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Ehejubiläum Zwei Paare feiern eiserne Hochzeit

Vor 65 Jahren haben sich Erika und Manfred Wegner das Ja-Wort gegeben. Für Heinrich und Rita Niemann läuteten am selben Tag die Glocken.

Von Sabrina Trieger 11.03.2016, 00:01

Wanzleben l „Mein Mann und ich haben uns 1947 beim Schornsteinfegen kennengelernt“, erinnert sich die 86-jährige Erika Wegner. „Nachdem er bei uns zu Hause in Kalbe den Herd gereinigt und den Zylinder abgesetzt hatte, sind mir sofort seine blonden Locken aufgefallen. Sein Gesicht war durch den Ruß kohlrabenschwarz“, erzählt sie weiter. „Kurze Zeit später haben wir uns dann beim Tanztee wiedergesehen, da hat es sofort Klick gemacht. Und daran hat sich bis heute nichts geändert“, sagt Erika Wegner, die die Frage aller Fragen von ihrem Schatz am 10. Dezember 1949 gestellt bekam. „Ich habe sofort Ja gesagt!“

Für ihre Liebe stehen drei Kinder: Zwei Söhne und Tochter Karin (62). „Unsere beiden Jungen sind wie ich Schornsteinfeger geworden. Reinhard (62) ist in Tangermünde und Burkhard (52) in und rund um Wanzleben tätig“, erzählt der 86-Jährige ehemalige Bezirksschornsteinfegermeister stolz. Auch Enkel Roland (39) und dessen Frau Yvonne sind als Schornsteinfeger in Tangermünde unterwegs. Eine Familie voller Glücksbringer. „Unser größtes Glück ist unsere Familie mit drei Kindern, fünf Enkeln und fünf Urenkeln“, sagen beide, die es 1967 nach Wanzleben zog. Seither ist hier Manfred Wegner nicht nur aufgrund seines Berufes bekannt wie ein bunter Hund, sondern auch wegen seiner langjährigen Feuerwehrzugehörigkeit. Allein in den vergangenen 24 Jahren leitete er bei der Wanzleber Wehr die Alters- und Ehrenabteilung.

An ihren schönsten Tag im Leben kann sich die sympathische 86-Jährige noch gut erinnern. „Es hat geschneit“, erzählt sie. Ihr Brautkleid sei ebenfalls ein Traum in weiß gewesen. „Den Stoff hat meine Mutti damals von gesammelten Kleiderpunkten gekauft. Eine Schneiderin hat mir daraus dann mein Kleid genäht. Den Schleier hatte mir meine Schwiegermutti aus Hamburg geschickt.“ Zusätzlich trug sie einen Myrtenkranz als Haarschmuck sowie Rosen im Brautstrauß. „Die standesamtliche und kirchliche Trauung gab es für uns am 10. März 1951 in Kalbe /Milde, die Stadt der hundert Brücken im Herzen der Altmark.“

An jenem Tag vor 65 Jahren haben auch Rita (85) und Heinrich Niemann (91) zueinander Ja gesagt. „In Schwaneberg, ebenfalls im tiefsten Schnee“, erinnern sie sich. „Weil schon am Abend zuvor beim Poltern so viel Schnee gefallen war, haben wir uns ernsthaft Gedanken gemacht, wie wir überhaupt zur Kirche kommen sollen“, erzählt Rita Niemann, die ganz in Weiß zum Altar schritt. „Trotz der Kälte hatte ich weißen Flieder als Brautstrauß.“

Das Paar, das lange Zeit im Chor sang, hatte sich 1949 bei einer Veranstaltung in Altenweddingen kennengelernt. „Auch an diesem Tag war es richtig kalt. Als Gruppe sind wir mit einem Traktor zum Operettenabend gefahren. Weil Heinrich so kalte Hände hatte, habe ich ihm meine Handschuhe geliehen. Kurze Zeit später ist er bei mir auf Arbeit erschienen, um sie mir zurückzugeben, aber weil ich gerade nicht da war, hat er mir über meinen Kollegen ausrichten lassen, dass er das nächste Mal statt Handschuhen einen Kuss bekommen möchte“, erzählt die Seniorin mit einem Lächeln. Beim Tanzen trafen sie sich wieder. Bereits ein Jahr später wurde Verlobung gefeiert. Der Elektromeister aus Schwaneberg und die gebürtige Kolbergerin (Ostsee) haben zwei Söhne: Hans (61) und Manfred (59), fünf Enkel und sieben Urenkel. „Unsere Familie ist unser größtes Glück.“