes Spin-Off der Inpro, also als Ausgliederung dieses Geschäftsbereiches aus dem Mutterunternehmen. Beide sind heute Geschäftsführer der Coman. Die Inpro ist Co-Investor, zudem gibt es über die Beteiligungsgesellschaft bmp Ventures AG Geld vom Land Sachsen-Anhalt und von der EU für die Jungunternehmer.

„Dann haben wir nach einem Standort gesucht. Magdeburg, Halle und Stendal waren im Gespräch, die Wahl fiel schnell auf Stendal“, erklärte Sven Kägebein. Unter anderem wegen der Bahnanbindung nach Berlin. Denn von dort pendeln Timur Ripke und andere nach Stendal. Ansässig ist das junge Start-up-Unternehmen in der Lüderitzer Straße 3, in einem ehemaligen Stima-Gebäude. Heute zählt das Team zwölf Mitarbeiter, los ging es vor einem Jahr mit drei Leuten plus einer halben Stelle.

Mit der Software-Lösung Coman will das Gründerteam Sven Kägebein und Timur Ripke das Projektmanagement revolutionieren. Bewährt hat sich Coman bereits in der Automobilindustrie, im Baugewerbe sowie im Maschinen- und Anlagenbau bei Daimler, Volkswagen, Siemens und Thyssenkrupp. Inhaltlich geht es um ein digitales und vernetztes Projektmanagement mit einer mobilen Statuserfassung vor Ort. Mit dem kann jeder Beteiligte an einem Großprojekt weltweit in Echtzeit abrufen, wie der aktuelle Stand ist.

Gerade bei Großbauprojekten gibt es viele Abstimmungen und Absprachen, mal oben an der Konzernspitze, mal direkt unten auf der Baustelle oder bei der Installation von Maschinen. Der eine notiert sich etwas und heftet es mit einem Post-it ins Büro, ein anderer schreibt sich den Termin in seinen privaten Kalender, ein Dritter legt eine Mitteilung im Aktenordner ab, ein Vierter behält einfach alles für sich im Kopf. Viele Informationen, Arbeitsstände, die Kostenkontrolle, Absprachen, Änderungswünsche und anderes beim Großprojekt sind im direkten Umfeld der Entscheidung bekannt, aber nicht allen Beteiligten. Das möchten die Coman-Entwickler ändern. Timur Ripke: „Coman schließt die digitale Lücke.“

Alle Daten sollen digital aufbereitet und vernetzt werden, jeder Beteiligte gibt vor Ort aktuelle Informationen ein. Dann kann zum Beispiel die Unternehmensleitung in A genau verfolgen, was am Standort B läuft und auch der Planer/Architekt aus dem Ort C sieht, wie weit die Arbeiten sind, und der Lieferant in D kann planen, wann seine Maschinen vor Ort sein müssen, damit es keinen Verzug gibt. Ziel der Coman-Nutzung ist es, die Projektkosten zu senken, die Transparenz durch eine bessere Planungsqualität zu erhöhen und die Kostenentwicklung besser im Blick zu haben. Durch optimierte Abläufe soll zudem die Baustellenzeit verkürzt werden.

Noch ist die Wirtschaft weltweit der Hauptadressat, doch auch für kommunale Großprojekte könnte diese Software-Lösung unter anderem zur Bau- und Kostenüberwachung interessant werden.