Gagarin-Grundschule ist mit dem Integrationspreis des Landes Sachsen-Anhalt geehrt worden Wo Kinder aus der ganzen Welt lernen
Man muss ein Herz dafür haben, sagt Monika Teichert, Schulleiterin der Gagarin-Grundschule und meint damit das Sich-Öffnen gegenüber anderen Kulturen. Dafür wurde ihre Schule nun belohnt: mit dem Landes-Integrationspreis.
Stendal l Diesmal ging alles holterdiepolter. Im Oktober hatte die Juri-Gagarin-Grundschule ihre Bewerbung eingereicht, drei Tage später war Einsendeschluss. Als ein unpersönlicher Flyer die Schule zur Verleihung des Integrationspreises des Landes Sachsen-Anhalt erreichte, hatte Schulleiterin Monika Teichert nicht die leiseste Vorahnung, dass ihrer Schule ein Preis verliehen werden würde. Erst am vergangenen Freitag in Magdeburg, als Sozialminister Norbert Bischoff zur Laudatio angesetzt hatte, merkten die Schulleiterin und ihr Stellvertreter Klaus Müller, dass "er uns meint."
"Die Kinder gehen gut miteinander um."
Im Rampenlicht empfingen sie den ersten Preis in der Kategorie "Interkulturelle Öffnung" mit einem Preisgeld von 1000 Euro. Geehrt wurde die Schule für ihre gelungene Integration und den kulturellen Austausch. Natürlich wollte sich die Schulleiterin bedanken: "Ich hatte mir Gedanken gemacht, was ich sagen würde, aber dazu kam es gar nicht." Denn so überraschend sie auf die Bühne gelangt waren, so überraschend schnell mussten die beiden Preisträger sie auch wieder verlassen.
Seither ist eine Woche vergangen, der Gagarin-Schulalltag läuft wie gewohnt. Hier sind es die 250 Kinder gewohnt, dass sich unter sie 69 Schüler mit Migrationshintergrund und aus 15 verschiedenen Herkunftsländern mischen. "Die Kinder wissen: hier lernen Kinder aus der ganzen Welt. Aber sie gehen gut miteinander um", erzählt Teichert selbstverständlich. So selbstverständlich der Umgang der Kinder untereinander ist, so selbstverständlich gehen auch die Lehrer mit der Kulturvielfalt um. "Als Lehrer muss man schon ein Herz haben und offen sein, die Kinder aus der Welt zu integrieren. Und das haben alle meine Lehrer."
Denn der Umgang mit den vielen Kulturen sei für die Lehrer nicht nur bereichernd. "85 Prozent unserer Kinder kommen ja aus sozial geschwächten Haushalten und bringen Probleme mit." Verhaltensauffälligen Kindern gerecht zu werden und die Begabungen jedes einzelnen nicht außer Acht zu lassen, sei die große Herausforderung für die Schule.
"Die Politik muss auch über uns diskutieren."
Teichert findet, dass auch die Politik ein Teil der Verantwortung übernehmen muss. "Ich finde es ja gut, wenn über Zwergenschulen nachgedacht wird. Aber die Politik muss auch über uns, über Schulen mit besonderen Gegebenheiten, diskutieren. Wir müssen gestärkt werden."
Für die spezielle Schulsituation hat das Lehrerkollegium schon 2001 ein Programm entwickelt. "Miteinander - Füreinander. Für alle gleiche Chancen" heißt es und wird einmal im Jahr evaluiert. Neue Ideen werden aufgenommen, alte Dinge, die nicht funktionierten, verworfen. Und natürlich können auch Eltern und Kinder Kritik und Wünsche einbringen.
Dass Kinder und Eltern gern in die Gagarin-Schule kommen, hat einen einfachen Grund. "Sie merken einfach, dass hier alle gleich behandelt werden", so Teichert. Den Tag der offenen Tür am 5. Dezember wird die Schule nutzen, um den Familien auch das deutsche Weihnachtsfest näherzubringen.
Und dann macht es die Schulleiterin auch ganz offiziell und wird davon erzählen, dass sie den ersten Preis für Integration des Landes-Sachsen-Anhalt gewonnen haben.