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Verkehrsminister besichtigt bauvorbereitende Maßnahmen für A14-Nordverlängerung Noch in diesem Jahr erfolgt der Baustart für zwei Brücken

Von Burkhard Steffen 13.09.2011, 06:46

Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) hat sich gestern über bauvorbereitende Maßnahmen zum Bau der A14-Nordverlängerung informiert. Bei seinem Arbeitsbesuch unweit von Colbitz besichtigte Webel auch das Grabungsfeld der Archäologen. Webel bekräftigte, dass noch in diesem Jahr mit zwei Brücken für die geplante Autobahn begonnen und damit der offizielle Baustart erfolgen werde.

Colbitz. Angesichts der Äußerungen von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), die Investitionsstrategie für Verkehrsprojekte in Deutschland zu ändern, machte Thomas Webel noch einmal deutlich, dass die Finanzierung für die A14-Nordverlängerung steht. "Die Finanzierungsvereinbarung zwischen dem Bund und den beteiligten Ländern wurde 2007 unterzeichnet und hat nach wie vor Bestand", so Webel. Er wies auch auf die Dringlichkeit der Baumaßnahme hin. "Bei einer kürzlichen Umfrage haben sich mehr als 80 Prozent der Befragten für die A14-Nordverlängerung ausgesprochen."

Als erster Bauabschnitt soll das Teilstück bei Colbitz realisiert werden. Die rund sieben Kilometer lange Trasse könnte Mitte 2013 fertiggestellt sein. Dann dürften vor allen Dingen die Colbitzer aufatmen, denn der erste Autobahnabschnitt kann dann als Ortsumgehung genutzt werden und bringt den verkehrsgeplagten Colbitzern eine spürbare Entlastung.

Doch bevor die "heiße Bauphase" beginnt, sind noch einige bauvorbereitenden Maßnahmen zu realisieren. "Die Autobahntrasse kreuzt mehrmals unsere Trinkwasserleitungen", informierte Detlef Prinzler, Geschäftsführer der Trinkwasserversorgung Magdeburg (TWM), den Minister. "Für den ersten Bauabschnitt bei Colbitz muss deshalb eine parallel zur Bundesstraße 189 verlaufende Hauptversorgungsleitung umverlegt werden. Mit dieser Leitung werden rund 500000 Menschen mit Trinkwasser aus dem Wasserwerk Colbitz versorgt."

Die Arbeiten für die Leitungsumverlegung hatten in den vergangenen Tagen begonnen, wie Autofahrer auf der Bundesstraße 189 bereits beobachten konnten. Zunächst erfolgt die Baustelleneinrichtung und das Freimachen des Baufeldes. Das wird unter anderem für die benötigten Montageflächen sowie Werkstatt-, Lager- und Bürocontainer benötigt. Damit die Versorgung mit Trinkwasser nicht unterbrochen werden muss, wird der Anbindepunkt Lindhorster Berg umgebaut. Dort bauen die Rohrleger eine Absperrklappe und einen Bypass ein.

Die Umverlegungsarbeiten der Trinkwasserleitung sollen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.

Fast 2000 Jahre altes Urnenfeld gefunden

Die Archäologen sind auf der geplanten Autobahntrasse schon seit mehr als einem halben Jahr tätig. "Seit Mai verstärkt mit mehr als 50 Personen", informierte Dr. Susanne Friederich vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie den Minister.

Dabei seien fast zehn Hektar geöffnet worden. "Zunächst mit Bagger und Planierraupe. Ab einer Tiefe von 30 bis 40 Zentimetern erkennen wir an kleinen dunklen Verfärbungen, ob sich Archäologie im Boden befindet", so die Wissenschaftlerin. Auf dem Feld bei Colbitz sei man unter anderem auf ein Gräberfeld aus der römischen Kaiserzeit gestoßen. Die dabei gefundenen Urnen wurden eingegipst und nach Halle gebracht. Dort werden sie geröntgt und später geöffnet.

Die Archäologen hatten für den Ministerbesuch eine kleine Ausstellung mit Fundstücken, unter anderem aus der Spätbronzezeit vor etwa 3000 Jahren, vorbereitet. Susanne Friederich berichtete auch vom Fund eines Brunnens. "Das lässt uns Archäologen immer das Herz aufgehen, weil wir darin meist Pollen oder Flügelreste von Insekten finden und daraus Rückschlüsse ziehen können."