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Interview Ortsbürgermeister hat große Pläne

In Seehausen-Börde wird 2019 viel gebaut. Darüber spricht Seehäuser Ortsbürgermeister Eckhard Jockisch im Interview.

Von Mathias Müller 16.01.2019, 00:01

Volksstimme: Herr Jockisch, welche Höhepunkte gab es 2018 aus Ihrer Sicht in der Stadt Seehausen-Börde?

Eckhard Jockisch: Für mich persönlich war die Rückkehr des Langen Steins von 2017 auf 2018 nach Seehausen der Höhepunkt. Daran hätte wohl keiner mehr geglaubt, dass eine Kopie dieses Menhirs als Zeichen der frühen Besiedlung in die Wilden Berge zurück kehrt. Über einen derartiges Denkmal verfügt nicht jeder Ort. Ich hoffe, dass das Original, das sich im Archiv des Landesamtes für Denkmalpflege in Halle befindet, einmal ausgestellt und damit für die Öffentlichkeit zugänglich wird.

Was war für Sie 2018 in Seehausen noch bedeutsam?

Bedeutsam war noch, dass 2018 der Bau des neuen Kreisverkehrs in Seehausen am Ortsausgang in Richtung Schermcke/Oschersleben begonnen hat. Damit verschwindet eine unübersichtliche Kreuzung und wird durch einen Kreisel ersetzt. Nach dem Start des Baus im Mai zog sich das Vorhaben jedoch wegen der fehlenden Straßenborde aus Granit in die Länge. Mit dem Anschluss der noch fehlenden Straßen an den Kreisverkehr wird das Vorhaben in diesem Jahr beendet werden. Das bedeutet für Seehausen eine Aufwertung. Auch wenn die Bauarbeiten für die Einwohner eine Menge Belastungen durch Umleitungsstrecken mit sich brachten.

Mit welchen Bauarbeiten können die Seehäuser 2019 rechnen?

Seehausen hat den Vorteil, sich noch in einem Förderprogramm der Stadtkernsanierung zu befinden. Das läuft ganz gut. Darüber hinaus hat das Land Sachsen-Anhalt Fördermittel zugesagt, um unsere Turnhalle in diesem Jahr für 400.000 Euro energetisch sanieren zu können. Wir werden außerdem demnächst die Renovierung der Räume in der Kindertagesstätte „Seesternchen“ beenden. Im März werden unsere Kinder dann die Kita wieder komplett nutzen können. Auch wird der Keller der Grundschule „Ernst Sonntag“ zu Räumen für die Schulspeisung ausgebaut. Das ist nötig, weil Kinder der Grundschule Klein Wanzleben zu uns kommen werden. Die Grundschule des Zuckerdorfes wird ausgebaut, um wiederum die Schüler der Ganztags- und Gemeinschaftsschule Wanzleben aufzunehmen. Diese Sekundarschule wird vom Landkreis Börde als Schulträger energetisch saniert. Unsere Schulküche muss erst fertig sein, bevor sich dieser Prozess in Bewegung setzt.

Wann rechnen Sie mit dem Abschluss der Arbeiten in der Schulküche?

Damit rechne ich im ersten Vierteljahr. Dann soll die Küche fertig sein.

Sind weitere Förderungen für die Stadt Seehausen in Aussicht?

Ja, Bauminister Thomas Webel hat ja noch im vergangenen Jahr Fördermittel aus dem Stadt-Umbauprogramm des Landes Sachsen-Anhalt übergeben. Für den Abriss der alten Kaufhalle in der Stadt Seehausen, die seit 25 Jahren nicht mehr genutzt wird, hat das Land aus einem Förderprogramm 80 000 Euro bewilligt. Weitere 160 000 Euro aus diesem Programm, das speziell kleinere Städte und Gemeinden bei der Gestaltung des demografischen Wandels unterstützen soll, fließen in der Stadt Seehausen in den dritten und letzten Abschnitt der Komplettsanierung des Breiten Weges.

Wann sollen diese Projekte umgesetzt werden?

Der Abriss der alten Kaufhalle ist für 2020 geplant, die restlichen Arbeiten am Breiten Weg bis zum Pannetor 2021. Wenn diese Projekt abgeschlossen ist, verfügt Seehausen über eine so gut wie komplett sanierte Hauptstraße. Wir hätten uns das jedoch schon früher gewünscht.

Was ist Ihrer Meinung nach in Seehausen nicht so gut gelaufen?

Ich kann mich bis heute nicht mit der Umstrukturierung des Bauhofes des Stadt Wanzleben-Börde anfreunden. Durch den Abzug der Kräfte von Seehausen und die Zentralisierung am Standort in Klein Wanzleben ist die Arbeit des Bauhofes meiner Meinung uneffektiv geworden. Es geht zuviel Arbeitszeit durch die Anfahrt in die Ortschaften verloren. Das ist ökonomischer und finanzieller Unfug. Mit dem trockenen Sommer hatten wir nur Glück, dass das Gras auf den öffentlichen Flächen nicht gewachsen ist. Sonst wäre der Bauhof mit dem Mähen nicht hinterher gekommen.

Wie sieht es in Seehausen mit dem gesellschaftlichen Leben aus?

Gut. Wir haben funktionierende Vereine wie Sportverein, Schützenverein, Heimatverein, DRK, Feuerwehrförderverein und die Rassegeflügelzüchter. Die Mitglieder tun alle ihren Teil dazu bei, dass das gesellschaftliche Leben in unserer Stadt funktioniert. Dafür möchte ich den Ehrenamtlichen meinen Dank aussprechen. Sie opfern unentgeltlich für das Gemeinwohl ihre Freizeit. Ebenso wünsche ich allen Seehäusern ein erfolgreiches und gesundes Jahr.

In der Stadt Wanzleben und in Seehausen finden am 26. Mai Kommunalwahlen zum Stadtrat und zum Ortschaftsrat statt. Werden Sie wieder kandidieren?

Ja, ich bin seit 20 Jahren Ortsbürgermeister in Seehausen und will auch in Zukunft für die Stadt etwas bewegen. Deshalb werde ich für die Freie Wählergemeinschaft wieder für beide Räte kandidieren.

Wie schätzen Sie die Arbeit des gegenwärtigen Seehäuser Ortschaftsrates ein?

Der Ortschaftsrat mit Mitgliedern aus der CDU, der SPD und der Freien Wähler funktioniert gut. Bei uns spielt Parteipolitik keine Rolle, wir konzentrieren uns voll auf die Kommunalpolitik. Von der Stadtverwaltung in Wanzleben erwartet ich jedoch, dass sie mehr auf die Anregungen aus den Ortschaften eingeht und deren Belange berücksichtigt.

Wie wollen Sie Menschen bewegen, nach Seehausen-Börde zu ziehen?

Indem wir interessierten Bürgern unter anderem Bauplätze anbieten, der Bedarf in der Stadt ist da. Es muss uns gelingen, die sechs möglichen Grundstücke im Bereich „Seeblick“ für die Bebauung mit Eigenheimen freizugeben. Es ist doch sehr schön, wenn sich junge Familien in unserer etwa 1800 Einwohner zählenden Stadt neu ansiedeln.