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Bildung Tullner will keine Schule schließen

Zum Forum "Die Zukunft unserer Schulen" hatte der SPD-Ortsverein Wanzleben/Domersleben in das Kulturhaus der Sarrestadt eingeladen.

Von Mathias Müller 11.03.2017, 00:01

Wanzleben l Fast 60 Eltern, Lehrer und Verwaltungsangestellte aus vielen Teilen des Landkreises Börde konnte am Donnerstagabend die SPD-Landtagsabgeordnete Silke Schindler zum Forum „Die Zukunft unserer Schule“ im Kulturhaus der Sarrestadt begrüßen.

Als Moderatorin des Abends begrüßte sie im Podium zudem Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner, Silke Wiese, stellvertretende Vorsitzende des Sozialausschusses des Stadtrates Wanzleben, und Manuela Graßhoff als Vertreterin des Elternrates der Grundschule Seehausen.

„Mit mir wird es in den nächsten fünf Jahren dieser Landesregierung in Sachsen-Anhalt keine Schulschließungen geben“, verkündete Bildungsminister Marco Tullner (CDU) und wiederholte diese Aussage mehrfach. Eine klare Position, die das Publikum im Kulturhaus gerne zur Kenntnis nahm.

Gerade die Gäste aus Wanzleben, denen damit vorerst der Fortbestand der fünf Grundschulen der Einheitsgemeinde versichert wurde. Der Fortbestand des Börde-Gymnasiums und der Ganztagsschule Wanzleben sowieso. Tullner schränkte jedoch ein, die Debatte um Schulschließungen werde in der nächsten Wahlperiode wieder entbrennen.

Zumal sich dann die demografische Entwicklung der Bevölkerung in Sachsen-Anhalt weiter verschärfen werde und es womöglich nicht mehr genügend Kinder für alle Schulen geben werde.

„Bildung ist etwas ganz Besonders und hat was mit Zukunft zu tun“, verdeutlichte Tullner. Dabei verschwieg er nicht, dass das Land vor der großen Herausforderung stünde, genügend junge Lehrer für den Dienst an den Schulen zu gewinnen.

„Wir haben die Lehrer nicht. Deshalb ringe ich um jeden Lehrer, den ich einstellen kann“, sagte der Ressortchef. Einen Anreiz solle unter anderem die frühzeitige Verbeamtung der Lehrer sein. Aus seiner Sicht müssten die Kinder die bestmögliche Bildung bekommen, die möglich sei.

Sein Anliegen sei es, die Schulen im ländlichen Raum zu erhalten. Oberstes Ziel sei dabei weiterhin, die Unterrichtsversorgung an den Schulen voll mit genügend Lehrern abzudecken.

Dass es mit der vollen Unterrichtsversorgung gerade in Schulen im ländlichen Raum zurzeit hapert, machte Susanne Rybarczyk als Vertreterin des Schulelternrates der Grundschule Klein Wanzleben deutlich.

Wie sie bei dem Forum sagte, sei an der Grundschule lange Zeit kein Englisch-Unterricht erteilt worden, weil dafür ein Lehrer fehlte. Erst als die Eltern selbst aktiv und in der Landesschulbehörde vorstellig wurden, sei eine Lösung gefunden worden.

Aus Sicht der Elternratsvertreterin sei es obendrein nicht zu akzeptieren, dass die Schulleiterin gehen müsse, nur weil sie gegenüber dem Landesschulamt den Mund aufgemacht und auf den Missstand aufmerksam gemacht habe.

Bildungsminister Tullner sicherte zu, den Vorgang zu prüfen. Es könne nicht sein, sagte er, dass eine Schulleiterin gehen müsse, nur weil sie ihre Meinung sage.

„Die Eltern erwarten von uns, dass ihre Kinder bei uns etwas lernen“, sagte Sebastian Lütgert, Rektor der Grundschule „An der Burg“ Wanzleben. Um dieses Ziel zu erreichen sei es seiner Meinung nach erforderlich, wieder das verbundene System von Schule und Hort einzuführen.

Ebenso müsse die „heilige Kuh Ethik vom Eis“. Es müsse möglich sein, dass jeder Lehrer Ethik unterrichten dürfe und nicht nur speziell ausgebildete Fachlehrer. So werde es möglich, Unterrichtsausfälle in diesem Fach zu vermeiden.

Silke Wiese (SPD) als stellvertretender Vorsitzende des Sozialausschusses des Stadtrates Wanzleben verdeutlichte, dass sich die Mitglieder des Stadtrates mehrfach dafür ausgesprochen haben, alle fünf Grundschulstandorte in der Einheitsgemeinde zu erhalten.

„Die Grundschulen sind wichtig für die Perspektive des ländlichen Raums und stellen bei den Kindern soziale Bindungen für das gesamte Leben her“, sagte Silke Wiese, die als Lehrerin an einer Schule in Magdeburg arbeitet. Die Stadt Wanzleben-Börde bemühe sich trotz einer angespannten finanziellen Lage, die sachliche Ausstattung ihrer fünf Grundschulen auf dem erforderlichen Niveau zu halten.

Jedoch sehe Silke Wiese die Unterrichtsversorgung an den Schulen, die aus ihrer Sicht grenzwertig sei, als großes Problem an. „Es ist ein täglicher Kampf, den Unterricht abzusichern“, verdeutlichte die Kommunalpolitikerin und Lehrerin.

Deshalb sei es für sie unverständlich, wenn das Schulamt eigene, regional vor Ort gefundene Lösungen beim Austausch von Lehrerstunden unter den Grundschulen ablehne, die es ermöglichen würden, Unterrichtsausfälle zu vermeiden.

„Lösungen vor Ort sind sinnvoll und gehen viel schneller als über das Landesschulamt in Halle die große Schleife zu drehen“, unterstützte Bildungsminister Marco Tullner regionale Lösungen beim Austausch von Lehrern.