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Umbau Wänderücken im Sechsgeschosser

Der Wohnblock Große Gartenstraße 8 in Wanzleben wird voraussichtlich noch bis Oktober umgebaut und modernisiert.

Von Constanze Arendt-Nowak 22.06.2020, 01:01

Wanzleben l Mit dem Sechsgeschosser in der Großen Gartenstraße 8 in Wanzleben hat die Wanzleber Wohnungsbaugesellschaft (Wobau) vor ziemlich genau einem Jahr ein Großprojekt gestartet. Zwar ist es üblich, dass Wohnungen bei Neubezug wie Geschäftsführer Rainer Lippelt sagt, schick gemacht werden, aber nach fast 40 Jahren war hier trotz der üblichen Instandhaltung eine umfassende Sanierung notwendig.

Eine Grundlage dabei bildete auch die Nachfrage in der heutigen Zeit, bei der oft größere Wohnungen im Fokus stehen. Wohnten in dem Wohnblock gegenüber der Kindertagesstätte „Sarrezwerge“ einst 24 Mietparteien ausschließlich in Ein- und Zwei-Zimmer-Wohnungen, werden künftig nur noch 20 Wohnungseingangstüren hier zu öffnen sein. „Wir haben Wohnungsgrundrisse verändert, so dass wir einen größeren Mix an Wohnungsgrößen anbieten können“, erklärt Rainer Lippelt. Konkret meint er, dass auch Drei- und Vier-Raum-Wohnungen mit einer Größe von bis zu 96 Quadratmetern entstanden sind.

Was bei einer Begehung des Hauses auffällt, ist, dass an den ersten Fenstern bereits Gardinen hängen und auch erste Blumenkästen an den neuen Balkonen bepflanzt sind, obwohl innen noch viele Handwerker wirbeln und auch im Außenbereich noch nicht alle Gerüste gefallen sind. „Für uns war es etwas Neues, dass wir gebaut haben, obwohl einige Mieter im Haus waren. Sie sind zunächst in ihren alten Wohnungen geblieben, während wir die eine Seite des Hauses umgebaut haben, sind dann zum Jahreswechsel in die modernisierten Wohnungen umgezogen und verfolgen jetzt den Umbau auf der anderen Seite“, so Lippelt.

Das Einvernehmen wurde mit den Mietern im Vorfeld in einer Versammlung geklärt. Alternative wäre nach Aussage des Wobau-Geschäftsführers gewesen, dass die Mieter in eine andere Wohnung der Wobau ziehen. Acht Mieter entschieden sich aber zunächst, trotz allem Lärm und Dreck, den Bauarbeiten verursachen, in ihrem gewohnten Umfeld zu bleiben.

Im wahrsten Sinne des Wortes viel Staub aufgewirbelt wurde schon, als der WBS-Wohnblock aus den 1980er-Jahren entkernt wurde. Bis auf die tragenden Wände blieb nicht mehr viel von dem Bisherigen. Die Wohnungen wurden komplett umgebaut, bekamen neue Fenster und neue Balkone. „Uns ist aufgefallen, dass Wohnen und Kochen in einem Raum eher akzeptiert wird, als Wohnen und Schlafen“, unterstreicht Rainer Lippelt eine weitere Erkenntnis.

In der Konsequenz wurden mit dem Umbau in einzelnen Zwei-Raum-Wohnungen im Wohnzimmer Platz für eine Küchenzeile geschaffen und die ursprüngliche Küche in ein kleines Schlafzimmer umgewandelt. So können ehemalige Ein-Raum-Wohnungen heute als kleine Zwei-Raum-Wohnungen vermietet werden. Zuleitungen für Wasser, Abwasser und Elektro wurden komplett erneuert. An den Zugang zu schnellem Internet und einen klassischer Telefonanschluss wurde ebenso bei der Modernisierung gedacht.

Neben den Auflagen zur energetischen Sanierung wurde ein Schwerpunkt auf einen barrierefreien Zugang und den barrierearmen Ausbau der Wohnungen gelegt. So war es der Wohnungsbaugesellschaft wichtig, dass Menschen mit Mobilitätseinschränkungen keine Stufen überwinden müssen. Möglich macht das ein Fahrstuhl, für den aufgrund der Integration in das Haus zwar Wohnfläche geopfert werden musste, der aber auf jeder Etage hält. Außerdem ist er aufgrund seiner Größe auch krankentragengeeignet.

„Wir haben hier aber immer noch über 1000 Quadratmeter Wohnfläche“, stellt der Wobau-Geschäftsführer fest. Aspekte bei dem barrierearmen Ausbau der Wohnungen sind unter anderem ebenerdige Duschen und keine Schwellen an den Türen.

Die Komplettfertigstellung der Baumaßnahme in dem Sechsgeschosser, der heute schon in hübschem Hellgrün das Gesicht des Wohngebietes mitprägt, ist für Oktober geplant. Die Wohnungsbaugesellschaft rechnet mit einer Gesamtinvestition von etwa zwei Millionen Euro. Fördermittel kamen unterstützend aus dem Programm „Stadtumbau Ost“.