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Harz Achtung, Fahrradkontrolle!

Von Johanna Ahlsleben Aktualisiert: 22.4.2021, 19:23
Polizeikommissarin Eva-Maria Sorbert achet mit ihren Kollegen auf eine fahrradfreie Fußgängerzone.
Polizeikommissarin Eva-Maria Sorbert achet mit ihren Kollegen auf eine fahrradfreie Fußgängerzone. Foto: Johanna Ahsleben

Wernigerode

Der Fahrradverkehr hat in der Pandemie stark zugenommen. Jedoch tragen Radfahrer weder Sicherheitsgurte, noch schützen Airbags sie vor einem Aufprall. Zudem trägt nur ein Teil von ihnen einen Helm. Hinzu kommt, dass ihre schmale Silhouette leichter von PKW-Fahrern übersehen werden kann. Selbst dann, wenn ihr Gefährt beleuchtet ist.

Um die Verkehrssicherheit der Radfahrer nachhaltig zu verbessern, hat die Polizei Sachsen-Anhalts die Kampagne „#MenschaufmRad – Sicher durch den Verkehr“ ins Leben gerufen. Im Rahmen dieses Projekts fand am Donnerstag ein landesweiter Aktionstag statt. Neben Fahrradkontrollen haben die Polizeibeamten das Gespräch mit den Radfahrenden gesucht, um sie für mögliche Gefahren des Straßenverkehrs zu sensibilisieren.

Fahrradfreie Innenstadt

Auch in Städten des Harzkreises wie in Wernigerode, Halberstadt und Quedlinburg zeigten Polizeibeamte Präsenz auf der Straße. In Wernigerodes Innenstadt legten sie ihr besonderes Augenmerk darauf, dass die Fußgängerzone fahrradfrei bleibt. Denn von 10 bis 18 Uhr darf kein Radfahrer auf seinen Drahtesel durch die Innenstadt rollen. Wer sich nicht an die Regel hält, wird zur Kasse gebeten. Laut Uwe Becker, Pressesprecher des Harzer Polizeireviers, beläuft sich das Verwarngeld auf 15 Euro.

Hat jemand am Donnerstag sein Stahlross nicht geschoben, musste er nicht gleich zahlen, erklärt Regionalbereichsbeamter Sebastian Fabich. Zunächst versuchten die Polizeibeamten die Fahrradfahrer im Gespräche auf ihr Fehlverhalten aufmerksam zu machen. „Viele haben dabei auch Einsicht gezeigt und blieben nett und freundlich“, berichtet Polizeikommissarin Eva-Marie Sorbert, die zum Aktionstag auf dem Marktplatz stand. Jedoch gebe es aber auch Verkehrsteilnehmer, die ignorant seien, ergänzt Sebastian Fabich.

Zusätzlich hatten die Beamten im Blick, ob die Räder der Vorbeiziehenden verkehrssicher sind und ihre Fahrer nicht durch Handys oder Kopfhörer abgelenkt werden.

Polizei leitet Verfahren ein

Insgesamt leiteten die Harzer Polizisten 24 Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen Radfahrer ein, die widerrechtlich in der Fußgängerzone gefahren sind. Unter anderem gegen drei Wernigeröder, so Uwe Becker. Ebenfalls leiteten die Beamten in Wernigerode ein Verfahren wegen eines Verstoßes gegen das Pflichtversicherungsgesetz gegen einen Rollerfahrer ein, dessen Elektro-Roller nicht versichert war.

Aber nicht nur die Innenstadtkontrolle stand im Mittelpunkt des Aktionstages. Da es zu immer mehr Verkehrsunfällen kommt, appellierten die Polizisten bei den Radfahrern an die Aufmerksamkeit im Straßenverkehr, so Fabich. Ebenfalls wollten die Beamten bei den Radlern erreichen, dass sie sich mit ihrem eigenen Fehlverhalten auseinandersetzen. Schließlich erfordere die Teilnahme am Straßenverkehr ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.

Riskantes Fahrverhalten

Denn bei Unfällen, an denen Fahrradfahrer beteiligt sind, tragen nicht immer nur die Autofahrer die Schuld. Mitunter ergeben sich solche Karambolagen auch durch das riskante Fahrverhalten und teilweise sogar bewusstem Fehlverhalten der Fahrradfahrer selbst, heißt es in der Pressemitteilung des Innenministeriums. Die Gefahrenquellen seien zum Beispiel Fehler beim Abbiegen oder eine falsche Straßennutzung.

Es gebe zwar keine Helmpflicht für Radfahrer, jedoch könne dieser über Leben oder Tod entscheiden, sagt Sebastian Fabich. Zudem rät der Regionalbereichsbeamte, keine dunkle Kleidung auf dem Drahtesel zu tragen und aufmerksam am Straßenverkehr teilzunehmen.

Das haben die Polizisten am Donnerstagmorgen auch den Kindern der verschiedenen Wernigeröder Grundschulen mit auf den Weg gegeben. „Es liegt uns am Herzen, dass die kleinen Fahrradfahrer auch sicher unterwegs sind“, verweist Sebastian Fabich.

Steigende Unfallzahlen

Hintergrund der Kampagne der Landespolizei sind die steigenden Zahlen von Verkehrsunfällen, an denen Radfahrer beteiligt sind. Im vergangenen Jahr kam es in Sachsen-Anhalt laut Innenministeriums zu 2703 Unfällen mit Radfahrern. 13 von ihnen verloren dabei ihr Leben. 2020 wurden in Wernigerode 187 Unfälle mit Radfahrenden registriert, teilt Polizeisprecher Uwe Becker mit.

Zudem komme es vermehrt zu Unfällen mit E-Bikes. Den Grund dafür sieht Sebastian Fabich darin, dass oft die Geschwindigkeit der Zweiräder unterschätzt werde. Diese können ein Tempo bis 25 Kilometern pro Stunde erreichen. Der nächste Aktionstag zur Verkehrssicherheit ist am 5. Mai geplant, kündigt Fabich an.