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Seniorenheim-Mitarbeiter schützen in Oschersleben Bewohner vor der Hitze "Ich fühle mich hier wie in einem Fünf-Sterne-Hotel"

Von Josephine Schlüer 20.07.2010, 05:50

Nicht ganz einfach haben es in diesen Tagen aufgrund der andauernden Hitze die älteren Mitbürger in der Bodestadt. Deshalb lassen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Oschersleber Seniorenheimen allerhand einfallen, um das heiße Wetter für die Bewohner so angenehm und erträglich wie möglich zu machen.

Oscherleben. Ventilatoren und Sonnenschirme aufstellen, Fenster abdunkeln, leichte Bettwäsche aufziehen - in den Oschersleber Altenheimen herrscht derzeit Ausnahmezustand. Denn unter der anhaltenden Hitze leiden besonders die Senioren. Deshalb würden die Mitarbeiter im Betreuungszentrum des Deutschen Roten Kreuzes, des Johanniter-Hauses Bethanien, des Kardinal-Jäger-Hauses sowie im Pflege- und Betreuungszentrum Grit Köllmer nichts unversucht lassen, um den Bewohnerinnen und Bewohnern das Leben in der Hitze so angenehm wie möglich zu gestalten, so die Heimleiter.

Alle Räume werden schattig gehalten, leichte Bettwäsche wurde aufgezogen. Morgens lüften die Pflegerinnen und Pfleger, um die kühle Morgenluft ins Gebäude zu lassen. Ab Mittag werden die Zimmer abgedunkelt. Sogar die Speisepläne wurden angepasst: Anstelle von warmen und herzhaften Gerichten gibt es ein kaltes und leichtes Angebot wie Fruchtsuppen, Salate und Kaltschalen. "Ebenfalls sehr zu empfehlen sind zusätzliche Fuß- und Armbäder in kühlem Wasser", weiß DRK-Heimleiterin Ina Hartmann. Da viel trinken besonders in extremer Hitze sehr wichtig ist, wurde in allen Seniorenheimen das Angebot an gekühlten Getränken aufgestockt, auch für das Personal. Und alle Nachmittagsveranstaltungen, die im Freien stattfinden sollten, sind in kühle Räume nach innen verlegt worden. So auch das traditionelle Sommer-Grillfest im DRK-Betreuungszentrum, das einer Eisverkostung weichen musste. "Auf Grillfleisch im Freien hatte bei diesen heißen Temperaturen wirklich niemand Lust. Eissorten in angenehm temperierten Räumen zu probieren, kam da viel besser an", so die Heimleiterin, die kurzerhand umorganisiert hatte.

Margareta Dube lebt im DRK-Betreuungsheim und weiß diese Bemühungen sehr zu schätzen. Die 81-Jährige ist begeistert vom Engagement der Pflegerinnen und Pfleger: "Ich fühle mich hier wie im Fünf-Sterne-Hotel." Die ehemalige Krankenschwester kann sich nicht erinnern, je einen so heißen Sommer erlebt zu haben. "In meiner Schulzeit gab es bei 26 Grad bereits Hitzefrei." Ihr erscheinen die Wetterveränderungen des letzten Jahrzehnts sehr drastisch. "Früher hatten wir noch markante Jahreszeiten. Das ist jetzt leider nicht mehr so."

Margareta Dube wies sich vor über einem Jahr selbst in das DRK-Betreuungszentrum ein. Sie litt an akutem Nierenversagen, saß im Rollstuhl. Mittlerweile kann sie wieder laufen und ist in guter gesundheitlicher Verfassung. "Das liegt an der stets hervorragenden Behandlung, nicht nur während der Hitzewelle."