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Sanierung Noch vieles offen bei der Pfarrscheune

Bei einem außerordentlichen Termin des Wormsdorfer Bürgerstammtisches stand die Sanierung der Pfarrscheune auf der Tagesordnung.

Von Hartmut Beyer 04.09.2019, 23:01

Wormsdorf l Als man 2017 mit der Sanierung der Pfarrscheune begann, ahnte noch niemand, welche Probleme sich auftun würden. Ein genaues Ende ist noch nicht abzusehen, wie in der Beratung zwischen Amts-, Gemeinde- sowie Vereinsvertretern und Bürgern deutlich wurde. Nun, immerhin soll der zum Pfarrhof gehörende Scheunenkomplex das zweitälteste Bauwerk im Dorf sein. Über Jahre hatte der Wormsdorfer Theaterverein hier aufgespielt und viele Zuschauer erfreut. Doch, so stellte sich heraus, müsste für eine weitere Nutzung baulich etwas verändert werden. Eine Mauer stand schief und auch das Dach zeigte Altersschwäche.

Ein gut begründeter Fördermittelantrag wurde bewilligt, und so begann man mit dem ersten Bauabschnitt. „Der verlief relativ einfach“, erläuterte in der DRK-Begegnungsstätte Harald Hillmann, „wir planten inzwischen für den Innenausbau weiter.“ Dabei wurde man sich einig, dass der Aufwand nur für die Nutzung durch das Pfarrhoftheater nicht zu rechtfertigen wäre. „Die Kirche zeigte Interesse, und es sollte auch die Möglichkeit für sonstige Nutzung bestehen“, so Hillmann. Unter Aufsicht der Denkmalschutzbehörde plante und baute man daher weiter.

Die Finanzierung stelle sich dabei recht kompliziert dar, wie Hillmann dann erörterte: „Bei der Ausschreibung der Arbeiten für den zweiten Bauabschnitt haben uns die Kosten überrascht. Die im Haushalt eingestellten 114.000 Euro reichten nicht, es musste nachgelegt werden.“ Für das wirtschaftlichste Angebot einschließlich der anteilig höheren Planungskosten standen jetzt Kosten von 148.000 Euro zur Diskussion. „Einer Erhöhung des Finanzierungsanteils stimmte der Gemeinderat dann auch zu“, berichtete Hillmann.

Die nächste Überraschung hätte es im Bereich des Daches gegeben, wo aufgrund der festgestellten massiven Schäden an der Holzkonstruktion über die Wirtschaftlichkeit einer Reparatur nachgedacht werden musste.

Am Ende wurde in Abstimmung mit der unteren Denkmalbehörde entschieden, dass der Dachstuhl vollständig erneuert werden sollte. „Für den nun zu planenden neuen Dachstuhl müssen allerdings weitere Bauleistungen vorgezogen werden, die eigentlich erst im dritten Bauabschnitt vorgesehen waren“, erklärte Harald Hillmann. Beispielsweise sei es aus statischen Gründen erforderlich, Querwände zur Aussteifung der Außenwände, einen umlaufenden Ringbalken sowie eine vollständige Verschalung der Deckenbalkenlage mit herzustellen. „Die Baukosten werden durch diese erforderlichen Mehraufwendungen weiter ansteigen“, gab Hillmann zu verstehen. Man sei jetzt bei über 250.000 Euro angekommen.

Zur Finanzierung der zu erwartenden Mehrkosten ist beim Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten (ALFF) als Fördermittelgeber ein Antrag auf Erhöhung der Zuwendung gestellt worden. Werde dieser positiv beschieden, sei die Projektfinanzierung möglich, versicherte Hillmann.

Allerdings gebe es eine Sperrfrist: „Bis die Fördermittelzusage nicht vorliegt, dürfen die geplanten Änderungen noch nicht umgesetzt werden.“ Das mache die Sache kompliziert, meint der Bauexperte. Und dann sei da noch die Frage, ob 2020 überhaupt Geld für Fördermittel zur Verfügung stehe, da die aktuellen Förderprogramme auslaufen. Die Fertigstellung sei jedoch mit dem dritten Bauabschnitt im Jahr 2020 geplant. Hillmann meinte dazu: „Es ist noch viel zu tun, aber man hat dann ein kulturelles Schmuckstück im Dorf.“

In der Diskussion kam anschließend zum Ausdruck, dass so ein Schmuckstück auch vielerlei Nutzung erfahren sollte. Hannelore Siedentopf, Mitglied im Gemeinderat, plädierte dafür, wie in Ummendorf die Vereine zu bündeln und die Pfarrscheune auch zum Haus der Vereine zu machen. Ähnlich äußerte sich Uwe Lichtenberg, Mitglied im Theaterverein. Er forderte, „so viele Nutzungsmöglichkeiten für uns und so wenig Hürden wie möglich für andere zu schaffen.“ Gunter Czyrnik, Vorsitzender des Gemeindebauausschusses, merkte an: „Wir müssen die Finanzierung gegenüber den anderen Ortsteilen der Gemeinde Eilsleben vertreten können und das Vorhaben zum besseren Verständnis den neuen Ratsmitgliedern erörtern.“

Für die weitere Finanzierung des dritten Bauabschnitts unter den geschilderten Gesichtspunkten sei erst noch die Genehmigung des Haushaltes durch den Gemeinderat erforderlich. Dies sei kein Selbstläufer, war man sich einig, denn auch andere Orte bräuchten für eigene Vorhaben Geld daraus.

Es gab auch gute Nachrichten: Noch in diesem Jahr soll ein Teil der zu sanierenden Gebäude für eine Nutzung zur Verfügung stehen.