Vermisster Polizei dankt aufmerksamen Zeugen
Helga Mollenhauer und Detlef Rennau lösen im Fall des vermissten 76-Jährigen eine erfolgreiche Rettungsaktion aus.
Seehausen l Sie sind die Helden des Tages. Die beiden Seehäuser Helga Mollenhauer und Detlef Rennau haben im Fall eines vergangenen Sonntag bei der Polizei als vermisst gemeldeten 76-Jährigen nicht nur den entscheidenden Hinweis gegeben, sie fanden ihn auch.
Die Polizei bedankte sich nun bei den umsichtigen Zeugen für ihr beherztes Handeln. „Dank ihres Einsatzes haben sie dem Mann das Leben gerettet“, sagte Kriminaloberrat Eckhard Gluschke.
Was war passiert? Der schwer Demenzkranke war letztmalig durch Mitarbeiter des für ihn zuständigen Pflegeheimes am Sonntag gesehen worden. Das Pflegepersonal hatte bereits kurz nach dem Mittag die Polizei alarmiert. „Solche Vermisstenmeldungen kommen nicht selten vor. Denn die Bewohner können sich in den Pflegeeinrichtungen immer frei bewegen“, erklärt Polizeisprecher Joachim Albrecht. Bereits ab Sonntagnachmittag kreiste der Polizeihubschrauber über der 1800-Seelengemeinde, um nach dem Vermissten zu suchen. Auch der Fährtenhund kam zum Einsatz, verlor die Spur des 76-Jährigen aber am See. „Als ich Sonntag meinen Vater im Pflegeheim besucht habe, habe ich die Polizei gesehen. Da habe ich zum ersten Mal erfahren, dass ein Bewohner gesucht wird“, erzählt Detlef Rennau. Am nächsten Tag steht kurz nach halb eins dann plötzlich seine Nachbarin Helga Mollenhauer ganz aufgeregt vor seiner Haustür. „Sie hat mir erzählt, dass sie gerade erfahren hat, dass ein älterer Mann in Seehausen vermisst wird und sie einen ihr völlig Unbekannten, auf den die von der Polizei herausgegebene Personenbeschreibung passen würde, am Sonntag bei uns am Weg gesehen hätte“, berichtet der 70-Jährige, der Am Thie bereits seit 21 Jahren wohnt.
Er zieht schnell seine Schuhe an, um den schmalen Weg, der steil an seiner Garage vorbeiführt, abzusuchen. „Als ich um die Ecke bog, habe ich schon zwei Pantoffeln stehen gesehen. Der Vermisste lag regungslos tief im Gebüsch und antwortete auf meine Fragen nur leise wimmernd. Weil ich an ihn durch die Hecke nicht herangekommen bin, bin ich sofort zurück ins Haus gelaufen, um die Polizei und den Krankenwagen zu verständigen. Dann bin ich wieder zurück, um den Mann zu beruhigen und zu sagen, dass Hilfe unterwegs ist“, erklärt der 70-Jährige. „Mir ging das alles sehr nahe, weil ich gedanklich meinen eigenen Vati dort habe liegen sehen“, sagt der Seehäuser sichtlich mitgenommen.
Was er nicht weiß: Zu diesem Zeitpunkt befinden sich auch schon Taucher auf der Anfahrt zum Seehäuser See, um das Gewässer abzusuchen.
Nach seinem Anruf bei der Polizei wird für die Rettungsaktion auch die Feuerwehr alarmiert, um den Orientierungslosen aus dem Gebüsch zu befreien. Mit einem Tragetuch bringen die Kameraden den völlig Dehydrierten in den Rettungswagen, der ihn ins Krankenhaus bringt. „Dem Mann geht es den Umständen entsprechend“, merkt Albrecht an.