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Schulprojekt Gesund und frisch auf den Tisch

Gemeinsam mit Experten haben sich Jugendliche der Gemeinschaftsschule Langenweddingen dem Thema "gesunde Ernährung" gewidmet.

Von Sebastian Pötzsch 11.10.2017, 01:01

Langenweddingen l Nachdem der Chefkoch des örtlichen Landgasthauses „Weißer Schwan“, Daniel Grossmann, und Ernährungsexperte Patrick Krebs, bereits einen Projekttag der Klasse 10 a leiteten, war einige Tage später auch die Klasse 9 a dran.

Doch bevor es ans Kochen und Verspeisen ging, sind gemeinsam Fragen zur artgerechten Tierhaltung sowie zu Inhaltsstoffen von Speisen und Getränken erarbeitet worden. So führte Ernährungsberater Patrick Krebs beispielsweise aus, dass jeder Deutsche pro Jahr etwa 60 Kilogramm Fleisch konsumiert. Weil diese Massen nicht durch artgerechte Haltung gedeckt werden könnten, werde beispielsweise bei Futtermilch und Unterbringung der Tiere gespart. Außerdem würden den Tieren Medikamente verabreicht.

Bei artgerechter Haltung stehe dagegen das Tierwohl im Vordergrund. Für Patrick Krebs und Daniel Grossmann bedeutet dies, dass keine genmanipulierten Futtermittel Verwendung finden, die Tiere viel Bewegung an frischer Luft haben und Ställe sauer und hygienisch sind. Deshalb empfahlen die Beiden, den Fleischkonsum von 300 bis 600 Gramm pro Person und Woche nicht zu überschreiten.

Für junge Leute gehört Cola zu den Grundnahrungsmitteln. „Aber das ist ein Problem“, sagte Krebs. So staunten die Schüler über die Information nicht schlecht, dass in den ersten zehn Minuten nach dem Trinken eines Glases der menschliche Körper mit einer Zuckermenge von zehn Teelöffeln Zucker belastet werde. „Nach 20 Minuten erreicht der Blutzuckerspiegel das Maximum. Nach rund 40 Minuten hat der Körper die gesamte Koffeinmenge aufgenommen und befindet sich im Stresszustand“, erklärte der Experte. Deshalb sei die Bauchspeicheldrüse gefragt, die Insulin ausschütten muss, um den Zucker wieder aus dem Blut zu entfernen. Diese Blutzuckerschwankungen könnten Herzinfarkte, Bluthochdruck und Diabetes verursachen. Nach einer Stunde habe dann auch die Phosphorsäure ihr Werk vollbracht und etliche Vitalstoffe wie Magnesium, Zink und Calcium an sich gebunden und aus dem Körper ausgeschieden.

„Könnt ihr euch vorstellen, dass Schokolade auch Erdöl enthalten kann?“ Mit dieser Frage widmeten sich Patrick Krebs und Daniel Grossmann dem nächsten Thema. Die Probleme seien die Verpackungen und verunreinigte Kakaobohnen, die durch den Transport in Jutesäcken mit Mineralöl in Kontakt kämen.

Nachdem die Mädchen und Jungen aufmerksam und interessiert, aber auch sichtlich nachdenklich, den Ausführungen der beiden Profis folgten, war es dann endlich soweit: Die Neuntklässler sollten nun selbst aktiv werden. Dafür hatten die zwei Experten verschiedene Rezepte mitgebracht, die in vier Gruppen und unter Leitung von Hauswirtschaftslehrerin Margott Klier im Hauswirtschaftsraum umgesetzt werden sollten.

So bereitete eine Gruppe Eistee mit Limetten und Zitronengras zu. Außerdem wurden flache Rindsfrikadellen aus dem Fleisch von Hof Sülldorf, Rosmarin-Kartoffelspalten, gelbes Zucchini-Chutney und ein veganer Schokoladen-Avocado-Pudding mit Banane zubereitet. „Wir konnten uns gar nicht vorstellen, dass dieser richtig lecker sein sollte“, teilte  Schülerin Lea Behrens mit.

Anschließend deckten die Mädchen den Tisch in der Schul-Cafeteria. Stolz auf das selbst zubereitete Dreigängemenü saßen die Neuntklässler nun gemeinsam mit den beiden Köchen, der Hauswirtschaftslehrerin und Klassenlehrerin Kerstin Schneider am Tisch und genossen das Essen.

„Es war sehr lecker und wir möchten uns beim Landgasthaus ‚Weißer Schwan’ und vor allem den beiden Köchen herzlich bedanken“, resümierte Schülerin Lea Behrens. Sie hofft nun, dass sich aus diesen Veranstaltungen vielleicht auch die Möglichkeit einer Mittagsversorgung an der Gemeinschaftsschule Sülzetal entwickelt.

Im Rahmen der Initiative „Experten im Unterricht" sind im Vorfeld zwischen dem Landgasthaus „Weißer Schwan“ und der Gemeinschaftsschule Gespräche über ein Konzept zur gesunden Ernährung geführt worden. Als Beitrag zur Gesundheitserziehung sollen dabei regionale und saisonale Produkte im Mittelpunkt stehen. Dazu sollen mehrere Veranstaltungen vor allem in den 9. und 10. Klassen dienen.