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Oldtimer Herr Schmidt und seine „Blechliesel“

100 Jahre alt ist der Ford T von Eduard Schmidt (76) aus Blumenberg. Die sogenannte Blechliesel feiert in diesen Tagen ihr Jubiläum.

Von Sabrina Trieger 18.08.2016, 01:01

Blumenberg l Mit bereits 100 Jahren auf dem Motorhauben-„Buckel“ genießt Eduard Schmidts „Ford T“ in diesen Tagen eine extra Portion Pflege. 1916 im Werk des amerikanischen Automobilherstellers Henry Ford vom Fließband gerollt, kurvt die „alte Dame“ mittlerweile schon seit 2004 durch Blumenberg. „Am liebsten fahre ich hier mit meiner Frau Ursula durch die Feldmark. Mit meinem Oldtimer-Freund und Mechaniker Franz Müller geht es mit dem Ford T hin und wieder auch schon mal zu einem Oldtimertreffen, wie vergangenen Sonntag nach Altbrandsleben“, erzählt Eduard Schmidt, der sein Schmuckstück hegt und pflegt.

Vor jeder Ausfahrt ist zunächst Muskelkraft gefragt. Denn der Motor wird noch über eine Handkurbel gestartet. Auch Gas gibt man per Hand. „Der erste und der Rückwärtsgang sind jedoch mit dem Fuß zu bedienen. Um die Blechliesel problemlos fahren zu können, habe ich nach der Probefahrt erst einmal stundenlang üben müssen. Glücklicherweise bin ich auch noch nicht einmal liegen geblieben“, erzählt der 76-jährige Blumenberger, der seine Brötchen mit der Landwirtschaft verdient hat. Worauf er besonders stolz ist, ist die Tatsache, dass noch alle Fahrzeugteile im Originalzustand sind.

Kein Wunder also, dass sobald er mit seiner „Tin Lizzy“ vom Hof rollt und die Handhupe trötet, ein Hauch Nostalgie mitfährt. Als historisches Fahrzeug angemeldet, fährt er im Jahr zirka 300 Kilometer. Ganz genau kann der „Oldie“ im „Oldie“ das aber nicht sagen. Denn Armaturen, wie beispielsweise einen Tacho oder Kilometerstand, sucht man im Zwei-Sitzer vergeblich. Denn die für damalige Verhältnisse einfache Bedienung war auch Teil des Erfolgsrezeptes des 1908 entwickelten T-Modells, das bis 1972 das meistverkaufte Automobil der Welt war. Bei 20 PS kann das Gefährt etwa 67 Stundenkilometer erreichen.

Es war das erste Auto, das sich damals auch Normalverdiener leisten konnten, weil Hersteller Henry Ford es am Fließband produzieren ließ. Heute werden die Liebhaberstücke hingegen ab 16 000 Euro gehandelt. Den 100. Geburtstag seiner „Blechliesel“, die er wie er sagt 2004 noch für einen „schmaleren Kurs“ über ein Inserat in einer Fachzeitschrift gefunden und anschließend im Ruhrgebiet gekauft hatte, will Eduard Schmidt am Wochenende gebührend feiern. „Mit Freunden und ein paar kleinen Dorfrunden“, sagt er.