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Baumängel Sanierter Aufsprunghang schlägt Wellen

Die Schanze im Zwölfmorgental ist gerade saniert worden. Doch nun sind Wellen im Aufsprunghang entdeckt worden.

Von Katrin Schröder 07.09.2015, 01:01

Wernigerode l Grün, Rot, Blau und Weiß leuchten die Kunststoffmatten in der Spätsommersonne. Die Sprungschanze im Wernigeröder Zwölfmorgental sieht nach der Sanierung wie neu aus. Doch der schöne Schein trügt – denn der Aufsprunghang schlägt Wellen. Das haben Experten nach der Sanierung festgestellt. Weil die Unebenheiten am Hang das erlaubte Maß übersteigen, muss die Stadtverwaltung als Bauherr die Mängel beseitigen lassen. Sprich: Die frisch sanierte Schanze muss erneut repariert werden.

Wann und wie sich die Wellen und Dellen im Hang eingeschlichen haben, kann sich Wernigerodes Baudezernent Burkhard Rudo nicht erklären. Denn Fachfirmen haben während der gesamten Bauzeit das Gelände vermessen und überwacht. „Jetzt zeigt sich, dass die Qualitätsparameter trotzdem nicht eingehalten worden sind.“ Klar ist, dass bei der alten Holzkonstruktion, die unter dem Aufsprunghang lag, diese Parameter gestimmt haben. Durch permamente Feuchtigkeit waren die Balken aber so sehr beschädigt worden, dass man sich bei der Sanierung für Betonschwellen entschieden hat. Die Zwischenräume sind mit einem mineralischen Material aufgefüllt worden. An den Betonbalken wird der mehrlagige Unterbau für die Kunststoffmatten befestigt. „Diese Matten müssen wieder heruntergenommen werden“, sagt Rudo. Dann sollen Sachverständige ihr Urteil abgeben. „Wenn die Schadensursache gefunden ist, geht es an die Beseitigung, dann an die Verantwortlichkeit und die Haftung“, so Rudo. Welche Mehrkosten entstehen und wer sie tragen muss, ist derzeit offen.

Für die Neigung und Ebenheit von Aufsprunghängen gibt es genaue Vorschriften. „Die Toleranz ist sehr gering“, weiß Burkhard Rudo. Maximal 1,5 Zentimeter auf vier Meter darf die Abweichung betragen. „Mit bloßem Augenschein erkennt man das nicht“, so Rudo.

Für die Springer stellten die Verformungen ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar, erklärt Dirk Nerlich vom Ingenieurbüro Richter. „Wenn ein seitliches Gefälle besteht, rutscht der Springer ganz schnell in die seitliche Absperrung.“ Deshalb sollen die Schäden bis Ende Oktober beseitigt werden.

Darauf hofft der Skiklub Wernigerode. Derzeit kann weder die große noch die Minischanze, die in Eigenregie hergerichtet wurde, genutzt werden. „Wir haben kein Wasser“, sagt Klaus Wagner, der für den Verein das Bauprojekt begleitet. Weil die Beregungsanlage, die alle Schanzen versorgt, noch nicht freigegeben ist, müssen die Skispringer nach Braunlage zum Training fahren. Laut Rudo soll aber bald eine Teilabnahme der Beregung erfolgen.