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Auto Ilsenburger erschafft Monster-Trabi

Die Volksstimme stellt Menschen vor, die ein besonderes Auto fahren. Heute Benjamin Hasenbalg aus Ilsenburg und sein Trazuki.

Von Julia Bruns 28.08.2017, 01:01

Ilsenburg l Es ist ein Auto, wie es Frankenstein geliebt hätte - eine Kreatur, verschmolzen und verschweißt aus zwei Fahrzeugen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. „Ja, man muss schon ein bisschen verrückt sein, um auf diese Idee zu kommen“, sagt Benjamin Hasenbalg. Der Ilsenburger hat aus einem Suzuki Samurai, Baujahr 1984, und einem Trabant 601 L, Baujahr 1989, ein wahres Offroad-Monster erschaffen. Zwei Meter hoch ist der „Trazuki“, ein Wortspiel aus Trabant und Suzuki. 900 Kilogramm Kampfgewicht bringt er auf die Waage.

2011 begann er, den Papyrus-grauen Trabi und den blauen Suzuki in ihre Einzelteile zu zerlegen. Nur acht Schrauben, und die Karosserie des Samurai ließ sich abnehmen. „Trotzdem musste ich viel flexen“, sagt der 29-Jährige. Ziel war es, die Karosserie des Trabants mit dem Rahmen des Suzuki Samurais zu verbinden. „Nach gefühlten 100 Versuchen passte es endlich“, erinnert sich der Produktionsmitarbeiter.

Mit einem 20-Liter-Bootstank im Kofferraum ausgestattet und mit dicken Traktorreifen bestückt erhielt der Wagen im Sommer 2012 schließlich seine Lackierung – stilecht in Nato-Oliv-Grün. Doch wozu der ganze Aufwand? Schließlich ist der Trazuki nicht für die Straße zugelassen. „Ich treffe mich seit Jahren mit meinem Freundeskreis auf Offroad-Strecken, um dort zu fahren“, berichtet Benjamin Hasenbalg. 40 bis 50 Bekannte teilen seine Leidenschaft für Autos, die über Hügel hüpfen, sich durch unwegsames Gelände kämpfen und durch Matsch wühlen. Sie organisieren sich als Offroad-Freunde Ostharz. „Wir fahren bevorzugt nach Mahlwinkel hinter Magdeburg.“ Dass das ehemalige sowjetische Militärgelände auch als Fahrschulstrecke für Panzer dient, spricht für sich.

Früher habe sich die Clique eine Halle geteilt, um gemeinsam an den brachialen Geländewagen zu schrauben. Seit etwa zehn Jahren geht Benjamin Hasenbalg dem Hobby nach. Um den maximalen Fahrspaß zu erleben, verfügt sein „Trazuki“ über einige Besonderheiten. „Ich habe keinen Schlüssel, sondern starte den Wagen per Knopfdruck“, erklärt er. „Denn das Auto kippt auch schon mal um, und es ist sehr nervig, wenn man den Schlüssel im Dreck verliert.“ Der Innenraum ist spartanisch eingerichtet. „Ziel ist es, Gewicht zu sparen.“ Käfig ,Schalensitz und Dreipunktgurt sorgen für die nötige Sicherheit. 40 bis 50 Kilometer pro Stunde, schneller geht es mit den 60 PS nicht voran. Doch die rasante Fahrt ist ohnehin Nebensache. Vielmehr geht es bei den Offroad-Fahrten um Geschick und Koordination auf der Strecke.

Mit seiner Kreation hat Benjamin Hasenbalg schon Preise gewonnen. So wurde er im Juli in Zilly bei der Harzer Biker Schmiede als bester Eigenbau ausgezeichnet. Bei den Trackdays im Jahr 2012 in Oschersleben belegte er den achten Platz bei der Auspuffmessung. Hier galt es, möglichst viel Lärm zu machen: 115,3 Dezibel schaffte der „Trazuki“.