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Zuckerfabrik Bioethanol aus der Zuckerrübe

Seit zehn Jahren produziert die Nordzucker AG in der Zuckerfabrik Klein Wanzleben Bioethanol. Als natürlicher Rohstoff dient die Zuckerrübe.

Von Mathias Müller 10.01.2018, 00:01

Klein Wanzleben l Pro Woche verlassen drei Züge mit Kesselwagen mit jeweils 1300 Tonnen Ladung Klein Wanzleben mit Zielen in etlichen Ländern Europas. In den Kesselwagen befindet sich Bioethanol, das in dem Werk aus Zuckerrüben, die in Sachsen-Anhalt und damit auch in der Magdeburger Börde angebaut werden, produziert wird. Das am weitesten entlegene Ziel der Kesselwagenzüge liegt in Rotterdam, Niederlande. Auch eine Raffinerie in Schwedt wird mit Bioethanol beliefert.

In den Raffinerien wird das 16 Prozent Alkohol enthaltene Bioethanol bei der Produktion von Kraftstoff verwendet. Heraus kommt das Benzin der Sorte E 10, das Autofahrer an den Zapfsäulen der Bundesrepublik tanken. 75 Prozent der 130.000 Kubikmeter Bioethanol, die jährlich nach Unternehmensangaben in Klein Wanzleben aus Zuckerrüben produziert werden, wird Benzin beigemischt. Der Rest geht in die Chemie- und Pharmaindustrie oder wird zu Trinkalkohol veredelt.

Um die Jahresproduktion zu erreichen, sind 1,3 Millionen Tonnen Rüben aus dem regionalen Anbau nötig. Für einen Liter Bioethanol werden zehn Kilogramm Zuckerrüben benötigt. Wie Nordzucker weiter darstellt, bauen mehr als 3000 Landwirte Zuckerrüben für die Produktion von Bioethanol an. Viele Landwirte sind Anteilseigner an der Nordzucker AG und damit an den Zuckerfabriken.

„Die Hälfte unserer Kunden für das Bioethanol sitzt in Ländern im europäischen Ausland“, sagte am Dienstag Boris Kuster von der Geschäftsführung Bioethanol der Nordzucker AG mit Sitz im niedersächsischen Braunschweig. Aus Anlass der vor zehn Jahren in der Börde aufgenommenen Produktion zogen er sowie Michael Gauß, Produktionsleiter der Nordzucker AG, und Udo Harten, Leiter der Zuckerfabrik Klein Wanzleben, eine positive Bilanz der Entwicklung des Standorts in der Börde. Mit der Inbetriebnahme des Bioethanolwerkes habe Nordzucker 2007 ein komplett neues Geschäftsfeld erschlossen. Die Produktion des Bioethanols gestatte es dem Unternehmen, besser auf Veränderungen des weltweiten Zuckermarktes reagieren zu können. Werde weniger Kristallzucker benötigt, könne mehr Bioethanol aus den Zuckerrüben gewonnen werden.

Im Bioethanolwerk Klein Wanzleben arbeiten 42 Mitarbeiter, in der Zuckerfabrik 132. Im vergangenen Geschäftsjahr erwirtschafteten die 3236 Mitarbeiter der Nordzucker AG einen Umsatz von 1,7 Milliarden Euro und einen Gewinn von 99 Millionen Euro.