Domäne: Vom Versorgungshof des Klosters zum Einkaufsparadies? Ausbau mit Ställen und Turm
Blankenburg. Mit dem Verkauf der Domäne im Januar 2011 wächst die Möglichkeit, dass wieder Leben in das seit fast 20 Jahren brach liegende Areal einzieht. Werden die Absichten des neuen Besitzers wahr, könnte aus dem einstigen Versorgungshof für Kloster und Schloss ein modernes Versorgungszentrum für Blankenburg entstehen. Doch wie entstand die Domäne, und was geschah in mehreren Jahrhunderten? .
Der Grundlage zur herzoglichen Domäne war Anfang des 18. Jahrhunderts mit dem Bau des zweigeschossigen Massivbaus mit Krüppelwalmdach an der Tränkestraße samt Hof und Lagergebäuden gelegt worden. Aus der Erbauungszeit stammen die Sandsteineckverquderung und die profilierten Fenstersohlbänke.
Anlage ständig erweitert
Stück für Stück wurde im 18. Jahrhundert die Hofanlage mit langgestreckten Lager- und Stallgebäuden aus Sandstein, versehen mit Ladeluken, doppelten Schleppgauben und gewölbten Fenstern, erweitert. In dieser Zeit entstand auch der Taubenturm im hinteren Teil des Hofes.
In einer der alten Unterlagen wird für das Jahr 1834 bereits vom bestehenden Tränketor als Eingangsportal des Domänenhofes gesprochen. Nicht eindeutig geklärt werden konnte aber, ob das gesamte Tor oder nur Teile davon für die Hofeinfahrt verwendet wurden.
Zuvor war das Tränketor Bestandteil der Stadtmauer. Zwischen der Außenmauer der Domäne und der Stadtgrenze liegt noch die Krumme Straße. Vom Tor führte die Tränkestraße direkt zum Marktplatz. Außerhalb der Stadtmauer standen die Tränken für die Tiere, die nicht mit in die Stadt durften - daher auch der Name. Das Tränketor stand in Höhe des heutigen Alten E-Werks.
Dass die Herzogliche Domäne derer zu Braunschweig ständig Personal benötigte, belegt eine Anzeige in der lokalen Zeitung von 1863. Gesucht wurden Mäher für die Ernte. Bewerber sollten sich beim Amtsverwalter Rusche oder dem Amtsvormäher David Beck in Cattenstedt melden. Es legt den Schluss nahe, dass der Landwirtschaftshof auch eine wichtige Rolle zur Versorgung der Stadt spielte. Bestätigt ist auch, dass sie Eigentum der Herzoglichen Kammer war, der Direktion der Domänen zu Braunschweig. Diese verpachtete sie 1908 an den Oberamtsmann Wilhelm Barnstorf, laut Vertrag bis 1926. Nach dem Ersten Weltkrieg und der Revolution von 1918 ging der Besitz aber wieder in die Verwaltung der Braunschweiger Domänenkammer über.
Das Langhaus an der Tränkestraße besaß einen Theaterraum. Dieser wurde laut Blankenburger Kreisblatt vom Juli 1922 zu einem Kino umgebaut.