Feierlichkeiten zum 20-jährigen Partnerstadtjubiläum mit Augustdorf/ Vorsitzender der Wanzleber Schützengilde Manfred Aris: "Fürs nächste Stadt- und Vereinsfest planen wir einen gemeinsamen Umzug"
Die Städtepartnerschaft zwischen Wanzleben und der Gemeinde Augustdorf in Nordrhein- Westfalen soll weiter ausgebaut werden. Das haben sich Vertreter aus beiden Gemeinden am Rande der Feierlichkeiten zum 20-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft zugesagt. Am Festakt am Sonnabend während des Stadt- und Vereinsfestes im Wanzleber Kulturhaus nahmen 160 Gäste teil, rund 50 kamen aus Augustdorf.
Wanzleben. Das Stadt- und Vereinsfest in Wanzleben stand in diesem Jahr ganz im Zeichen der 20-jährigen Städtepartnerschaft zwischen Wanzleben und Augustdorf. Rund 160 Gäste nahmen am Sonnabend an dem Festakt im Wanzleber Kulturhaus teil. Unter den Gästen war auch Udo Hüttenrauch, 1. Vorsitzende des Blumenberger Kultur- und Karnevalsvereins (BKK), der die Geschichte der Partnerschaft genau kennt: "Der Ursprung der Geschichte beginnt im Jahr 1936, als in Haustenbeck in der Senne bei Augustdorf ein Truppenübungsplatz erbaut wurde. Damals wurden sieben Familien von dort nach Blumenberg umgesiedelt. Die Familien hielten danach immer Kontakt in ihre Heimat. Diese Bande wurde sozusagen nie getrennt." So besuchten sich die Neu-Blumenberger und die Augustdorfer gegenseitig. Bis 1961, als durch den Mauerbau der Besuch nur noch in eine Richtung möglich wurde. So fand der "Westbesuch" immer wieder den Weg in die Börde. Selten gab es in Blumenberg große Familienfeiern ohne die Augustdorfer. Vor allem auch der Sport verband seither beide Gemeinden. "1988 schickte der damalige Bürgermeister aus dem Westen einen Brief ins Wanzleber Rathaus und bot eine Städtepartnerschaft an. Dieser Brief kam allerdings nie an und blieb bis heute verschollen. Zur Wende ein Jahr später wiederholte der Bürgermeister das Anschreiben und hatte Erfolg", berichtet der Blumenberger Udo Hüttenrauch.
Urkunde vor 20 Jahren unterzeichnet
Der damalige Leiter der Verwaltung in Wanzleben Fritz Thunemann antwortete und schrieb, dass der erste Brief nicht angekommen sei, die Gemeinde sich aber über eine Partnerschaft freuen würde. So unterzeichneten zwei Jahre später am 3. November 1990 der damalige ehrenamtliche Bürgermeister von Augustdorf Kurt Wistinghausen und der Bürgermeister von Wanzleben Heinz-Jürgen Braune die Städtepartnerschafts-Urkunde.
Seither gebe es einen herzlichen Austausch zwischen beiden Partnergemeinden, bestätigte auch der amtierende Bürgermeister von Augustdorf Dr. Andreas Wulf. Er übergab als Gastgeschenk persönlich an Wanzlebens Bürgermeisterin Petra Hort ein Bild mit der Ansicht der Partnergemeinde. Petra Hort: "Wir werden für die Augustdorf-Ansicht einen würdigen Platz im Rathaus finden." Die Wanzleber schenkten den Augustdorfer Gemeindevertretern Teekännchen inklusive einer Tasse - darauf wurde das Motiv des "Wanzleber Rathauses" gedruckt.
Einer der Höhepunkte der Festveranstaltung war übrigens der Auftritt der BKK-Mitglieder, die erstmalig in Wanzleben vor Publikum alle sechs Strophen der "Augustdorfer-Blumenberger Hymne" sangen. Die 50 Augustdorfer reisten Sonnabendmorgen übrigens mit dem Bus an, darunter befanden sich auch 17 Schützen. Manfred Aris, Vorsitzender der Wanzleber Schützengilde: "Wir pflegen eine sehr enge Zusammenarbeit. Am 2. Oktober werden nach Augustdorf reisen, um wieder am Heidesiedler-Pokalschießen teilzunehmen. Dort treten Schützen aus rund 30 Nationen an."
Mit Holzschuhen und Tracht im Rathaus getanzt
2009 hatten beide Partnerstädte für das internationale Pokalschießen erstmals eine gemeinsame Frauenmannschaft aufgestellt. Auch für dieses Jahr sei das geplant. "Im März waren wir zum Beispiel auch beim Schützenball in Augustdorf", sagt Manfred Aris. Immerhin: Die Augustdorfer Bürgerschützengilde von 1901 e.V. zählt rund 170 Mitglieder, die Wanzleber Gilde 41.
Aber auch andere Einrichtungen arbeiten seit Jahren eng zusammen. So zum Beispiel die Wanzleber Sekundarschule und die Erich Kästner-Schule in Augustdorf. SPD-Stadträtin Silke Schindler erinnert sich auch gerne an die legendären Kirmesbesuche während ihrer Amtszeit als Bürgermeisterin in der Partnerstadt. "Mit Holzschuhen und in Bördetracht haben wir bevor wir losgefahren sind noch schnell den traditionellen Holzschuhtanz im Rathaus einstudiert", erinnert sich Silke Schindler.
"Man könnte eigentlich noch so viel mehr gemeinsam machen", meinte Bürgermeisterin Petra Hort. Manfred Aris schlug im selben Atemzug vor, dass die Vereine doch für das nächste Stadt- und Vereinsfest 2011 wieder einen gemeinsamen Umzug durch die Sarrestadt auf die Beine stellen könnten.
Auch gestern wurde noch weiter gefeiert. Und zwar sehr sportlich. Während die Radfahrer sternförmig nach Blumenberg, Buch, Schleibnitz und Stadt Frankfurt ausrückten, um die Einwohner zum Stadtfest abzuholen, traten nach dem Frühschoppen die Vereine beim Tauziehen gegeneinander an. Angaben zu den Besucherzahlen waren gestern noch nicht bekannt gegeben worden.
Am gestrigen Sonntag öffnete parallel zum Ausklang des diesjährigen Stadt- und Vereinsfest in Wanzleben anlässlich des Tag des offenen Denkmals die St.-Jacobi-Kirche ihre Pforten. Mehr dazu lesen Sie in der morgigen Ausgabe der Volksstimme.