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Coronavirus Corona-Bank als Unikat im Tischlereimuseum

Seine Kreativität und Kunstfertigkeit hat Tischlermeister Rüdiger Timme aus Eilsleben dieser Tage mal wieder gepaart.

Von Ronny Schoof 21.04.2020, 12:48

Eilsleben l Beherzt Platz genommen, kurz innegehalten und dann vielleicht einen netten Plausch mit dem Banknachbarn gehalten! So könnte man die Gebrauchsanweisung für Timmes jüngste Errungenschaft formulieren. Das mit dem Plausch zu zweit ist auf der Corona-Bank formidabel gelöst, verfügt sie doch über genau zwei Sitzplätze, die sich in gebührender Entfernung zueinander befinden – weit genug, um die empfohlene Distanz einzuhalten, nah genug, um sich noch gepflegt zu unterhalten. In Zeiten von Kontaktvermeidung und Abstandsgebot ein fürwahr treffliches Vorgartenmobiliar, das demnächst die große Sonderausstellung „Stühle“ in Timmes Tischlereimuseum bereichern wird.

„Ich habe laufend neue Ideen für die Ausstellung, probiere gern ausgefallene Dinge aus oder baue sie nach“, erklärt Rüdiger Timme, wie es zu dem Zweisitzer kam. In diesem Fall handelt es sich freilich um eine Eigenkreation. Historische Vorlagen wie etwa für den griechischen Klismos-Stuhl, den er im Vorjahr angefertigt hatte, gibt es für eine Corona-Bank logischerweise nicht. „Mir ging es auch darum, die Leute etwas aufzumuntern, ein wenig zum Schmunzeln zu bringen.“ Timme hat die Bank daher vor die Tür gestellt, sie dürfe gern benutzt werden.

Gewerkelt hat der Altmeister „ungefähr zwei volle Tage“ daran. „Ein bisschen Sperrholz ist auch verbaut, aber vornehmlich Esche und Eiche“, sagt er zur Beschaffenheit. Dem aufmerksamen Betrachter fällt gewiss der ungewöhnliche Unterbau der Sitzfläche auf: Die Beine sind aus kreisförmigen Elementen geformt und mit hölzernen Kugeln ornamentiert. Unschwer zu erraten, dass hier ein C und ein O ausgewiesen sind. Meister Timme bestätigt: „Ja, das soll auf das Wort Corona hindeuten beziehungsweise das Virus symbolisieren.“ Für ihn sei das Werkstück nicht zuletzt eine Verbindung zwischen dem Alten (Tischlerhandwerk) und dem Neuen (Corona-Pandemie).

Timmes Gefallen an außergewöhnlichen Sitzgelegenheiten können Gäste in Augenschein nehmen, sobald das Tischlereimuseum wieder öffnen darf. In den vergangenen Monaten entstand nicht nur die Corona-Bank, sondern auch ein mehr als drei Meter hoher Küchenstuhl oder ein Stuhl, den man im Handumdrehen zu einem Tisch für acht Personen umfunktionieren kann.