Oschersleber Fliegerclub veranstaltet mit Piloten aus Wittenberg 20. Trainingslager Andreas Weiß segelt alleine sechs Stunden durch die Lüfte
Der Oschersleber Fliegerclub veranstaltet sein 20. Fliegerlager. Die Vereinsmitglieder um ihren Vorsitzenden Heinz-Joachim Ladwig sind in den Fliegerhorst am Oschersleber Ortsausgang in Richtung Hornhausen eingezogen, um ihre Fertigkeiten und Fähigkeiten bei vielen Starts und Landungen zu vervollkommnen.
Oschersleben. In der prallen Sonne sitzen Ulli Kahmann und Paul Hartung auf der mobilen Seilwinde. Geschützt nur vom Schatten, den ein aufgespannter Sonnenschirm spendet. Vom etwa 800 Meter entfernt stationierten Flugleiter bekommen sie über Funk das Kommando, einen Segelflieger mit dem an der von einem benzingetriebenen Motor arbeitenden Winde angebrachten Seil vom Flugplatz aus in den Sommerhimmel über Oschersleben zu ziehen.
"Der Schlepp eines Segelflugzeugs an der Seilwinde dauert etwa 40 Sekunden", erläutert Heinz-Joachim Ladwig, Vorsitzender des Oschersleber Fliegerclubs, und Chef des 20. Fliegerlagers, das zurzeit auf dem Flugplatz stattfindet. In der entsprechenden Höhe angekommen, klinkt der Pilot das Seil aus. Der Segelflug über der Bodestadt beginnt. "Wir werden bei diesem mehrtägigen Lager auf etwa 150 Flugbewegungen kommen", schätzt der erfahrene Pilot und Fluglehrer Ladwig ein. Neben den Oschersleber Fliegern nehmen in diesem Jahr Piloten aus der Lutherstadt Wittenberg am Fliegerlager teil. Sie waren zu Beginn des Lagers am Sonnabend in Oschersleben mit ihren Flugzeugen gelandet.
Neben den Schlepps mit der Seilwinde stehen Starts hinter einem motorgetriebenen Flugzeug auf dem Plan. Bei diesem Flugzeugschlepp, sagt Ladwig, werden die Segler meist in eine Höhe von 600 Metern gezogen und klinkten das Seil nach etwa zehn Minuten aus. Eine Methode, die es den Piloten ermöglicht, in größerer Höhe die Thermik zu finden, die für längere Segelflugetappen nötig ist.
Wie beim Oschersleber Flieger Andreas Weiß, der beim Trainingslager einen Langstreckenflug mit einer Dauer von sechs Stunden und zehn Minuten absolvierte. Er legte dabei in einer von den Fliegern genannten Blauthermikwelle eine Strecke von 100 Kilometern zurück. Kreuzte dabei auf dieser Luftwelle immer zwischen Wanzleben und Helmstedt hin und her, um dann wieder sicher auf dem Oschersleber Flugplatz zu landen.
Als Fluglehrer für den Motorsegelflug greift Heinz-Joachim Ladwig ebenso aktiv in das Schulungsprogramm ein. Mit seinem Flugschüler Florian Ditas machte er sich als einen Teil der umfangreichen Ausbildung auf einen drei Stunden dauernden Übungsflug zum Brocken auf. "Florian schult zurzeit von Segelflugzeug auf den Motorsegler um", lässt Ladwig wissen.
Höhepunkt und Abschluss des Oschersleber Fliegerlagers ist am Sonnabend ein Tag der offenen Tür, bei dem von 10 bis 15 Uhr auch Gästeflüge möglich sind. "Mit Blick auf die zu erwartende Hitze von um die 35 Grad und dem Fußballspiel zwischen Deutschland und Argentinien, das um 16 Uhr beginnt, machen wir etwas früher Schluss", wirbt Ladwig für Verständnis. Bereits um 11 Uhr werden Oscherslebens Bürgermeister Dieter Klenke und Landrat Thomas Webel erwartet, um dem Fliegerclub Oschersleben zu seinem 20-jährigen Jubiläum nach der Wiedergründung zu gratulieren. Mit einem Flieger-Grillabend klingt das Lager am Sonnabend aus.