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Nach Absturz von Dachstuhlteilen soll heute mit der Notsicherung begonnen werden Alter "Bördehof" soll eine Zukunft haben

Von Constanze Arendt-Nowak 01.09.2012, 05:19

Nachdem der "Bördehof" schon lange ungenutzt war, sind jetzt Teile des Dachstuhls abgestürzt. Doch die Tage des Hauses im Wanzleber Zentrum sollen nicht gezählt sein.

Wanzleben l Teile des Dachstuhls des historischen Hauses am Markt in Wanzleben, das zuletzt als Gaststätte "Bördehof" genutzt wurde und recht beliebt war, sind in dieser Woche abgestürzt. "Es musste ja so kommen", hörte man die Wanzleber munkeln. Denn an dem Haus - seit Jahren steht es leer - waren schon länger zahlreiche Schäden zu erkennen.

Dennoch hat es Friedrich-Wilhelm Kühne als heutiger Besitzer noch nicht aufgegeben. Im Gegenteil: Im Gespräch mit der Volksstimme berichtete er, dass er die Notsicherung des Hauses fest im Blick hatte. Kontakt zu Firmen hatte er bereits aufgenommen. "Wir hatten gerade darüber gesprochen und dann stürzt in der Nacht etwas ab, sozusagen als letzte Warnung", sagte Friedrich-Wilhelm Kühne. Er sei besonders dankbar, dass, als die Dachteile abgestürzt sind, niemand zu Schaden gekommen ist.

Um auch in diesen Tagen die vorbeieilenden Menschen, die rund um den Markt Wege erledigen müssen, vor eventuell nachrutschenden Teilen zu schützen, wurde der Bereich um das Haus am Donnerstag erst einmal abgesperrt. Kraftfahrer müssen sich über die Schwanstraße, Hospitalstraße und die Schulstraße ihren Weg suchen. In der Alten Schmiedestraße ist vorerst kein Durchkommen.

Das ist vielleicht auch gut für den Kran, den Friedrich-Wilhelm Kühne für heute ankündigt. Der soll zunächst das Dach anheben, um sehen zu können, welche Schäden am Dach vorhanden sind. "Auf jeden Fall soll wieder ein neues Dach aufgesetzt werden, ich hoffe, dass wir zumindest die Hälfte des Dachstuhls erhalten können", so Kühne, der sich mit seinen Familienangehörigen einig ist, dass sie jetzt das Haus und das Gelände drumherum erhalten möchten. "Wie es genutzt werden soll, steht jedoch noch nicht fest", so Friedrich-Wilhelm Kühne. Vielleicht könnten dort noch Hotelzimmer entstehen oder auch Wohnungen.

Damit ist aber auch der Abriss vom Tisch, über den die Familie Kühne bereits in den Vorjahren nachgedacht hatten. Die Abrissgenehmigung lag vor. Die Kostenangebote ließen sie dann den Gedanken aber erst einmal verwerfen. Bei der Gelegenheit denkt Friedrich-Wilhelm Kühne an seine ersten Ideen für den alten "Bördehof" zurück: "Meine Familie hat das Gebäude 1995 erworben, um darin Hotelzimmer einzurichten. Dann aber hat sich der Marktplatz nicht so gut entwickelt, so dass wir davon abgesehen haben."

Der Gasthof "Bördehof" ist heute vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt als Baudenkmal sowie als Teil eines Denkmalbereiches und Teil eines archäologischen Flächendenkmals gewürdigt und im Denkmalverzeichnis zu finden. Das Gebäude wird als stattlicher zweigeschossiger Putzbau der Gründerzeit auf hohem Sockelgeschoss beschrieben. Es beeindruckt im ersten Obergeschoss mit prächtigen Fensterverdachungen und Konsolgesims.

Nachbar Walter Götze, als geschichtsinteressierter Wanzleber bekannt, weiß noch mehr über die Geschichte des Gasthofes. "Als ¿König von Preußen\' wurde er erstmals 1866 erwähnt", sagte er. Bis 1992 sei der "Bördehof" in Betrieb gewesen, besonders großer Beliebtheit habe sich die Kellerkneipe, die die Wanzleber als "Fettklappe" kennen, erfreut.