1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Unternehmen: Was wird bei der Firma PTFE Compound aus Biere produziert?

Unternehmen Was wird bei der Firma PTFE Compound aus Biere produziert?

Viele Unternehmen haben ihren Sitz in Biere, bei vielen hat man eine Idee, was dort gemacht wird. Doch was wird bei der Firma PTFE Compounds Germany hergestellt?

Von Louis Hantelmann 07.09.2023, 07:38
Das zukünftige Projekt der Firma dreht sich um „Thermal Barriers“ und soll vor allem in Elektroautos verbaut werden. Das Produkt zeichnet sich durch eine hohe Hitzebeständigkeit aus und sorgt so für mehr Sicherheit für die Insassen.
Das zukünftige Projekt der Firma dreht sich um „Thermal Barriers“ und soll vor allem in Elektroautos verbaut werden. Das Produkt zeichnet sich durch eine hohe Hitzebeständigkeit aus und sorgt so für mehr Sicherheit für die Insassen. Fotos: PTFE Compounds Germany

Biere - Der große Gebäudekomplex des T-Systems Rechenzentrums ist kaum zu übersehen. Die Werbeplakate von Buchwald Bauelemente fallen jedem Autofahrer auf und auch die Bäckerei Schwarz ist mit ihren Filialen häufig in der Region vertreten. Doch im Bierer Gewerbegebiet gibt es noch weitere Unternehmen, darunter – direkt gegenüber der Traditionsbäckerei – seit 2010 die PTFE Compounds Germany. Doch was wird dort eigentlich gemacht?

Kerstin Zeeb ist seit Juli vergangenen Jahres Geschäftsführerin in Biere. Mehrere Leute stellen die gleiche Frage, wenn die Sprache im privaten Kreis, beispielsweise beim Sport, auf das laut eigener Aussage in der Region eher unbekannte Unternehmen geht. Nun soll das Unternehmen „für die Mitarbeiter und die Region erlebbarer gemacht werden“, so Kerstin Zeeb.

Führungen für Familienangehörige

Für den Anfang wurde für die aktuell 32 Mitarbeiter und deren Angehörige daher eigens ein Sommerfest auf dem Firmengelände organisiert, um den Familienmitgliedern den Arbeitsplatz ihrer Angehörigen zu präsentieren. Trotz des Regens sei dieses sehr erfolgreich gewesen, viele Angebote und vor allem die Touren durch den Betrieb seien gut angenommen wurden, berichtet Kerstin Zeeb.

Nun zurück zur Ausgangsfrage, was macht das Unternehmen in Biere nun genau? Das ist gar nicht so einfach zu erklären, denn ein fertiges Produkt, wie man es im Supermarkt erwerben kann, wird hier nicht hergestellt. Dafür allerdings ein Hochleistungskunststoff, das sogenannte PTFE Compound, welches wiederum in Biere extern an andere Firmen verkauft wird. Ein Kilogramm PTFE kostet dabei um die 20 Euro und wird vorrangig von Dichtungsherstellern angekauft und weltweit verbaut, in diesem Fall hauptsächlich in als Dichtungen in verschiedenen Varianten in Autos.

Die Dichtungen sind ebenfalls bei Windkraftanlagen verbaut. „Hier kommt es besonders auf Qualität und Stabilität an, da außerplanmäßige Wartungsarbeiten in dieser Höhe kostenaufwendig und kompliziert sind“, hebt Kerstin Zeeb hervor.

Fertiges PTFE Compound, wie es in Biere produziert und weiterverkauft wird. Dort findet es in verschiedenen Bereichen Anwendung.
Fertiges PTFE Compound, wie es in Biere produziert und weiterverkauft wird. Dort findet es in verschiedenen Bereichen Anwendung.
PTFE Compounds Germany

Generell ist das Anwendungsspektrum des Materials vielfältig und reicht von Fließeinlagen fürs Nähen über die Verarbeitung bei Zahnarzt- sowie Tunnelbohrern und der Verwendung in Molkereien und Brauereien, wo die Hygiene einen hohen Stellenwert einnimmt.

Zukünftiges Produktzum Hitzeschutz

Bekannt ist das PTFE-Pulver auch unter dem Namen Teflon, insbesondere im Zusammenhang mit Pfannen. Denen verleiht Teflon eine lange Haltbarkeit oder eine hohe Verschleißfähigkeit, wie es im Fachjargon heißt. In Biere wird das weiche Pulver mit anderen Materialien angereichert, sodass es als fertiges Produkt stabiler ist.

Kerstin Zeeb begrüßt Mitarbeiter und Gäste beim Sommerfest.
Kerstin Zeeb begrüßt Mitarbeiter und Gäste beim Sommerfest.
PTFE Compounds Germany

Die Eigenschaft der langen Haltbarkeit spielt auch im zukünftigen Projekt der Firma Freudenberg eine entscheidende Rolle, welches sich ebenfalls mit Autos beschäftigt, in diesem Fall mit Elektroautos. Vor allem die Batterien der Elektroautos entwickeln eine hohe Hitze, was automatisch hohe Anforderungen an den Hitzeschutz im Auto stellt. Im Falle eines Brandes sollen die sogenannten „Thermal Barriers“, die Wärmebarrieren, für eine Verzögerung des Brandes sorgen. Denn das neue Produkt soll die verbauten Kabel ummanteln und so die Hitze ableiten, was das Ausbrechen des Feuers verzögert. So haben die Insassen mehr Zeit, um aus dem brennenden Fahrzeug zu flüchten.

Zugehörigkeit zur Firma Freudenberg

Die Firma in Biere gehört dem Familienunternehmen Freudenberg an, welches im nächsten Jahr sein 175-jähriges Firmenjubiläum feiert und seinen Sitz im Baden-Württembergischen Weinheim hat. Weltweit beschäftigt der Freudenberg-Konzern 50.000 Mitarbeiter und hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von über 11 Milliarden Euro erwirtschaftet.

Freudenberg ist unter anderem in die Produktion von Haushalts- und Reinigungsprodukten involviert. Die bekannteste Marke dürfte Vileda sein, die zur Unternehmensgruppe Freudenberg gehören. Deren Produkte, darunter Tücher, Schwämme und Besen, finden sich in gängigen Supermärkten.

Schülern wird zudem die Möglichkeit eines Praktikums angeboten, da es für die Firma zur sozialen Verantwortung gehöre, das Innere des Betriebes sowie die Möglichkeiten bei der PTFE Compounds Germany zu zeigen.