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Familie Lutz Lehmann aus Klein Wanzleben übt Kritik an Behörden, die ein Tempo-Limit für L102-Abschnitt kategorisch ablehnen Leser: "Vom Amt ist Bereitschaft zur Problemlösung zu erwarten"

Von Sabrina Trieger 14.01.2013, 02:27

KleinWanzleben l Nach dem Artikel "Anwohner bestehen auf Lärmmessung", um ein Tempo-30-Limit für die Rüben-Lkw während der Kampagne in Klein Wanzleben zu erwirken, übt in einem Schreiben an die Redaktion auch Familie Lutz Lehmann Kritik. Und zwar an der Begründung der Behörden, die jene geforderte Geschwindigkeitsreduzierung aufgrund des bis 2010 realisierten Ausbaus der L102-Ortsdurchfahrt kategorisch ablehnen.

"Warum ist man auf Seiten des Amtes so vehement gegen ein Tempo-30-Limit für den Teilabschnitt in Klein Wanzleben? Die hierdurch leicht verzögerte Ankunft eines Rüben-Lkw in der Zuckerfabrik würde damit allenfalls im Sekundenbereich liegen", meint der Klein Wanzleber. Lutz Lehmann fragt sich zudem, ob bereits alternative Fahrrouten aus Richtung Oschersleben über Flotts Höhe und Stadt Frankfurt ausreichend diskutiert worden sind? "Von dieser Streckenführung würden auch die Orte Schermcke und Ampfurth profitieren", ist er sich sicher.

Seit Monaten fordern die Anwohner des L102-Abschnitts zwischen Festplatz und dem ehemaligen Kulturhaus ein Tempo-30-Limit ausschließlich für die Rübentransporte während der Kampagne. "Am schlimmsten ist es, wenn die abgeladenen Lkw über die Gullydeckel mit über 50 Stundenkilometer Richtung Ampfurth donnern", hatte Anwohner Henning Knippig und dessen Nachbarn bei einem Vorort- termin im September erzählt.

Beide Forderungen (Lärmmessung, Tempo-30-Limit für Lkw) waren jedoch schon kurz darauf mit der Begründung, dass die Strecke bestens ausgebaut sei, seitens des Landkreises abgelehnt worden.

"Die gesamte Ortsdurchfahrt ist in einem sehr guten Zustand. Und damit besteht auch kein Grund mehr, die Geschwindigkeit auf weniger als 50 km/h zu reduzieren, so dass von einem Tempo-30-Limit abzusehen ist", hatte der Pressesprecher des Verkehrsministeriums Bernd Kaufholz mitgeteilt. Klein Wanzleben habe eine der besten Ortsdurchfahrten im Landkreis. Die Behörde werde die Aufstellung einer Geschwindigkeitsbegrenzung nicht weiter verfolgen. Diese Entscheidung sei nicht zu beanstanden, hieß es in der Begründung des Ministeriums Anfang Oktober weiter.

Die Anwohner fühlen sich mit dieser Entscheidung von den Behörden abgewimmelt und im Stich gelassen. Dazu meint Leser Lutz Lehmann: "Wenn sich Bürger vom Amt abgewimmelt sehen, leidet das Gemeinwesen. Es tritt eine Distanz zur öffentlichen Verwaltung ein. Die gemeinsame Problemlösung rückt in weite Ferne. Die Lärmbelästigung für die Anwohner durch die Rübentransporte in Klein Wanzleben ist unstrittig."

Was ihn als Anwohner aktuell sehr betroffen macht, sei die bürgerferne Sicht und Handlungsweise der Ämter.

"Es entsteht bisweilen der Eindruck, dass dort die Interessen der Agrarindustrie höher gewichtet werden, als die der Bürger", meint Lehmann. Er findet, dass seine persönliche These mit dem Satz "Der Rübenverkehr muss rollen" aus dem Volksstimme-Beitrag gestärkt wird und zitiert damit Straßenverkehrsamtmitarbeiter Fritz Wilding. Der Leser fragt sich deshalb: "Reicht der starke Arm der Agrarlobby bis in die Amtsstuben? Richtig beschrieben ist, dass die Ortsdurchfahrt grundhaft ausgebaut und die Belastung damit stark gesunken ist. Der Ausbau ist jedoch kein Privileg. Eine ordentliche Straße sollte der Normalzustand sein." Der Verweis des Landkreismitarbeiters auf noch schlechtere Zustände, wie der, dass andere Orte wie beispielsweise Schermcke schon lange von solch einem Ausbau träumen würden, sei seiner Meinung nach völlig unangemessen. "Orientierung muss nach oben statt nach unten erfolgen. Vom Straßenverkehrsamt ist Diskussions- und Problem- lösungsbereitschaft zu erwarten, auch mit Beteiligung der Bürgermeisterin der Stadt Wanzleben- Börde", fordert Familie Lutz Lehmann.