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Polizei Landesstraße ist kein Unfallschwerpunkt

Die L50 zwischen Wanzleben und Magdeburg gilt als gefährliche Strecke. Erst kürzlich ereignete dort ein Unfall mit Todesfolge.

05.11.2020, 23:01

Schleibnitz l Es ist der Horror eines jeden Autofahrers: Man hält sich an die Geschwindigkeit, fährt auf der Landstraße in eine Kurve ein und plötzlich kommt einem ein Fahrzeug auf der eigenen Fahrspur entgegen. So ist es jedem Autofahrer schon mindestens einmal in seinem Fahrerleben passiert.

Ein ähnliches Bild muss sich auch am 24. Oktober diesen Jahres auf der Landstraße 50 bei Schleibnitz ereignet haben. Gegen 17.45 Uhr kommen sich zwei Fahrzeuge, ein vollbesetzter Mazda aus Richtung Magdeburg und ein BMW aus Richtung Wanzleben, in einer Kurve entgegen. Kurz darauf kommt es zum Frontalzusammenstoß beider Wagen. Die Billanz: Zwei Menschen sterben, fünf Kinder werden zum Teil schwer verletzt, der Fahrer des BMW wird mit schweren Verletzungen eingeklemmt. Schuld an dem Unfall ist mutmaßlich der aus Richtung Magdeburg kommende Mazda.

Nach dem tragischen Unfall wird vor allem in den sozialen Netzwerken viel über die möglichen Ursachen für diesen Horror-Unfall diskutiert. Dabei kommen immer wieder Behauptungen auf, dass die Strecke für 100 Stundenkilometer nicht ausgelegt sei. Immer wieder gebe es dort schwere Unfälle mit Todesfolge. Eine durchgehende Begrenzung von 70 Stundenkilometern zwischen dem Ortausgang Wanzleben und der Autobahnanschlussstelle werden für die vielbefahrene Landstraße gefordert.

Tatsächlich haben sich seit dem 1. Januar 2010 gerade einmal zwei Unfälle mit Todesfolge ereignet, wie Volker Rauhut vom Polizeirevier Börde zu berichten weiß. „Allerdings haben sich diese Unfälle alle in Höhe der Ortslage Schleibnitz ereignet“, erklärt Rauhut weiter. Insgesamt drei Menschen seien dabei ums Leben gekommen. Zuletzt eben an diesem 24. Oktober 2020. Laut Rauhut sei der Streckenabschnitt zwischen Magdeburg und Wanzleben aber kein Unfallschwerpunkt. „Seit 2010 haben sich insgesamt 61 Verkehrsunfälle auf der Strecke ereignet“, erläutert der Polizist weiter. Dabei seien 40 Personen leicht und 21 schwer verletzt worden. Als schwerverletzt würden zudem Menschen gelten, die länger als 24 Stunden in ärztlicher Beobachtung blieben.

Laut Volker Rauhut war die häufigste Ursache auf dem Abschnitt „nicht angepasste Geschwindigkeit“. Seit 2010 seien insgesamt 356 Unfälle registriert worden. „47 davon waren auf die Geschwindigkeit zurückzuführen“, so Rauhut. Auf Platz zwei der Unfallursachen sei mit 38 Unfällen der „Verstoß gegen das Rechtsfahrgebot“ und auf Platz drei das „Nichtbeachten der Vorfahrtsregelung“ (37 Unfälle).

Insgesamt verzeichne die Polizei seit 2015 sogar einen Rückgang bei Verkehrsunfällen auf der Strecke. „Im Kreuzungsbereich der L 50 und der K 1163 wurden in diesem Jahr bisher zwei Unfälle registriert.“ 2016 seien es noch acht Unfälle gewesen. Im letzten Jahr gerade einmal noch sechs.

Aufgrund des guten Straßenbauzustandes besteht aus Sicht der Polizei und des Landkreis Börde kein Grund, die 100 Stundenkilometer herunterzusetzen. „Dabei sind wir mit der Sperrkommission des Landkreises einstimmig einer Meinung.“ In der Sperrkommission sitzen Vertreter des Fachdienstes Straßenverkehr, des Eigenbetriebs Straßenbau und -unterhaltung, der Landesstraßenbaubehörde Magdeburg, der Straßenmeistereien, der Polizei, der Kreisverkehrswacht und der Bördebus-Gesellschaft. Die Straßenverkehrsbehörde entscheidet letztlich, welche Vorhaben umgesetzt werden. Die Aufgabe dieser Kommission ist es unter anderem, Unfallstellen zu untersuchen und eventuelle Ursache abzustellen.