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Coronavirus Corona bremst schnelles Internet in der Börde

Wie sich die Corona-Krise auf den Bauablauf auswirkt, kann das Wanzleber Rathaus noch nicht abschätzen.

Von Mathias Müller 25.03.2020, 01:00

Wanzleben l Die Stadt Wanzleben-Börde forciert ihre Bemühungen, um den Bau eines kommunalen Breitbandnetzes für ein schnelles Internet in den Ortschaften der Einheitsgemeinde voranzubringen. Ein wichtiger Meilenstein war der Beschluss des Haushaltsplans durch die Mitglieder des Wanzleber Stadtrates. Damit ist der Weg frei für Investitionen in Höhe von 11,7 Millionen Euro, die Wanzleben in diesem Jahr in den Bau des kommunalen Glasfasernetzes stecken will. 3,6 Millionen Euro davon sind Fördermittel des Bundes.

Wie Wanzlebens Bürgermeister Thomas Kluge (parteilos) informierte, ist in der Stadtverwaltung zudem die Bildung einer Arbeitsgruppe geplant, die sich ausschließlich dem Thema Breitbandausbau widmet. In der Arbeitsgruppe sollen die Aufgabenfelder Öffentlichkeitsarbeit mit Internetauftritt, technische Fragen und der bauliche Ablauf gebündelt und abgearbeitet werden.

Inwieweit die zurzeit herrschende Corona-Krise den zeitlichen Ablaufplan des Breitbandausbaus beeinflusst, ist noch nicht abzuschätzen. Vor dem Ausbruch der Pandemie waren im Rathaus die Ausführungsplanung für die Ortsteile Zuckerdorf Klein Wanzleben, Remkersleben, Meyendorf, Bergen, Groß Rodensleben und Hemsdorf erfolgt. Die Baufreigabe für die Ortsteile wurde noch im Dezember veranlasst. Der Beginn war zunächst für April geplant. Dann sollten in den Ortschaften die Bagger rollen und mit dem Bau des Breitbandnetzes beginnen. „Die Ausführungsplanung für alle anderen Ortsteile ist gleichfalls beauftragt. Die Übergabe der Unterlagen soll im März sukzessive erfolgen“, kündigte der Bürgermeister an.

„Der Baustart erfolgt jetzt im Mai. Grund für die Verzögerung sind die langen Lieferzeiten für das Material. Ob sich der Baubeginn wegen Corona weiter verzögert, kann ich noch nicht einschätzen. Das Betreten der Häuser für den Hausanschluss könnte ein Problem sein“, sagte am Dienstag Wanzlebens Bürgermeister Thomas Kluge auf Volksstimme-Anfrage.

„In anderen Gemeinden wird an den kommunalen Breitbandnetzen gearbeitet, jedoch nicht überall mit voller Leistung. Derzeit finden in der Regel keine Hausbegehungen statt, gearbeitet wird verstärkt an den Ortsverbindungs- und Ortsverteiltrassen“, erklärte Holger Haupt, Beauftrager für Breitbandmanagement des Landkreises Börde, zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf den Bau des Giga-Netzes in der Börde.

Zudem hat die Stadt Wanzleben unter dem Solgan „Kommunaler Glasfaserausbau – Es geht los“ eine Informationsoffensive gestartet, um Bevölkerung und Wirtschaft über die Möglichkeiten des geplanten Breitbandnetzes aufzuklären. Ziel ist es, möglichst viele Anschlussnehmer für das kommunale Breitbandnetz zu gewinnen. Der Beginn des Baus des Breitbandnetzes hatte sich erheblich verzögert, weil es der Stadt nicht gelungen war, die erforderliche Anschlussquote von 60 Prozent zu erreichen. Die Quote liegt immer noch bei nur 36 Prozent. Dennoch hatte sich der Stadtrat entschlossen, den Ausbau zu starten. Mit dem Beginn der Arbeiten hofft man, noch viel mehr Anschlusswillige gewinnen zu können, um das Netz am Ende doch noch wirtschaftlich betreiben zu können.

Um dieses Ziel zu erreichen, plant die Stadt weitere Initiativen zum Bewerben des kommunalen Glasfasernetzes. Dazu zählen unter andrem die intensivere Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe des Stadtrates zur Abstimmung von Öffentlichkeitsarbeit und der direkte Kontakt zu den Haushalten. Dabei sollen auch die Mitglieder der Ortschaftsräte stärker mit einbezogen werden, da sie die Einwohner und Gewerbetreibenden am besten kennen würden.

Wanzleben hat sich der Arbeitsgemeinschaft des Landkreises „Börde-Ohre-Breitband – Das Giga-Netz“ angeschlossen. Partner bei der technischen Umsetzung des Ausbaus ist die DNS:NET Internet Service GmbH mit Sitz in Berlin. Auch das Telekommunikationsunternehmen will sich stärker bei der Gewinnung von Haushalten für das Anschließen an das Glasfasernetz engagieren. Dazu sollen die sogenannten Breitband-Engel als Werbetruppe von Haus zu Haus ziehen und Kunden gewinnen. Obendrein sollen in den Ortschaften Informationsveranstaltungen stattfinden. Pläne, die wegen der Corona-Krise und den damit verbundenen Bewegungseinschränkungen zurzeit nicht realisierbar sind.

Möglich indes ist das gezielte Anschreiben von Gewerbetreibenden, Unternehmern, Handwerkern und Bürgern, die im aktuellen Anschlussgebiet noch keinen Anschluss beantragt haben, hieß es aus dem Rathaus weiter. Die Verhandlungen zwischen den Wohnungsbaugesellschaften und Wohnungsbaugenossenschaften mit DNS:NET will die Stadt moderierend begleiten.

DNS:NET hat nun außerdem eine telefonische Hotline für Kundenfragen eingerichtet. „Hier können alle Fragen zu Anschalttermin, Technik und Vertrag gestellt werden“, sagte ein Unternehmenssprecher.

Mit dem ersten Spatenstich und dem damit verbundenen Baustart im Mai will die Stadt Wanzleben-Börde nochmals einen Gang in der Öffentlichkeitsarbeit zulegen. Dazu gehören das Aufstellen von Werbebannern, eine gezielte Pressearbeit sowie die aktuelle Darstellung des Baufortschritts auf der Internetseite der Stadt Wanzleber und im Amtsblatt „Unsere Stadt Wanzleben-Börde“. Auch sollen soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram und Twitter stärker genutzt werden. „Wir werden die Entwicklungen regelmäßig auswerten um zu sehen, wo wir nach steuern müssen“, kündigte Kluge an und ist vom Erfolg des Projektes Giga-Netz überzeugt.

Hotline für Kunden zum Breitbandausbau in der Stadt Wanzleben-Börde unter Telefon 030/66765-103 und E-Mail inbetriebnahme-boerde@dns-net.de