Volksstimme-Leserbefragung - Wanzleber Stadtrat muss sich zur Schulnetzplanung positionieren Wie denken Sie über Schulschließungen?
Finden Sie vielleicht, dass die Bürger viel zu wenig Ihre Meinung zu Dingen in ihrem Umfeld sagen? Dann haben Sie jetzt Gelegenheit dazu. Beteiligen Sie sich ganz einfach an der großen Leser-Befragung der Volksstimme. Drei aktuelle Themen haben wir dafür aufgegriffen. Heute steht das Thema Schulschließungen zur Debatte.
StadtWanzleben-Börde l Mit der Schulnetzplanung des Landes, die vorsieht, Schulen unter 60 Schüler ab 2014/15 zu schließen, wäre das Schicksal der Hohendodeleber Grundschule mit 48 Schülern im Prinzip so gut wie besiegelt.
Die neue Landesverordnung lässt den Gemeinden aber auch die Möglichkeit für Zusammenlegungen. Die Kommunen sollen bis Jahresende klären, in welche Schule die Kinder aus den betroffenen Orten künftig gehen sollen. Die benachbarte Grundschule in Domersleben besuchen derzeit 87 Mädchen und Jungen.
"Stichtag ist der 31. Dezember. Bis dahin sollen die Pläne für das neue Schulnetz bei uns eingehen", hatte Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) mitgeteilt. Damit sind nun in der Stadt Wanzleben - Börde erneut die Räte gefragt. Sie halten bislang an dem Beschluss fest, alle fünf Schulen erhalten zu wollen.
"Mit der Veröffentlichung der Verordnung für eine neue Schulnetzplanung müssen wir nun klären, wie es weiter gehen soll", sagte Bürgermeisterin Petra Hort (Die Linke). Sie kündigte auf Nachfrage an, dass die Weichen, wie in der Frage um drohende Schulschließungen weiter verfahren werden soll, in der Sozialausschusssitzung (15. April) sowie beim Hauptausschuss im Mai gestellt werden könnten. "Dabei wird die Frage zu klären sein, wo unsere Kinder die beste Bildung bekommen", sagte sie.
Ihre persönliche Meinung dazu lautet, dass man sich von einer, wenn nicht sogar von zwei Schulstandorten verabschieden muss. "Die Schülerzahlen, die in den nächsten Jahren zu erwarten sind, reichen einfach nicht mehr aus. Schaut man sich die Statistiken genau an, würde sogar eine Schule, maximal zwei für die Schulkinder der gesamten Einheitsgemeinde ausreichen. Allein die Kapazität der Wanzleber Grundschule würde für alle Kinder aus den verschiedenen Ortschaften ausreichen", erklärt die Verwaltungschefin.
Sie ist der Meinung, dass der Stadtrat diesbezüglich über den Tellerrand schauen und sich klar positionieren muss. "Der Rat wird um eine Entscheidung nicht drumherum kommen. Der Druck vom Land lastet auf uns. Es ist besser, wir entscheiden selbst wie es in der Schul- standortfrage weiter gehen soll. Diese Entscheidung sollte uns keiner abnehmen. Geht es nach der Vorgabe des Landes, ist das Schicksal der Hohendodeleber Schule bereits besiegelt. Mit dieser Vorgabe sollten wir aber nicht in die Diskussion gehen, sondern überlegen, wo der beste Ort für unsere Schulkinder ist. Klar ist aber auch, dass wenn der Rat alle fünf Standorte erhalten will, irgendwann die Vorgabe des Landes greifen wird. Wenn nicht 2014, dann 2015. Wir würden uns damit nur von Jahr zu Jahr schleppen. Und das, obwohl der Hammer so oder so kommt." Petra Hort erklärt, dass die Grundschule Hohendodeleben auch in den nächsten Jahren nicht über 60 Schüler kommen werde. Die Zeiten, in denen hier die Stadt für die geringe Abc-Schützenzahl eine Ausnahmeregelung genehmigt bekommen hat, seien nun vorbei.
Für den Erhalt ihrer Schule argumentieren derzeit die Hohendodeleber, dass von den 48 Kindern, bislang nur ein Kind über Land fahren müsse. "In Domersleben kommt die Hälfte der 87 Kinder aus dem Ort, die andere Hälfte muss fahren", merkt Hort an. "Die Diskussionen sollten jetzt aber nicht auf Kosten des jeweiligen Nachbarortes geführt werden. Auch das Aufwiegen der Kosten zwischen den Einrichtungen, wie dem Vorschlag einiger Räte, statt einer Schule lieber die Bibliothek oder ein Freibad schließen zu wollen, finde ich respekt- und sinnlos."
Für den Stadtrat heißt das im Klartext, dass er die Grundschulen im einzelnen genau unter die Lupe zu nehmen hat. "Ab April werden dazu die ersten Diskussionen in den Ausschüssen laufen. Auch der bauliche Zustand und Investitionsgrad in den Schulgebäuden sowie die Schuleinzugsgebiete werden dabei zur Debatte stehen. Das Zahlenwerk zu den einzelnen Standorten wird dann auch in überarbeiteter Form zur Diskussion vorliegen. Ich hoffe, dass wir spätestens im November wissen, welcher Weg der richtige für uns ist."
Mit der Schließung einer Grundschule könnten Kosten in Höhe von rund 200000 Euro pro Jahr eingespart werden. Eine für die Debatte notwendige Fahrtkostenanalyse- oder -kalkulation für die Schüler der kleineren Schulen gebe es jedoch noch nicht, erklärte die Bürgermeisterin. Hierfür sei der Landkreis zuständig, hieß es.
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