Brandschützer Geflügelpest und Brände: Doppelt so viele Einsätze bei der Feuerwehr von Klein Wanzleben
Klein Wanzleben. Die freiwilligen Feuerwehren der Ortsteile der Stadt Wanzleben-Börde leisten jedes Jahr einen großen Beitrag für die Sicherheit der Bürger. Auch für die Kameraden war das vergangene Jahr ein besonderes. Die Volksstimme wollte wissen, wie die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehren 2020 aussah. Unsere Serie zieht Bilanz. Heute: Die Freiwillige Feuerwehr Klein Wanzleben.
Beinahe doppelt so viele Einsätze wie im Vorjahr bestimmen die 2020er-Statistik der Feuerwehr aus dem Zuckerdorf Klein Wanzleben. Insgesamt 32 Mal sind die Kameraden mit ihren Fahrzeugen ausgerückt, im Jahr 2019 waren es nur 19 Einsätze.
„Besonders war dabei der Geflügelpest-Einsatz in Wieglitz bei Haldensleben“, resümiert der Klein Wanzleber Ortswehrleiter Matthias Kotter. Hintergrund für die „weite Reise“ im Zeitraum zwischen dem 30. März und dem 1. April 2020 war, dass die Klein Wanzleber Feuerwehr als Katastrophenschutzeinheit in den sogenannten Fachdienst ABC des Landkreises Börde integriert ist. Diese Fachkräfte kommen zum Einsatz, wenn Unfälle mit atomaren, biologischen oder chemischen Stoffen passieren. „Der Einsatz in Wieglitz war sehr aufwändig und zeitintensiv“, so Matthias Kotter, der zugleich Bereitschaftsführer des Fachdienstes ABC ist. Gemeinsam mit Einsatzkräften des Technischen Hilfswerkes (THW) aus Oschersleben und Haldensleben haben sie eine Anlage zur Not-Dekontaminierung der Fahrzeuge, die das Betriebsgelände verlassen haben, aufgebaut und bedient.
Als ABC-Einheit wurde die Klein Wanzleber Feuerwehr auch noch einmal am 23. September des vergangenen Jahres nach Uhrsleben alarmiert. Hier galt es, einen auslaufenden Gefahrstoff zu sichern. „Für einen ABC-Einsatz war das eine zügige Sache“, so Matthias Kotter.
Weniger zügig verliefen die Einsätze im Juni und im August, als sich Wasser und Schlamm ihren Weg durch Klein Wanzleben suchten. Straßen waren vom Schlamm zu beräumen und Keller auszupumpen. „Das Wasser hat uns ganz schön auf Trab gehalten im vergangenen Jahr“, lautet Matthias Kotters Fazit beim Durchsehen der Einsatzprotokolle. Nichtsahnend, was sie noch erwarten würde, sind die Einsatzkräfte im März mit dem Einsatzstichwort „Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person“ in die Ortsmitte ausgerückt. Die Feuerwehr kümmerte sich um die Flüssigkeitsaufnahme und das Ausleuchten der Unfallstelle, bis im Fahrzeug Rohrbomben gefunden wurden. Dem Unfall war eine Verfolgungsjagd vorausgegangen.
Die pandemiebedingten Einschränkungen bei der Ausbildung ließen die Ortswehrleitung und die Ausbilder kreativ werden. „Wir haben jeden Dienst etwas gemacht“, unterstreicht der Ortswehrleiter und berichtet von Videokonferenzen, Videos beispielsweise zur Hydrantenkunde oder Frage-Antwort-Spielen in WhatsApp-Gruppen. Irgendwann waren dann auch wieder Dienste in Kleingruppen möglich.
Auch in diesem Jahr ging für die insgesamt 25 eigenen Einsatzkräfte und die zehn „Gastarbeiter“ schon oft der Pieper. „Unsere Gastarbeiter, die hier im Ort arbeiten, sind gerade am Tage eine wichtige Stütze“, so Kotter. So begann das Einsatzjahr schon Mitte Januar mit einem Paukenschlag, als die Feuerwehrleute sich nach Brandstiftung zeitgleich um zwei Dachstuhlbrände kümmern mussten.
Seifenkistenrennen vorerst noch nicht abgesagt
Eigentlich wollten die Klein Wanzleber Feuerwehrleute in diesem Jahr das 150-jährige Bestehen ihrer Wehr groß feiern. Die offizielle Veranstaltung, die für Mai in Zusammenarbeit mit dem Feuerwehrverband Börde organisiert werden sollte, ist bereits gecancelt. Am Seifenkistenrennen, das für September vorgesehen ist, soll aber zunächst festgehalten werden.