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Pfarrhaus Rötger rückt ins Bewusstsein

Seit zwei Jahren gibt es nun die Rötger-Stube im Pfarrhaus von Klein Germersleben. Heimatverein und Kirchengemeinde haben sie eingerichtet.

Von Constanze Arendt-Nowak 25.07.2016, 01:01

Klein Germersleben l „Unsere Ausstellung wird öfter von interessierten Gästen besucht“, resümiert René Gehre als Mitglied des Klein Germersleber Heimatvereins und hat auch das Empfinden, dass der Schulreformer heute mehr an Bedeutung gewonnen hat, als er noch 2014 hatte, als die Ausstellung eröffnet wurde.

Aber wie waren eigentlich die Klein Germersleber auf den großen „Vater Rötger“ gestoßen? Es lag nah, denn bevor Gotthilf Sebastian Rötger ein Herr mit großem Namen wurde, erblickte er eben in jenem Pfarrhaus von Klein Germersleben das Licht der Welt. Das war 1749. Seine Eltern waren das Pfarrersehepaar. Auch seine Kindheits- und Jugendjahre verbrachte er hier, auch wenn er zu der heutigen Rötger-Stube eher weniger Zutritt hatte. Das war damals die Speisekammer.

Später verließ Gotthilf Sebastian Rötger Klein Germersleben, um unter anderem 50 Jahre lang das Amt des Propstes am Kloster unserer Lieben Frau(en) in Magdeburg auszufüllen. In seinen Geburtsort kehrte er nur manchmal zurück, um seine Theorien von der gleichen Bildung für alle Gesellschaftsschichten zu verbreiten und um zu betteln. Er wollte Unterstützung, damit auch die Armen eine vernünftige Bildung erhalten. Außerdem führte er die Zensuren ein.

In Klein Germersleben ist er unvergessen oder vielleicht auch durch die Rötger-Stube und den Gedenkstein in der Dorfmitte, die heute schon liebevoll „Rötger-Platz“ genannt wird, wieder mehr ins Bewusstsein gerückt. „Ich meine, es ist in die Herzen der Bürger übergegangen, jetzt weiß wohl jeder im Ort, wer Rötger war“, sagt René Gehre. Verschiedene Jubiläen werden zum Anlass genommen, den „großen Sohn“ in Klein Germersleben zu ehren und auf den verborgenen Schatz an der Straße der Romanik hinzuweisen – so auch in diesem Jahr der 185. Todestag von Gotthilf Sebastian Rötger. Mit dabei waren auch Andreas Rötger aus Jena und Martin Rötger aus Berlin. Beide sind Nachfahren des Gotthilf Sebastian Rötger und waren von der Ausgestaltung des Gedenktages, wie sie später mitteilten, sehr angetan.

Doch die Ausstellung soll nach wie vor nichts Endgültiges sein. Die Nachforschungen gehen weiter. So kann René Gehre berichten, dass anhand von Unterlagen die Lage der Rötgerschen Gruft bestimmt werden konnte, aufgrund der Wahrung der Totenruhe soll sie in Absprache mit dem Gemeindekirchenrat unter der Erde verborgen bleiben. Die Kirche hege außerdem Bestrebungen, den Rötger-Gedenkstein auf dem Kirchengelände zu sichern und vor weiteren Witterungseinflüssen zu schützen.