Tangerhütte Profi verhilft Schule im Kreis Stendal zur eigenen Hymne
Das Landesbildungszentrum in Tangerhütte wird stolze 50 Jahre alt. Schüler komponieren jetzt mit professioneller Unterstützung ein besonderes Lied dafür.

Tangerhütte. - Das Landesbildungszentrum in Tangerhütte wird im kommenden Jahr 50 Jahre alt. Ein besonderer Höhepunkt zum Jubiläumsfest im September soll die eigene Schulhymne sein. Dafür hat sich der Förderverein prominente Unterstützung geholt: Musiker Max Heckel (Nobody Knows) bringt Worte der Schüler mit Musik zusammen.
Seit diesem Sommer gab es immer wieder Treffen mit Musiker und Lehrer Max Heckel am Landesbildungszentrum in Tangerhütte. Dieses Förderzentrum für Körperbehinderte, Blinde und Sehgeschädigte betreut Kinder und Jugendliche von der ersten bis zur zehnten Klasse mit ganz unterschiedlichen Einschränkungen.
Manche von ihnen haben bereits Erfahrungen an Standardschulen gemacht, bevor sie nach Tangerhütte kamen – von der Grundschule bis zum Gymnasium. Über das, was sie dort erlebt haben und was den Unterschied zu ihrer jetzigen Bildungseinrichtung ausmacht, spricht Max Heckel mit den Schülern – um starke Worte für ein eigenes Lied über ihre Schule zu finden.
Es geht um den Schulalltag und um ganz persönliche Emotionen. Die zwölf Schüler, die an dem aktuellen Projekt mitwirken, wurden vorab von den Musiklehrern ausgewählt. Sie sind zumeist in der achten und neunten Klasse des LBZ und verfassen eigene Texte, die sie auch selbst einsingen wollen.
Max Heckel schaut dabei über die Schulter, berät, diskutiert und spiegelt wider, was die Schüler empfinden. Und ganz nebenbei berührt es ihn auch persönlich, wie sich die Kinder und Jugendlichen mit Behinderung sehen, was ihnen durch den Kopf geht. „Es sind viele richtig kluge Köpfe dabei“, sagt er. Gemeinsam versuchen sie Emotionen zu kanalisieren, das in Worte zu fassen, was sie bewegt. Wichtig ist ihm dabei eines: „Ich will ja niemandem etwas überstülpen, die Worte sollen von den Schülern kommen.“
Heckel, der seit Corona auch als Lehrer in Stendal arbeitet und Kindern praktisches Arbeiten mit Holz und anderen Werkstoffen vermittelt, ist in Tangerhütte Mentor und Vertrauter. Der erfahrene Musiker und Verleger, der selbst seit seinem 7. Lebensjahr musiziert, hat mit Akkordfolgen einen Rahmen gegeben, an dem sich alles Weitere orientiert. Die Schüler selbst formen den Inhalt ihrer Schulhymne. Die soll in den nächsten Wochen als Grundgerüst fertig sein, die einzelnen Strophen werden vor Ort eingesungen.
Mit seiner Band „Nobody Knows“ veröffentlichte Max Heckel bereits 2017 eine Hommage an Tangermünde unter dem Titel „Nummer 2“. Wie die Schulhymne für Tangerhütte heißen soll, steht noch nicht fest. Dafür steht bereits der Refrain. „Normal ist, wie wir glücklich sind“, heißt es darin unter anderem.
Möglich wurde das ganze Projekt durch eine Förderung aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben“, das im Landkreis Stendal vom Verein „KinderStärken“ verwaltet wird. Wie Frank Kotlorz vom Vorstand des Fördervereins erklärt, musste für die Umsetzung eine Ausschreibung erfolgen und man habe sich dann für Heckel entschieden. Der wird die Schüler noch ein paarmal treffen, bevor die Hymne steht. Und er soll auch zum Jubiläumsfest 2025 dabei sein, wünscht sich Schulleiterin Maria Just. Die Einrichtung des Landes, die sie leitet, betreut aktuell 150 Schüler aus dem ganzen Norden Sachsen-Anhalts.
Wenn sie ihre Schule in Tangerhütte abschließen, dann soll neben dem Zeugnis auch die Schulhymne ein Teil sein, den sie mitnehmen können, um an die Schulzeit zurückzudenken. Angedacht ist außerdem ein Imagefilm über die Schule, für den wird aber noch Geld benötigt.