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Nachwuchs wird in Oschersleber Kinderkrippe spielerisch gefördert Sprösslinge krabbeln ohne Windeln durch die Krippe

Von Kathleen Radunsky-Neumann 27.03.2009, 06:07

Oschersleben. Mit 275 319 Euro wird die Oschersleber Kinderkrippe " Flax und Krümel " durch das Sozialministerium in diesem Jahr unterstützt. Damit sollen vor allem Gruppenräume saniert werden, in denen täglich 63 Kinder im Alter zwischen null und drei Jahren betreut werden.

Freudestrahlend sitzen Hannah und Nele in ihrem Korbstuhl. Auf ihrem Schoß haben die beiden Mädchen handliche Fotoalben, in denen sie neugierig blättern. Mit Wortbrocken kommentieren sie die Bilder und Texte.

Was nach einer einfachen Beschäftigung klingt, hat für Bärbel Beuke einen ernsten Hintergrund. " Wenn die Kinder sich ihre Alben ansehen, regt die Erinnerung ihre Denkprozesse an ", begründet die Leiterin der Oschersleber Kinderkrippe " Flax und Krümel ". Zudem würden die kleinen Racker über Erlebnisse reden, also die Sprachentwicklung stimulieren.

Auf diese Art, nämlich eher nebenbei, wollen die 12 Erzieher der Krippe, deren Träger das Kinder-, Jugend- und Familienwerk Sachsen-Anhalt ist, die sechs Bildungsbereiche der frühkindlichen Förderung abdecken. Ob Kommunikation, soziale, mathematische und naturwissenschaftliche Grunderfahrungen, Kreativität oder das Körper- und Bewegungsgefühl, spielerisch sollen die Kinder, die zwischen null und drei Jahren sind, die verschiedenen Fähigkeiten erlernen und festigen.

Dabei stecke jedoch kein Zwang hinter den einzelnen Punkten, betont die Krippenleiterin. Vielmehr gehe es darum, dass sich vieles aus der Situation her ergebe. Mathematik würde beispielsweise gelernt, wenn " die Kinder beim täglichen Morgenkreis sich gegenseitig in ihrer Gruppe durchzählen ", nennt Beuke nur eines von vielen Beispielen. Dieses Ritual würde sich ebenfalls gut machen, damit Klein und Groß ihren Tag besprechen oder gemeinsam musizieren.

Besonders viel Wert legen Bärbel Beuke und ihr Team darauf, dass sich die insgesamt 63 Mädchen und Jungen frei bewegen können. So dürfen die Kinder für eine gewisse Zeit ohne Kleidung, nur in Unterwäsche, und die Jüngsten sogar ohne Windeln, in den Zimmern herumkrabbeln. " Das ist eine tolle Erfahrung für die Kleinen, gerade weil die Windeln sie sehr eineingen ", erklärt die erfahrene Erzieherin. Wenn die Kinder dann auch noch mit Spaß über kleine weiche Hindernisse klettern, würden so zum Beispiel die Komponenten Bewegung sowie Naturwissenschaft abgedeckt, verdeutlicht die Erzieherin.

Doch in der Krippe, die sich in einem Flachbau an der Friedrichstraße bef ndet, geht es nicht nur um die freie Bewegung, die Sprösslinge sollen auch selbständig entscheiden. " Wir haben in allen Räumen Materialien für jeden Bildungsbereich, und wenn ein Kind lieber etwas basteln möchte, dann kann es das auch ", versucht Bärbel Beuke zu erklären.

" Die Kinder bringen von Anfang an große Potenziale mit, die wir fördern wollen ", betont Bärbel Beuke. Deshalb sei es wichtig, Räume und Materialien anzubieten, die für die Kleinen erforschbar und spannend zugleich seien. Und während sich die Mädchen und Jungen täglich in ihrer Krippe austoben, sind die Erzieherinnen unter anderem damit beschäftigt, die Sprösslinge " gezielt und auch spontan " zu beobachten.

" Die Bedürfnisse, Fähigkeiten und Entwicklungen halten wir in den Alben fest ", berichtet Bärbel Beuke und bezieht sich dabei auf die so genannten Portfolios. In diesen Ordnern werden auch Bilder und Basteleien der Krippenkinder gesammelt, die sie später im Kindergarten weiterführen können.