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Bildung Von Büchern zum 3D-Druck

Wanzleben könnte bald um eine moderne Einrichtung reicher werden.

Von Mike Kahnert 04.12.2019, 01:00

Wanzleben/Magdeburg l Die Stadt- und Kreisbibliothek in Wanzleben soll modernisiert werden. Unter dem Namen „Maker-Thek“ soll die Angebotsvielfalt der Einrichtung unter anderem mit 3D-Druckern und Werkbänken erweitert werden. Um das Projekt zum Erfolg zu führen, beteiligen sich die Studentinnen Jessica Biethahn und Emily König von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg daran.

Die jungen Frauen studieren „Cultural Engineering“. Der Studiengang vermischt Logistik, Wirtschaft, Informatik und Kultur unter einem Dach. Während des Studiums müssen die beiden ein Projekt begleiten. Als sie von der Idee einer modernen Bibliothek in Wanzleben hörten, waren sie von der Idee gefesselt. Sogenannte „Maker-Theken“ gibt es zwar schon – alleine drei Mal in Magdeburg – aber die Idee, zusätzlich einen Wohnwagen zu einer mobilen Werkstatt umzubauen, wäre eine deutschlandweite Premiere und begeistert die Studentinnen.

„Ziel ist es, die ländlichen Gebiete mit moderner Technik vertraut zu machen“, sagt Jessica Biethahn, deren Großeltern aus Domersleben kommen. „Die Bibliothek soll ein dritter Raum werden“, sagt die 21-Jährige. Das bedeutet, wenn das Zuhause und die Arbeit die Räume eins und zwei im Leben einer Person darstellen, soll die Bibliothek ein dritter Ort sein, an dem man sich regelmäßig und in seiner Freizeit aufhalten kann.

Das erste Ziel im Projekt sei es aber, eine Förderung für eine mobile „Maker-Thek“ zu erhalten. Der Hauptstandort soll zwar in der Kreis- und Stadtbibliothek oder in einem Nebengebäude selbst entstehen, allerdings würden entsprechende Sanierungsmaßnahmen zunächst viel Zeit in Anspruch nehmen. Einen Wohnwagen zu einer mobilen Werkstatt umzubauen, werde eher zu realisieren sein. Ernst Isensee vom Förderverein der Bibliothek erklärt, dass mit solch einem Fahrzeug die Werkstatt direkt zu den Schulen rund um Wanzleben gebracht werden kann. Damit könne die Bildung in wissenschaftlichen Fächern gefördert werden.

Eine wichtige Frage, welche die Studentinnen beantworten wollen, sei, ob die Menschen in Wanzleben und Umgebung überhaupt eine moderne Bibliothek und eine mobile Werkstatt haben wollen. Dafür soll eine Umfrage stattfinden, auf der gerade mal neun Fragen beantwortet werden müssen. „Sie sollte kurz und knackig sein“, sagt Emily König. Die Schönebeckerin möchte mit der Umfrage auch herausfinden, welche Altersgruppe sich für die „Maker-Thek“ interessiert. Steht die Zielgruppe fest, könne ein passendes Angebot in Form von Workshops gestaltet werden.

Ein solcher Workshop könnte sich um „Upcycling“ drehen. Der Begriff steht dafür, aus alten Sachen etwas neues zu gestalten. Beispielsweise können aus leeren Shampooflaschen Blumentöpfe entstehen.

Die Umfrage soll mit dem Wanzleber Weihnachtsmarkt am Sonntag, 15. Dezember, beginnen und zirka einen Monat andauern. Die Umfrageblätter werden in Schulen verteilt und in der Bibliothek ausliegen. Es soll auch eine Möglichkeit geben, Online daran teilnehmen zu können.

Jessica Biethahn und Emily König versprechen sich viel von dem Projekt. „Immer nur in Großstädten etwas anzubieten, hilft auch nicht weiter“, sagt König. Was die beiden allerdings bisher am meisten am Projekt überrascht, sei das Engagement aller Beteiligten, wie der Bibliotheksleiterin Verena Schillat oder von Ernst Isensee, die bei den regelmäßigen Treffen der Projektgruppe viel Energie aufwenden, damit es am Ende gelingt, eine „Maker-Thek“ in der Börde zu etablieren.