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Neustart Retter-Nachwuchs hebt Last mit Luft

Bei einigen Jugendfeuerwehren der Stadt Wanzleben-Börde hat der Ausbildungsbetrieb wieder begonnen.

Von Mathias Müller 09.06.2020, 01:01

Wanzleben l Der kurze Regenschauer konnte am Sonnabendnachmittag die Mädchen und Jungen der Jugendfeuerwehr nicht schocken. Gut geschützt vor dem Wasser von oben mit Helmen, Schutzkleidung und Handschuhen übten sie unter Anleitung der Wanzleber Jugendwartin Susanne Konczalla das Anheben und Sichern von Lasten. Unterstützt bei der Ausbildung wurde die Jugendwartin von den aktiven Feuerwehrkameraden Nils Holle und Florian Skuras.

Nach der langen durch die Corona-Pandemie verursachten Zwangspause waren die Mitglieder der Jugendfeuerwehr bei der Ausbildung hochkonzentriert und begeistert bei der Sache. Wie Susanne Konczalla sagte, fand der letzte Ausbildungsdienst vor dem Corona-Stillstand am 7. März statt. Von da an hatten sich die Jugendwartin und ihre 15 Mädchen und Jungen im Alter von 10 bis 16 Jahren nicht mehr persönlich gesehen. Doch riss der Kontakt untereinander nicht ab. „Wir haben zwei Mal einen digitalen Dienst durchgeführt, was den persönlichen Kontakt natürlich nicht ersetzen konnte“, verdeutlichte Susanne Konczalla. Themen der Dienste via Computer und Internet waren ein Quiz sowie Fahrzeugkunde. Oftmals haben die Jugendfeuerwehrmitglieder gefragt, wann es endlich wieder mit den „echten“ Diensten los gehe.

Vergangenen Sonnabend war es dann soweit. Die Wanzleber Jugendfeuerwehrmitglieder trafen sich im Gerätehaus, um ihre Ausbildung wieder aufzunehmen. Zunächst machte Susanne Konczalla ihre Schützlinge mit den Corona-Hygieneregeln vertraut, unter denen der Dienst ablaufen müsse. Danach erfolgte ein theoretischer Teil zum Thema der Ausbildung, dem Heben und Sichern von Lasten. Im Freien vor dem Gerätehaus der Wanzleber Feuerwehr in der Lindenpromenade bereiteten die Kinder und Jugendlichen dann unter Anleitung die Ablage der Geräte vor.

Geübt wurde an zwei Stationen. Der Schwerpunkt lag auf der richtigen Handhabung von pneumatischen Hebegeräten. An einer Station wurde mit den Hochdruck-Hebekissen gearbeitet. Hier galt es für die Gruppe, einen Festzelttisch koordiniert anzuheben und stabil zu unterbauen. Die darauf gestellte Kübelspritze durfte dabei nicht um- oder herunterfallen. Als diese Aufgabe gemeistert war, sollte aus dem Tisch eine Rutsche gebaut werden, indem die Hebekissen auf einer Seite so weit gefüllt wurden wie möglich, um die Kübelspritze langsam herunter rutschen zu lassen. „Der Aufbau geht relativ schnell, wenn man weiß wie es geht“, schätzte Susanne Konczalla ein.

An der zweiten Station kamen unter Anweisung von Nils Holle die Niederdruck-Hebekissen zum Einsatz. Hiermit wurde von der Gruppe ein Flüssiggastank, der der Feuerwehr als Übungsobjekt zur Verfügung steht, angehoben und mit Rüstholz unterbaut.

Die Stadt Wanzleben-Börde hat aktuell 13 Jugendfeuerwehren und neun Kinderfeuerwehren, wobei sich eine zehnte gerade in Gründung befindet. Die Kinderfeuerwehren haben mehr als 80 Mitglieder und die Jugendfeuerwehren über 100. „Die Tendenz ist steigend“, sagte Wanzlebens Stadtjugendfeuerwehrwartin Sina Liebzeit. Wegen des großen Zulaufes soll im Sommer eine Stadtkinderfeuerwehrwartin eingesetzt werden.

Nach dem Lock Down durch Corona haben die Kinder- und Jugendfeuerwehren unter Beachtung der Vorschriften ihren Dienst wieder aufgenommen. „Alle Veranstaltungen wurden bis August abgesagt“, bedauerte Sina Liebzeit. Im September steht am 19. der Spaßwettbewerb der Kinderfeuerwehren in Hohendodeleben anlässlich des Jubiläums der dortigen Kinderfeuerwehr auf dem Plan. In Klein Rodensleben finden am 26. September die Meisterschaften des Kreisfeuerwehrverbandes im „Löschangriff Nass“ statt. „Aber ob diese stattfinden, entscheidet Corona“, schränkte die Stadtjugendwartin ein. Wenn alles gut werde, wollen die Wanzleber Jugendfeuerwehren auch ihre Stadtmeisterschaften im Herbst nachholen. „Ansonsten hat auch uns Corona stillgelegt und wir schauen von Verordnung zu Verordnung, was machbar ist“, schilderte Sina Liebzeit die Probleme durch die Viruspandemie. In der Coronazeit haben die Jugendwehren der Stadt Wanzleben-Börde an der Aktion „Bleib zu Hause“ teilgenommen.