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Wohnhausbrand Spendenwelle nach Feuer

Für die Familie, die am Sonnabend durch die Flammen ihr Zuhause verloren hat, ist eine Wohnung im benachbarten Hemsdorf gefunden worden.

Von Sabrina Trieger 16.02.2016, 00:01

Groß Rodensleben l Nach dem verheerenden Feuer, das in der Nacht zum Sonnabend in einem Haus in Groß Rodensleben ausgebrochen war, wird der fünfjährige Johannes noch immer von den Ärzten in der Magdeburger Uniklinik versorgt. Schwerverletzt war er gemeinsam mit seinen Eltern und einem seiner Brüder mit dem Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht worden. Lediglich sein Vater konnte bereits aus der Klinik entlassen werden. Der 35-Jährige hat derweil bei seinen Eltern in Lostau Unterschlupf gefunden.

Denn er und seine Familie stehen nun vor dem Nichts. Ihre Habseligkeiten sind entweder den Flammen oder dem Löschwasser zum Opfer gefallen. „Das Haus ist unbewohnbar“, weiß Ortsbürgermeister Jürgen Wichert, der für die fünfköpfige Familie bereits eine 4-Raum-Wohnung in Groß Rodenslebens Nachbargemeinde Hemsdorf besorgt hat.

„Ziel ist, die noch leerstehende Wohnung mit Möbelspenden bis Freitag bezugsfertig hergerichtet zu bekommen. Am Mittwoch soll hier eine Küche aufgebaut werden“, erklärt der Ortschef, der sich bereits mit den Großeltern zur Wohnungsbesichtigung getroffen hatte.

In der Gemeinde ist derweil nicht nur die Anteilnahme, sondern auch die Spendenbereitschaft der Bürger groß. Als die Nachricht um das Feuerdrama und den schwer verletzten Johannes am Sonnabend die Runde machte, wurde der erste Spendenaufruf unter den Fußball-Eltern gestartet. Denn der Fünfjährige trainiert in der G-Jugend der Spielgemeinschaft Groß Rodensleben / Klein Wanzleben. „Die Familie hat alles verloren. Ihr muss schnellstmöglich geholfen werden. Die Eltern und ihre drei Kinder sollen merken, dass sie nicht allein gelassen werden. Die Stadt hat bereits zugesichert, die verbrannten Papiere zu ersetzen. Auch Kleidung und Spielzeug wurde schon gespendet“, berichtet Jürgen Wichert, dem das Schicksal der jungen Familie nahe geht. „Sie steht jetzt vor dem Nichts. Beide orientieren sich gerade beruflich neu. Da hilft jetzt vor allem jede finanzielle Unterstützung“, sagt er.

Was war passiert? Das Feuer war gegen Mitternacht, während die Familie schlief, aus bislang noch ungeklärter Ursache ausgebrochen.

Die 33-jährige Mutter konnte sich mit einem ihrer Jungen in Sicherheit bringen. Beide erlitten eine Rauchgasvergiftung.

Der Vater lief nach Aussage der Polizei durch das brennende Treppenhaus eine Etage höher, um seinen fünfjährigen Sohn zu retten. Da sich die Flammen inzwischen im gesamten Haus ausgebreitet hatten, warf der verzweifelte Mann sein Kind auf das Dach des Nachbarhauses. Dabei erlitt der Junge schwere Verletzungen. Selbst verletzt lief er zurück, um sich ins Freie zu retten. Ihr dritter Sohn blieb unverletzt, weil er zum Zeitpunkt des Geschehens im Nachbarhaus zu Besuch war.

Unterdessen wird der Brandursachenermittler der Polizei seine Arbeit in den ausgebrannten Räumen erst am morgigen Mittwoch aufnehmen, um in den Trümmern nach der Ursache für das Feuer zu suchen. Das teilte gestern Polizeisprecher Joachim Albrecht mit. Das Haus ist von der Polizei für alle weitere Ermittlungen versiegelt worden. Rot-weiß gestreiftes Absperrband ist um das Eckhaus in der Magdeburger Straße gespannt.

Während der Löscharbeiten kam auch die Drehleiter zum Einsatz. „Um an die Glutnester zu gelangen, mussten Teile des Dachs mühsam aufgehakt werden. Ein weiterer Löschtrupp bekämpfte die Flammen im Inneren des dreistöckigen Hauses unter Atemschutz“, berichtet Stadtwehrleiter Burkhard Wegner.

Knapp 50 Kameraden aus Groß Rodensleben, Hemsdorf, Klein Rodensleben und Wanzleben brauchten mehr als drei Stunden, um den Brand unter Kontrolle zu bekommen. „Gegen 4.30 Uhr haben die Groß Rodensleber Einsatzkräfte die Brandsicherheitswache übernommen“, erzählt Wegner.

In den vergangenen Jahren hatte es in Groß Rodensleben immer wieder größere Feuerwehreinsätze gegeben. So zuletzt im Oktober. Eine schwere Explosion hatte dabei ein Haus zerstört. Die Eigentümerin, die zur Zeit der Gas-Explosion im Wohnhaus war, hatte großes Glück, kam mit leichten Verletzungen davon. Das Haus ist bereits abgerissen worden.

Genauso wie das Eigenheim von Charlotte Köhler, das im Mai 2013 in Flammen aufgegangen war. Besonders tragisch: Der 80-jährige Hausbesitzer, der bei dem Feuer ums Leben kam, hatte den Brand selbst gelegt.

Bei einem Wohnhausbrand im August 2007 in der Magdeburger Straße war eine 76-jährige Frau ums Leben gekommen. Feuerwehr und Rettungskräfte konnten damals die pflegebedürftige Frau nicht mehr rechtzeitig bergen.