Lebensretter Zur richtigen Zeit am richtigen Ort
Zwei junge Männer warnten Bewohner eines Mietshauses in Klein Wanzleben (Landkreis Börde) vor Brand im Dachstuhl.
Klein Wanzleben l Dafür wurden Joel Flügel und Alexander Riedel aus Klein Wanzleben geehrt. Sie hatten nachts den qualmenden Dachstuhl eines Mietshauses entdeckt und die Bewohner rechtzeitig gewarnt. Alexander Riedel und Joel Flügel haben schnell reagiert, als sie in der Nacht vom Donnerstag, 14., auf Freitag, 15. Januar, Rauch vom Dachstuhl eines Mietshauses in Klein Wanzleben aufsteigen sahen. Zu diesem Zeitpunkt war es bereits nach Mitternacht. Die beiden Männer riefen sofort die Feuerwehr und alarmierten die Bewohner des Hauses. „Dass ihr zur richtigen Zeit am richtigen Ort wart, ist ein Glücksfall. Ohne euch wäre das Haus vollständig abgebrannt“, sagte Thomas Kluge, Bürgermeister der Stadt Wanzleben-Börde anerkennend während einer Ehrung im kleinen Kreis im Klein Wanzleber Rathaus.
Auch Knut Freese, Ortsbürgermeister von Klein Wanzleben, war anwesend, um dem 29-jährigen Joel und dem 20 -jährigen Alexander seinen Dank für ihr geistesgegenwärtiges Handeln auszusprechen. Auch das Wort „Lebensretter“ fiel in diesem Zusammenhang. Schließlich schliefen die Mieter des Brandhauses bereits, als sich der Rauch im Dachstuhl ausbreitete und sie von Joel und Alexander geweckt wurden. Gut möglich, dass die Bewohner ohne das Eingreifen verletzt worden wären, oder schlimmeres. „Hätten die beiden mich nicht geweckt, hätte ich umkommen können“, sagte Maik Banse, der eine der Wohnungen in dem Mehrfamilienhaus bewohnte.
Als Dankeschön überreichte Knut Freese den Männern am Montagabend eine Grafik des Magdeburger Künstlers Max Grimm, die eine Ortsansicht Klein Wanzlebens zeigt. Thomas Kluge verschenkte dazu Geschenkgutscheine an Alexander und Joel.
In der besagten Brandnacht legte ein Brandstifter Feuer in zwei Häusern in Klein Wanzleben. Noch während die Feuerwehr mit den Flammen im Dachstuhl des Mietshauses an der Alten Hauptstraße kämpfte, erreichte die Löschkameraden ein erneuter Notruf. Auch das Dach eines Einfamilienhauses in der Rabbethgestraße brannte. Während das Mehrfamilienhaus an der Alten Hauptstraße so stark beschädigt wurde, dass es vorerst nicht mehr bewohnbar ist, hielt sich der Schaden an dem Einfamilienhaus in der Rabbethgestraße in Grenzen.
Hier soll der vermeintliche Täter mit seiner Freundin und ihren Kindern gelebt haben. Nach einem Streit habe er unbestätigten Zeugenaussagen zufolge bereits an besagtem Donnerstagnachmittag einen Kleiderhaufen im Flur angezündet. Spät abends besuchte er Bekannte, die eine Wohneinheit in dem Mehrfamilienhaus in der Alten Hauptstraße bewohnten. Dort habe er den Brand im Dachstuhl gelegt und ist anschließend zurück in das Haus in der Rabbethgestraße gekehrt, wo er ebenso ein Feuer unter dem Dach gelegt haben soll. Am darauf folgenden Tag stellte sich der vermeintliche Täter nach Aussagen von Matthias Lütkemüller, Pressesprecher des Polizeireviers Börde. „Der Brandstifter war am Tattag im polizeilichen Gewahrsam und wurde nach sachleitender Entscheidung der Staatsanwaltschaft mit Ende der polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen“, so Lütkemüller. In dem Verfahren sei gegen den Tatverdächtigen mangels dringenden Tatverdachts kein Haftantrag gestellt worden, so der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Magdeburg, Frank Baumgarten. Die polizeilichen Ermittlungen würden andauern.
Die Schadenssumme sei nach Angaben des Polizeisprechers nach Abschluss der Löscharbeiten auf etwa 100 000 Euro geschätzt worden. Die genaue Schadenshöhe konnte der Besitzer des Mietshauses in der Alten Hauptstraße bisher nicht nennen. Nicht zuletzt auch wegen des Einsatzes von Joel Flügel und Alexander Riedel wurde in der Brandnacht in Klein Wanzleben niemand verletzt. Neben einem Dutzend Polizisten waren 65 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst vor Ort.