1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wanzleben
  6. >
  7. Die Gemeinde Sülzetal will die Schulsozialarbeit erhalten

Grundschulen Die Gemeinde Sülzetal will die Schulsozialarbeit erhalten

Die Grundschule in Altenweddingen war das zentrale Thema während der Sitzung des Sozialausschusses der Gemeinde Sülzetal. Die Verwaltung soll prüfen, ob die Weiterbeschäftigung der Schulsozialarbeiterin gelingen kann. Für den Neubau der Grundschule wurde die Frist verlängert. Die Gemeinde hat nun Zeit bis zum Mai 2023, um den Bau abzuschließen.

21.05.2021, 15:14
Die Verwaltung soll prüfen, ob das Geld für die Stelle der Schulsozialarbeiterin an der Grundschule in Altenweddingen im Haushalt noch eingestellt werden kann.
Die Verwaltung soll prüfen, ob das Geld für die Stelle der Schulsozialarbeiterin an der Grundschule in Altenweddingen im Haushalt noch eingestellt werden kann. Fotos: Udo Mechenich

Von Udo Mechenich - Osterweddingen l Die Diskussion über die Zukunft der Stelle der Schulsozialarbeiterin an der Grundschule in Altenweddingen prägte die Sitzung des Sozialausschusses der Gemeinde Sülzetal. Zum Einstieg in das Gespräch sagte der Bürgermeister der Gemeinde Sülzetal, Jörg Methner (SPD), am vergangenen Mittwochabend im Feuerwehrgerätehaus in Osterweddingen, dass es für die Kommunen Pflichtaufgaben und freiwillige Aufgaben gebe. Die Stelle einer Schulsozialarbeiterin sei noch nicht einmal eine freiwillige Aufgabe. Aus diesem Grund könne die Gemeinde Sülzetal den Posten des Landkreises zur Finanzierung der Stelle nicht übernehmen. „Lehrer und pädagogisches Personal ist kein Bereich für die Gemeinde. Wir dürfen die 31?500 Euro für die Stelle der Schulsozialarbeiterin gar nicht im Haushalt einstellen. Das liegt nicht in unserem Verantwortungsbereich. Wir sind nicht originär dafür zuständig“, erklärte Bürgermeister Methner.

Damit gab sich aber der Vorsitzende des Sozialausschusses, Raimund Müller-Busse, nicht zufrieden. Wie denn andere Gemeinden damit umgehen würden, wollte der Sozialdemokrat wissen. Das müsse jede Gemeinde selbst verantworten, erklärte ihm Methner. Er wisse nicht, wie die Kommunalaufsicht auf solche Ausgabenposten reagiere.

Für Besucherin Judith Kleine-Lindner (Die Linke, Dodendorf) ist „das so zu kurz gedacht. Die Gemeinde muss hier die Lücke schließen, bis die Förderung wieder einsetzt. Wir dürfen aus verwaltungsrechtlichen Gründen die Schulsozialarbeit nicht auslaufen lassen“. Da würden entstandene Beziehungen zerstört. Eine neue Bewerberin müsse beim Wiederanfang bei Null anfangen, warnte die Linken-Politikerin. „Ich frage mich, warum dieses Problem nicht schon früher bei den Haushaltsgesprächen thematisiert wurde. Jetzt ist es kurz vor Knall. Dieses Problem auf Verwaltungsebene lösen zu wollen, ist ein Unding. Da werden soziale Lücken gerissen. Das ist in der aktuellen Situation eine Katastrophe.“ Die Schulsozialarbeit dürfe nicht wegdiskutiert werden. Kleine-Lindner: „Häusliche Gewalt und psychische Belastung gibt es überall und immer wieder.“

Nach Meinung von Besucher Heiko Hampel (CDU, Altenweddingen) war „das Vertrauen auf den Landkreis falsch. Jetzt stehen wir blöd da. Das darf nicht an 31?500 Euro scheitern. Das Geld müssen wir im Haushalt der Gemeinde finden“.

Auch Ausschussmitglied Christian Wolff (SPD und Freunde, Altenweddingen) bezeichnete es als „misslich, dass dieses Problem erst heute angesprochen wird. Jetzt haben wir wohl kaum noch eine Gelegenheit, nach Alternativen zu suchen.“ Das Rathaus müsse nun intensiv prüfen, ob es einen Weg gibt, das haushaltstechnisch zu lösen, ohne dass die „Kommunalaufsicht uns da reingrätscht“.

Zustimmung zu diesem Vorschlag kam an dieser Stelle von Bürgermeister Methner: „Da gehen wir so mit.“

Jenseits der Debatte um die Finanzen wies Müller-Busse daraufhin, dass ihm das Gesamtkonzept bisher fehle. „Wir sollten überlegen, die Stelle auf alle drei Grundschulen im Sülzetal zu verteilen. Dafür sollten wir ein Plan liefern.“ Zustimmung erhielt er hierbei vom Leiter des Fachbereichs „Inneres, Soziales, Ordnung“ der Verwaltung des Sülzetals, Steffen Globig. „Wenn das Sülzetal die Kosten übernimmt, dann müssen wir auch eine inhaltliche Überprüfung der eingesetzten Gelder vornehmen.“

Am Ende der Diskussion kam es zur Abstimmung über einen Antragsvorschlag: Der Sozialausschuss beauftragt, die Verwaltung zu prüfen, ob Mittel in Höhe von 31?500 Euro für die Schulsozialarbeiterin an allen drei Grundschulen im Sülzetal eingestellt werden können.

Mit fünf Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen wurde der Antrag angenommen.

Über den Stand der Arbeiten am Neubau der Grundschule Altenweddingen hatte zuvor Bürgermeister Methner, die Mitglieder des Sozialausschusses informiert. Nach seinen Angaben „sind die Aufträge für die Abrissleistungen raus. Der Baugrund ist so weit okay. Lediglich hier und da müssen Verstärkungen vorgenommen werden. Das muss dann aber punktuell während der Bauphase entschieden werden“.

Vor dem Hintergrund der allgemein schwierigen Situation auf allen Baustellen im Blick auf die Materialversorgung habe es eine gemeinsame Konferenz mit dem Finanzministerium, dem Bildungsministerium sowie dem Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft gegeben. Hier habe man eine Fristverlängerung erreichen können, berichtete Methner. „Ich bin froh, dass wir nun erst im Mai 2023 den Bau abschließen müssen. Die Baumaterialversorgung ist aktuell schwierig und teuer“, sagte der Sozialdemokrat. Er sei dankbar für diese Fristverlängerung, zumal es auch die Chance gebe, einen weiteren Antrag zu stellen, um zusätzliche Fördermittel zu akquirieren.